tvOS 14 mit Neuerungen und Apple TV+ mit «Foundation»
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tvOS 14 mit Neuerungen und Apple TV+ mit «Foundation»

Luca Fontana
23.6.2020

Apples tvOS 14 wird smarter und bringt UHD für Youtube und Airplay. Dazu zeigt AppleTV+ erste Bilder zur ambitionierten Sci-Fi-Serie «Foundation».

An der World Wide Developer Conference, kurz WWDC, hat Cindy Lin, Leiterin des «Program Management for Media Products Engineering», die Aufmerksamkeit genutzt, um die Neuerungen fürs Apple-TV-Betriebssystem vorzustellen. Namentlich: tvOS 14.

Und: Apple TV+ zeigt erste Bilder seiner grossangelegten Sci-Fi-Serie «Foundation».

Smart Home, Picture-in-Picture, und verbessertes Apple Arcade

Das Betriebssystem von Apples TV-Box, tvOS 14, will vor allem Apple HomeKit besser in sein Ökosystem integrieren. Also das Software Framework, mit dem Benutzer ihre iPhones, iWatches oder andere Apple-Geräte einrichten können, um Smart-Home-Geräte Apples oder von anderen kompatiblen Herstellern zu konfigurieren und zu steuern. Dafür wird erstmalig die Home-App für tvOS eingeführt.

Sichtbar wird sie etwa dann, wenn jemand an der Türe klingelt, während du gerade «See» guckst, eine Apple-Eigenproduktion. Dann blendet die App das Live-Bild der HomeKit-Überwachungskamera – falls du eine installiert hast – in die Home-Übersicht ein. Die Kameras sind überdies in der Lage, festzustellen, ob sich jemand auch einfach nur dem Haus nähert. Auf Wunsch kriegst du dann eine Push-Benachrichtigung aufs Home. Dank neuer Gesichtserkennungssoftware für HomeKit-Produkte auch ein «Schatzi-Bärchi kommt nach Hause.»

Im Bild läuft «Greyhound». Oben rechts der wartende Postbote. Oder Pizzalieferant.
Im Bild läuft «Greyhound». Oben rechts der wartende Postbote. Oder Pizzalieferant.

Weiter spendiert tvOS 14 der Home-App ein überarbeitetes «Control Center», das optisch jenem unter iOS oder iPadOS ähnelt. Von dort aus lassen sich ins Smart Home integrierte Geräte steuern, ohne extra zur Home-App ins entsprechende Untermenü wechseln zu müssen.

Aktiviert wird der Control Center mit einem Swipe vom rechten Bildschirmrand aus (oder vom rechten Rand des Fingerpads auf der Apple-TV-Fernbedienung aus). Dann schwebt es von rechts ins Bild. So lässt sich beispielsweise ziemlich easy zwischen den Benutzerprofilen – Apple nennt sie Controller – wechseln.

Im Control Center kann rasch zwischen drei Profilen hin- und hergewechselt werden.
Im Control Center kann rasch zwischen drei Profilen hin- und hergewechselt werden.

Das ist auch für Apple TV, den Streamingdienst, gut. Wie bei Netflix und Co. kann der Apple-Algorithmus so einfacher erkennen, welche Inhalte den jeweiligen Benutzer-Controller interessieren und entsprechend akkuratere Vorschläge machen.

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Und: tvOS 14 führt «Multi-User-Support» für Games ein. Zumindest für Apple-Arcade-Games, die sich mit der Apple-TV-Box spielen lassen. Dank PS4- und Xbox-Controller-Unterstützung sogar recht gut. Multi-User-Support bedeutet in diesem Kontext, dass jeder Benutzer seinen eigenen Speicherstand erstellen darf. Also ein Speicherstand pro Benutzer, nicht pro Box.

Apropos Controller: Neu werden auch Microsoft's Xbox-Elite-2-Wireless-Controller und der adaptive Xbox-One-Controller unterstützt.

Youtube-App und AirPlay neu mit UHD-Unterstützung

Für etwas mehr Aufsehen sorgt die auf der Apple-TV-Box integrierte Youtube-App. Die unterstützt jetzt endlich 4K, also UHD-Auflösung. Dasselbe gilt für AirPlay. Zumindest, wenn du selber gefilmtes UHD-Material vom Handy oder iPad aus auf die Box streamen willst. Ob das auch für andere Anwendungen gilt – etwa Netflix oder Disney+ – ist nicht bekannt. Aber auch nicht relevant. Beide Apps lassen sich nämlich direkt auf die Box installieren und benutzen.

