Gestern Zukunftsmusik, heute Realität
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Gestern Zukunftsmusik, heute Realität

In Film und Fernsehen werden gerne futuristische Technologien in Szene gesetzt. Manche der erfundenen Geräte inspirieren Tüftler und Ingenieure und schaffen den Sprung von der Fiktion in die Realität. Hier sind fünf Dinge aus deinem Alltag, die von der Science Fiction erfunden wurden.

1. Das Handy

Erinnert ihr euch noch an das Handy, das so cool war, weil es aufklappt?

Das Motorola StarTAC war das erste sogenannte Flip Phone

Das Motorola StarTAC war damals das coolste Gerät aller Zeiten. Das erste Modell kam am 3. Januar 1996 auf den Markt. Die erste Version des Handy konnte sogar SMS empfangen. Es war obendrein eines der ersten Handys, das vibrieren konnte. Und es hatte ein grünes Licht, das die Verbindung zum Mobilfunknetz symbolisiert!

Martin Cooper, Ingenieur und Pionier der kabellosen Kommunikation, hat 29 Jahre für den Technologiekonzern Motorola gearbeitet, bevor er das mobile Telefon erfunden hat. Im Nachhinein ist er oft gefragt worden, wie er auf die Idee gekommen ist, ein kabelloses Telefon zu erfinden. Der wohl bekannteste Mythos ist, dass er sich vom Kommunikator in der Serie «Star Trek» hat inspirieren lassen.

Das ist so nicht ganz richtig, wie Martin «Marty» Cooper sagt. Er habe schon viele Jahre bei Motorola gearbeitet, bis «Star Trek» über die heimischen TV-Bildschirme flimmerte. Es habe zur Firmenphilosophie Motorolas gehört, dass persönliche Kommunikation mit einem Handgerät am unmittelbarsten sei. Wenn er von etwas inspiriert worden sei, sagt Cooper, dann sei das die Comicserie «Dick Tracy» gewesen. In der Serie hat der titelgebende Detektiv eine Armbanduhr, mit der er in Bild und Ton mit anderen kommunizieren kann.

Schon in den 1960ern war Dick Tracy der Zeit voraus und vermarktete sein Armbandfunkgerät

2. Die Smart Watch

Die Apple Watch hat gerade ein Update erfahren. Andere Hersteller ziehen mit, darunter Motorola, Casio und Samsung.

Wer oben #1 gelesen hat, der weiss, dass die Inspiration für die Smartwatch uralt ist. Die Hauptinspiration aus jüngerer Zeit ist natürlich kein geringerer als Michael Knight (David Hasselhoff) aus der Serie Knight Rider.

Michael Knight benutzte seine Uhr, um mit seinem Partner K.I.T.T. zu sprechen.

Die Uhr der «Foundation für Recht und Verfassung», für die Michael Knight arbeitete, war nicht viel mehr als eine Gegensprechanlage. Das zeigen hochauflösende Bilder der Serie und Repliken. Die Uhr verfügte nebst der Funktion «Engage» am oberen Rand ein Analogradio (Technologie aus dem Jahre 1906). K.I.T.T. hingegen ist ein technologisches Meisterwerk, der immer noch seinesgleichen sucht.

3. Stimmerkennung und Steuerung per Stimme

«Siri, wie spät ist es», fragen User rund um den Globus ihre iPhones und iPads. «Okay, Google, wie spät ist es», fragen Android-User und Amazons Echo-User fragen “Alexa, wie spät ist es”. Der Computer, mal ein Handy, mal eine Uhr, mal ein Tablet und mal eine Art Zylinder, der dekorativ im Zimmer rumsteht. Kurz: Unsere Technologie redet heute mit uns. Also nicht einfach so «Verstanden, führe Befehl aus», sondern sie hören uns zu.

Kommt aus «Star Trek»? Falsch. Schon Jahrzehnte früher, im Jahr 1945, hat Isaac Asimov in seiner Kurzgeschichte «Escape!» einen sprechenden Computer namens «The Brain» erfunden. Die Geräte waren Zukunftsmusik und wurden von Zeitgenossen als Stumpfsinn oder total unpraktisch angesehen. Sind sie zwar heute aus Sicht der Schweizerdeutsch Sprechenden immer noch, weil es wird noch lange dauern, bis Siri und Co es bitzli Schwizerdütsch chönned rede, aber Deutsch und Englisch funktionieren schon recht gut.

Zum ersten Mal richtig praktisch war HAL 9000, der zentrale Computer in Stanley Kubricks «2001: A Space Odyssey». Der Film kam zwar gleichzeitig mit Star Trek: The Original Series raus, aber damals hatten Captain Kirk und seine Crew noch lange nicht den Kultstatus, den sie heute haben. Kubricks Film hingegen schlug ein wie eine Bombe und gehört noch heute zu den grossen Werken des Genres und der Kinogeschichte.

4. Der USB-Stick

Der isolineare Chip wird als Festplatte für das PADD verwendet

Diesmal wars Star Trek. Aber nicht die Crew von James T. Kirk, sondern die von Jean-Luc Picard. In «Star Trek: The Next Generation» haben die Crewmitglieder der USS Enterprise-D, einem Nachfolgermodell von Kirks Enterprise, sogenannte Isolineare Chips. Diese etwa daumengrossen Geräte werden als Datenspeicher verwendet. Die Technologie wird auch in den Tablets der Serie - Personal Access Display Device oder PADD genannt - als Festplatte verwendet. Da das Innere der isolinearen Chips sehr heikel ist, werden sie für Einsätze ausserhalb eines sterilen Umfelds mit futuristisch grün leuchtendem Plastik überzogen.

5. Der automatische Staubsauger

Kennst du das Video mit der Katze im Haifischkostüm, die einer kleinen Ente nachjagt und auf einem automatischen Staubsauger sitzt? Nicht?

Gern geschehen.

Der automatische Staubsauger ist wohl eine der besten Erfindungen im Haushalt, denn staubsaugen nervt und macht einen Riesenkrawall. Der Markenname Roomba ist synonym für die Lösung des Problems geworden. Der automatische Staubsauger, der genau so gross ist, dass das Büsi bequem drauf sitzen kann, saugt die Wohnung, während du bei der Arbeit bist. Der Roomba fährt automatisch um Hindernisse herum und einige Modelle haben sogar mit niederen Türschwellen kein Problem.

Wenn es um die Vereinfachung des Lebens in Punkto Haushalt geht, dann hat wohl keine Serie die Erfinder dieser Welt so inspiriert wie «The Jetsons». Die animierte Serie aus den 1960er-Jahren um eine Familie, die in der fernen Zukunft lebt, hat nicht nur den ersten automatischen Staubsauger, sondern praktisch alles im Haushalt ist automatisiert. Vieles davon ist Realität oder kurz davor Realität zu werden: Fliegende Autos, Drohnen und noch viel mehr. Doch die am weitesten verbreitete Haushaltshilfe ist und bleibt der Roomba, der bei 10 Millionen Kunden im Haushalt mithilft.

Titelbild: Science Fiction inspiriert Erfinder seit Jahrzehnten.

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Journalist. Autor. Hacker. Ich bin Geschichtenerzähler und suche Grenzen, Geheimnisse und Tabus. Ich dokumentiere die Welt, schwarz auf weiss. Nicht, weil ich kann, sondern weil ich nicht anders kann.


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