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3 Dekortrends, die sich durchsetzen

Pia Seidel
4.4.2022
Bilder: Pia Seidel

Auf der Pariser Messe «Maison et Objet» gab's viel zu sehen, aber nicht viel Neues. Warum mir das gefällt und es auch noch nicht zu spät ist, dir ein Trendteil zuzulegen.

Obwohl ich die internationale Möbelmesse «Maison et Objet» drei Jahre lang ausfallen lassen musste, scheine ich keinen grossen Dekortrend verpasst zu haben. Chunky-, Color-Blocking- und Bodyshape-Design waren letztes Mal schon Tendenzen in der Formsprache der präsentierten Kollektionen. Und andere dazugekommene Trends wie selbstgemachte Kerzen sind auch nicht an mir vorbei. Das zeigt einerseits, dass das World Wide Web einen guten Job gemacht hat, mich trotz Pandemie auf dem Laufenden zu halten. Andererseits hält es mir vor Augen, dass der Inneneinrichtungsbereich langsamer tickt als die Mode. Und das ist gut so.

1. Chunky Design: Je mehr Masse, desto besser

Was in der Mode der Turnschuh mit chunky Sohle ist, ist bei Möbeln der Couchtisch mit klobigen Standbeinen. Einer wie der vom Designer Hamilton Conte. Sein Couchtisch ist ein Koloss aus Holz. Er gleicht in meinen Augen vielmehr einem architektonischen Kunstwerk und macht mächtig Eindruck. Gerade aus diesem Grund ist seine Silhouette wahrscheinlich keine Ausnahme.

Dieser Couchtisch stellt jedes Sofa in den Schatten.
Dieser Couchtisch stellt jedes Sofa in den Schatten.

Chunky Design strahlt Stärke aus. Selbst kleine Gegenstände wirken damit gross. Die Teelichtständer der niederländischen Marke Lemon Lily sind dafür ein Beispiel. Im Vergleich zu kleinen Kerzen sind sie echte Riesen. Manche Modelle reichen bis zu über einen halben Meter hoch über den Boden. Andere wiederum erinnern mich an Bauklötze aus meiner Kindheit. Keines dieser Stücke sieht sonderlich filigran aus, sie ziehen aber garantiert Blicke auf sich.

Die fette Form des Kerzenhalters gleicht einem Bauklotz.
Die fette Form des Kerzenhalters gleicht einem Bauklotz.

Auch klobige Entwürfe wie die Lampe von Maison de Vacances machen Schluss mit Minimalismus. Warum soll eine Tischlampe auch nicht mit einem Elefantenfuss-Sockel daherkommen? Der Brand setzt damit auf jeden Fall eher einen Akzent im Raum als mit einer winzigen Funzel.

Higher is better: Eine Lampe mit eigenem Podest.
Higher is better: Eine Lampe mit eigenem Podest.

2. Color-Blocking: Ungleich, aber sich ergänzend

Mir hat mal jemand gesagt, dass sich Pink und Orange bei einem Outfit beissen. Doch dem Inneneinrichtungsbereich ist das schnuppe. Wenn zwei Farben aufeinander prallen, entsteht dazwischen ein Kontrast, den Designer:innen bewusst bei der Gestaltung von Produkten einsetzen. Sie nutzen ihn zum Beispiel, um etwas ansonsten Unscheinbares aufregender zu machen. Beim Korb von Hübsch wird auf diese Weise der runde Rand zum fliederfarbenen Klunker.

Der andersfarbige Rand umschmeichelt den Korb und macht ihn besonders.
Der andersfarbige Rand umschmeichelt den Korb und macht ihn besonders.

Weil ich mich ungern für nur eine Farbe entscheide, scheint mir Color-Blocking ein guter Kompromiss zu sein. Die Kerzen von Broste Copenhagen kombinieren sogar satte und pastellige Töne miteinander. So werden die Wachsfiguren zu etwas Besonderem.

