

25 Jahre MP3 und ein Ohrwurm

Genau heute vor 25 Jahren einigten sich Forscher auf die Dateiendung mp3. Seither hat das damals neue Audioformat die Musikindustrie durchgeschüttelt.
Am 14. Juli 1995 einigten sich Forscher vom Fraunhofer Institut sowie AT&T Bell Labs und Thomson darauf, einer von ihnen entwickelten, verlustbehafteten Audiokompression die Dateierweiterung .mp3 zu geben.
Die Ursprünge von MP3 gehen aber viel weiter zurück: Bereits 1982 wurde mit der Entwicklung begonnen. Man wollte Musikdateien so klein machen, dass sie per Netzwerk übertragen werden können. Das reichte den Forschern jedoch noch nicht. Die Moving Picture Experts Group (MPEG) konnte sich aber zuerst auf kein Verfahren einigen, so dass es am Ende drei davon gab. Durchgesetzt hat sich MPEG 1/Layer III, wovon die Namensgebung für MP3 abstammt.
Im Verfahren auf dem Weg zur MP3 stellten die Forscher übrigens fest, dass genau beim Lieblingssong von Karlheinz Brandenburg, dem leitenden MP3-Forscher, die Komprimierung nicht gut klang. Der Song war Tom’s Diner von Suzanne Vega.
Dieser Ohrwurm ist gern geschehen – das Forscherteam musste den Song über hunderte Male hören, um das Kompressionsverfahren immer wieder zu optimieren. Damit hatten sie Erfolg. Dank Tom’s Diner gelang es Karlheinz Brandenburg und seinem Team die Datenrate einer CD um bis zu 90 Prozent zu verkleinern.
Von der Demo zur Piraterie
Die Forscher des Fraunhofer Instituts stellten auf Anraten eines Rundfunkstudios den fertigen Referenzcode des MP3-Formats schliesslich ins Netz, um dessen Potential der Umwandlung beziehungsweise der Codierung zu zeigen – denn zuvor interessierte sich kaum jemand dafür. Allerdings handelte es sich um eine Demoversion von MP3, die nur 20 Sekunden Musikschnipsel umwandeln konnte.
Womit die Forscher zu dem Zeitpunkt nicht rechneten: Ein findiger australischer Student kaufte mit einer gestohlenen Kreditkarte die Vollversion des MP3-Encoders für 250 US-Dollar und stellte daraufhin kurze Zeit später eine modifizierte Version ins Netz, bei der es keine Spielzeitbeschränkung mehr gab. Damit löste er eine riesige Welle aus.
Denn von da an war es möglich, Musik im Internet zu tauschen. Mit schneller werdenden Internetzugängen und Mithilfe von Plattformen wie Napster erreichte das Sharen seinen Höhepunkt. Das gefiel der Musikindustrie weniger: Die CD- und Plattenverkäufe brachen ein, die optischen Datenträger verschwanden immer mehr – alle trugen mehrere hundert Lieder einfach in der Hosentasche herum. Erst 2003 mit iTunes erholte sich die Musikbranche dank legaler, kostenpflichtiger Musik wieder etwas.

Hörst du deine Musik noch mit MP3? Oder ist dir das Format zu schlecht und dir kommt nur FLAC ins Haus? Lass es die anderen User und mich in den Kommentaren wissen.


Experimentieren und Neues entdecken gehört zu meinen Leidenschaften. Manchmal läuft dabei etwas nicht wie es soll und im schlimmsten Fall geht etwas kaputt. Ansonsten bin ich seriensüchtig und kann deshalb nicht mehr auf Netflix verzichten. Im Sommer findet man mich aber draussen an der Sonne – am See oder an einem Musikfestival.