Interessanter als die Info, dass Youtube UHD-fähig wird, wäre zu erfahren, wie das aus technologischer Sicht zustande kommt. Grund dafür ist eine ganz bestimmte Textpassage in Apples Marketing: «Schau dir die neuesten YouTube-Videos in ihrer vollen 4K-Auflösung an.»

Unten rechts: «Watch the latest YouTube videos in their full 4K glory.»
Unten rechts: «Watch the latest YouTube videos in their full 4K glory.»

Konkret: Warum nur die neuesten Videos? Branchenmagazin The Verge hat bei Youtube nachgehakt. Die Vermutung: Youtube streamt UHD-Inhalte neu mit dem lizenzfreien AV1-Codec, der von Herstellern oder Anbietern wie Apple, Netflix, LG und Samsung unterstützt wird. AV1 soll ohnehin deutlich effizienter sein als die lizenzpflichtigen HEVC- und VP9-Codecs. Übrigens eine Neuerung, die Youtube bereits für Fernseher mit auf Android TV basierendem Betriebssystem übernommen hat. Sonys und TCLs Fernseher, zum Beispiel.

Ältere UHD-Videos, die also noch ausschliesslich via HEVC- oder VP9-Codecs von Youtube gestreamt werden, würden demnach immer noch nicht auf der Apple-TV-Box laufen. Zumindest nicht in UHD-Auflösung. Darum der Hinweis mit den «neuesten» Videos.

Eine Antwort Youtubes steht noch aus.

Neue Apple-TV+-Serie: «Foundation»

Dass da was in den Sternen stand, war schon seit geraumer Zeit bekannt. Zwei Jahre, um genau zu sein. Jetzt gibt’s den ersten Trailer zur neuen Apple-Serie «Foundation» – nach den preisgekrönten Romanen vom russisch-amerikanischen Biochemiker, Sachbuchautor und einer der bekanntesten Science-Fiction-Schriftstellern seiner Zeit: Isaac Asimov.

Den bekanntesten und ursprünglich zentralen Teil der Werke Asimovs bildet die «Foundation»-Trilogie, die in den frühen 1950ern entstand. Darin geht’s um den Untergang eines Galaktischen Imperiums und den darauffolgenden Neuaufbau der menschlichen Zivilisation. Wie der Showrunner und ausführende Produzent David S. Goyer erzählt, sollen die «Foundation»-Bücher George Lucas als Vorbild für seine klassische «Star Wars»-Trilogie gedient haben.

Viel mehr zur Story zeigt der Teaser-Trailer nicht. Dafür unglaublich aufwändige Spezialeffekte und Sets, die selbst Disneys erfolgreiche «The Mandalorian»-Serie in Verlegenheit bringen. Dazu noch gestandene Schauspieler wie Lee Pace und Jared Harris mit Hauptrollen. Vor lauter Vorfreude könnte man beinahe vergessen, dass Denis Villeneuves «Dune» für Dezember 2020 in den Startlöchern steht.

«Foundation» wird etwas später auf Apple TV+ erscheinen. Nämlich 2021. Ein genaueres Datum ist noch nicht bekannt.

Fazit? Naja...

Die meisten Neuerungen – so «amazing» sie von Cindy Li präsentiert werden – sind nur wenig spektakulär. Ich meine: Zwischen Benutzern hin- und herwechseln. Ja, okay. Super.

Andere Neuerungen fühlen sich hingegen so an, als ob sie eigentlich selbstverständlich sein sollten. Etwa der Picture-in-Picture-Modus, mit dem mir Nachrichten während meinem Workout eingeblendet werden können. Überhaupt: Wozu eine «Apple TV 4K»-Box, wenn sie – nebst Filmen und Serien – nicht auch meine 4K-Inhalte via AirPlay oder Youtube-Videos in 4K-Auflösung streamen könnte?

Einverstanden: Dass Spielstände von Apple-Arcade-Spielen pro Benutzer gespeichert werden, ist tatsächlich eine sinnvolle und schöne Neuerung. Und der neue Teaser-Trailer der Apple-Eigenproduktion «Foundation» macht mir den Mund heute schon ganz schön wässrig.

Nun gut, die Updates sind willkommen und sollen ab Juli 2020 in einer öffentlichen Beta verfügbar sein – die finale Version ab etwa September 2020.


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Abenteuer in der Natur zu erleben und mit Sport an meine Grenzen zu gehen, bis der eigene Puls zum Beat wird — das ist meine Komfortzone. Zum Ausgleich geniesse ich auch die ruhigen Momente mit einem guten Buch über gefährliche Intrigen und finstere Königsmörder. Manchmal schwärme ich für Filmmusik, minutenlang. Hängt wohl mit meiner ausgeprägten Leidenschaft fürs Kino zusammen. Was ich immer schon sagen wollte: «Ich bin Groot.» 


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