
Produkttest
Alarmstufe orange: Luftqualitätsmessung mit dem Airthings Wave Plus
von Carolin Teufelberger
CO2-Messgeräte sind bei uns im Shop gefragt. Der Schulbeginn und die andauernde Pandemie sorgen für einen Run auf die simplen Anzeigen. Dabei sind die hauptsächlich in Schulen und Büros nützlich.
Zur Verbreitung des Coronavirus gibt es nach über zwei Jahren inzwischen einen breiten wissenschaftlichen Konsens. Das Virus kommt zum einen per Tröpfchen-Infektion zu dir, zum Beispiel wenn dich jemand anniest oder anhustet. Unbestritten ist zum anderen aber auch, dass sich das Virus in Aerosolen relativ lange, konkret mehrere Minuten, in der Luft halten kann und so Menschen infiziert werden. Auch wenn diese Erkenntnis nach Recherchen des Magazins «Republik» in der Schweiz erst spät gereift ist.
Jedenfalls ist der CO2-Anteil in der Luft ein ganz brauchbarer und wissenschaftlich anerkannter Indikator für die Luftqualität. Ist zu viel Kohlendioxid im Raum, sollte wieder einmal gelüftet werden. Und so können auch die sich potenziell im Raum befindlichen Viren nach draussen befördert werden. Schon ab Werten von 800 bis 1000 ppm CO2 (parts per million oder Teilchen in einer Million) wird’s kritisch, dann ist die Luftqualität nur noch «mittel», ab 1400 ist sie nur noch «mässig», über 1400 «niedrig». Um die 400 ppm Kohlendioxid ist übrigens der natürliche Anteil in der Umgebungsluft, wie das deutsche Umweltbundesamt unter anderem in einem Merkblatt zur Thematik festgehalten hat.
In der Schweizer Bundespolitik hat der GLP-Nationalrat Martin Bäumle bereits sehr früh immer wieder für die Überwachung der Luftqualität in Innenräumen öffentlicher Gebäude wie Schulen geworben.
Geräte, die die CO2-Konzentration in der Luft messen, gibt es schon länger. Meist messen diese auch noch andere Dinge wie die Temperatur, den Luftdruck, die Feuchtigkeit oder den Radon-Wert.
Redaktorin Carolin Teufelberger hatte Anfang 2020, als wir noch alle fröhlich und vollzählig regelmässig das Büro bevölkerten, einen Raumluft-Sensor getestet.
In den vergangenen Wochen sind solche Geräte bei uns gefragter denn je. Fabienne Bratschi, Senior Category Business Manager, hat festgestellt, dass der Anstieg bei den am meisten verkauften Produkten gegenüber dem Vorjahr bei bis zu 50 Prozent liegt.
Aktuelle Topseller und Neuheiten sind derzeit diese Modelle:
Vor allem der Schulstart und die gefallene Homeoffice-Pflicht dürften am Abverkauf Schuld sein. Wo es Räume mit vielen Menschen wie Schulzimmer oder Sitzungszimmer gibt, sinkt die Luftqualität rapide und die Aerosol-Konzentration steigt. In solchen Situationen helfen CO2-Messgeräte, um den Zeitpunkt für ein Stosslüften zu erkennen.
Welches Gerät für deine Firma oder deine Klasse taugt, hat die «Stiftung Warentest» zuletzt im Februar getestet.
Bei dir Zuhause schiesst du mit den teuren Bestsellern mit Kanonen auf Spatzen. Mit ihren grossen Displays und Ampelsystemen sind sie wirklich in erster Linie für den professionellen Einsatz gedacht – oder für Mess- und Überwachungs-Afficionados. Wir führen neben dem eingangs erwähnten, von Caro getesteten Gerät auch andere Sensoren, die Luftqualität im Innenraum messen und für den Privatgebrauch taugen.
Du brauchst übrigens deine alten Messgeräte nicht gleich in die Tonne zu schmeissen und durch eine neue zu ersetzen, nur weil sie den CO2-Anteil nicht misst. Im Privathaushalt reicht regelmässiges Lüften völlig aus, um die Luftqualität hochzuhalten.
Titelbild: Caru AirJournalist seit 1997. Stationen in Franken, am Bodensee, in Obwalden und Nidwalden sowie in Zürich. Familienvater seit 2014. Experte für redaktionelle Organisation und Motivation. Thematische Schwerpunkte bei Nachhaltigkeit, Werkzeugen fürs Homeoffice, schönen Sachen im Haushalt, kreativen Spielzeugen und Sportartikeln.