Ein Design, das Schluss mit monotonen Kerzen macht.
Ein Design, das Schluss mit monotonen Kerzen macht.

Auch das Cocktailglas von Sophie Lou Jacobsen beweist, wie gut zwei nicht übereinstimmende Farben miteinander verschmelzen können. Noch dazu, wenn das Material durchblicken lässt.

Zu feuchtfröhlichen Abenden passt farbenfrohes Zubehör.
Zu feuchtfröhlichen Abenden passt farbenfrohes Zubehör.

3. Bodyshape-Design: Anpassungsfähige Formen

Letztes Jahr ging die pralle Po-Vase von Designerin Anisse Kermiche viral. Seither kursieren zahlreiche Bodyshape-Vasen wie die von Present Time. Die Torso-Vasen runden Blumensträusse und ihre organische Form ab und lassen mich sie kaum noch von einem Kunstwerk unterscheiden.

Mit Museumscharakter: Diese Vase könnte genauso gut eine Skulptur sein.
Mit Museumscharakter: Diese Vase könnte genauso gut eine Skulptur sein.

Bodyshape-Design regt zum Fantasieren an. Ob Torso, ein Gesicht oder eine Hand – die ungewohnten Formen verleihen Objekten einen künstlerischen Touch. Die goldenen Nippel auf der Lampe von Jordane Somville lassen beispielsweise an Körper denken, der Keramikschirm drumherum erinnert mich aber gleichzeitig auch an Muscheln. Die Designerin verrät mir jedoch, dass es sich dabei tatsächlich um den Abdruck einer Brust handelt – von ihrer eigenen, um genau zu sein. Im Zuge der #FreeTheNipple-Bewegung, die gegen die Zensur des weiblichen Körpers in den Sozialen Medien protestiert, hat sie ihn zu einem Designstück gemacht, das dort gern gesehen und geliked wird.

Manche sehen hier eine weisse Muschel, andere einen Busen mit einer goldenen Brustwarze.
Manche sehen hier eine weisse Muschel, andere einen Busen mit einer goldenen Brustwarze.

Unabhängig davon, was ich in der Form sehe, sind die Entwürfe vor allem eins: leicht ins Interieur zu integrieren. Mit ihren Kurven schmiegen sich die dekorativen Körperformen geradezu an ihre Umgebung und machen den Raum sofort lebendiger.

Wegen solcher Vorzüge bleiben die Tendenzen im Wohnaccessoire- und Möbelbereich bestimmt noch eine Weile aktuell. Höchste Zeit also, sich einen der angesagten Dekortrends zu eigen zu machen. Die gezeigten Neuheiten sind zwar noch nicht erhältlich – ihre klobigen, mehrfarbigen oder kurvigen Vorboten jedoch schon.

Hübsch Tizian (5 x 15 cm, 1 x)
Laterne

Hübsch Tizian

5 x 15 cm, 1 x

Bloomingville Emeli (1 x, 10 x 6.5 x 16 cm, 1 l)
Vase

Bloomingville Emeli

1 x, 10 x 6.5 x 16 cm, 1 l

Bloomingville Elze (1 x, 12 x 12.5 x 6.5 cm, 1 l)
Vase

Bloomingville Elze

1 x, 12 x 12.5 x 6.5 cm, 1 l

Bloomingville Emeli (1 x, 10 x 6.5 x 16 cm, 1 l)

Bloomingville Emeli

Bloomingville Elze (1 x, 12 x 12.5 x 6.5 cm, 1 l)

Bloomingville Elze

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Wie ein Cheerleader befeuere ich gutes Design und bringe dir alles näher, was mit Möbeln und Inneneinrichtung zu tun hat. Regelmässig kuratierte ich einfache und doch raffinierte Interior-Entdeckungen, berichte über Trends und interviewe kreative Köpfe zu ihrer Arbeit. 

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