
Hintergrund
HDMI 2.2 kommt – das musst du wissen
von Samuel Buchmann
HDMI 2.2 wurde bereits an der CES angekündigt. Damals versprach der kommende Standard 10K-Videos. Die finalen Spezifikationen ermöglichen jetzt sogar eine Auflösung von 16K.
Dass der neue HDMI-Standard eine Verdoppelung des Datendurchsatzes bieten wird, hat das HDMI Forum bereits an der diesjährigen CES im Januar angekündigt. Dass damit eine Auflösung bis 16K ermöglicht wird, ist jedoch neu.
Bis dato war mit HDMI 2.1 ein Datendurchsatz bis zu 48 Gigabit pro Sekunde (Gbps) möglich. Neu bietet HDMI 2.2 bis zu 96 Gbps. Die Finalisierung der Spezifikationen ist erfolgt und ermöglicht es per sofort interessierten Herstellern, den neuen Standard in künftigen Produkten zu integrieren.
Mit dem bisherigen HDMI-2.1-Standard ist bei unkomprimierter Übertragung eine 8K-Darstellung mit einer Bildwiederholrate von 60 Hertz (Hz) möglich. Mit Display Stream Compression (DSC) kann sogar eine 10K-Auflösung erreicht werden. HDMI 2.2 verdoppelt nun bei Videos ohne Kompression die Auflösung auf 16K.
Im Detail unterstützt HDMI 2.2 bei unkomprimierter Übertragung mit 10 Bit Farbtiefe folgende Auflösungen und Bildwiederholfrequenzen:
Unkomprimierte Videoformate mit 12 Bit Farbtiefe können bei 4K mit 240 Hz und bei 8K mit 60 Hz übertragen werden. Ebenfalls in den Spezifikationen enthalten ist das neue Latency Indication Protocol, das vor allem für zwischengeschaltete AV-Receiver und Soundbars gedacht ist. Es soll eine Verbesserung der Synchronisation von Audio und Video bringen.
Der rückwärts kompatible neue Standard wird bei den Anschlüssen keine Änderung mit sich bringen. Damit er für Kunden einfacher erkennbar ist, werden Kabel mit HDMI 2.2 an der Bezeichnung «Ultra96» erkennbar sein – angelehnt an die maximal möglichen 96 Gbps Datendurchsatz. Eine gute Neuerung, da die bei den früheren Standards genutzten Versionsbezeichnungen wie «Ultra High Speed» keinen direkten Rückschluss auf die Geschwindigkeit zuliessen.
Obwohl HDMI 2.2 theoretisch schon jetzt von Herstellern implementiert werden kann, ist ein baldiger Schub in Richtung breiter Nutzung unwahrscheinlich. Selbst die aktuellen Konsolen tun sich schwer mit 4K-Auflösung bei 120 Bildern pro Sekunde – und das, obwohl HDMI 2.1 diese Bildraten bereits seit Jahren ermöglicht. Auch auf dem PC gelingt 8K-Gaming mit 60 Bildern pro Sekunde nur mit massivem Hardwareaufwand und Kompromissen bei den Grafikdetails.
Wirklich relevant wird HDMI 2.2 also vermutlich erst dann, wenn 8K120Hz-Gaming Realität wird – und das dürfte frühestens mit der übernächsten Konsolengeneration der Fall sein. Sprich: vor 2032 ist mit einer echten Marktdurchdringung kaum zu rechnen.
Natürlich werden findige Hersteller den neuen Standard früher als «Innovation» vermarkten. Doch wie schon bei HDMI 2.1 wird es Jahre dauern, bis die damit verbundenen Features tatsächlich im Alltag der breiten Masse ankommen.
Der tägliche Kuss der Muse lässt meine Kreativität spriessen. Werde ich mal nicht geküsst, so versuche ich mich mittels Träumen neu zu inspirieren. Denn wer träumt, verschläft nie sein Leben.