
30 Jahre Javascript: wie ein 10-Tage-Prototyp das Internet zum Leben erweckte
Javascript ist der Motor, der das moderne Internet zum Leben erweckt. 1995 erschuf der Netscape-Entwickler Brendan Eich in nur zehn Tagen den Prototypen der Programmiersprache.
Nicht nur Windows 95 feierte dieses Jahr seinen 30. Geburtstag, sondern auch ein unscheinbarer Held. Du nimmst ihn kaum wahr, nutzt ihn aber ständig. Ohne ihn wäre das Internet ein hübsch anzusehender Pixelhaufen ohne Funktion. Im Dezember 1995 erhielt er seinen Namen: Javascript.
Die Programmiersprache ist Teil der heiligen Dreifaltigkeit des Internets: HTML stellt das Grundgerüst aus Texten, Bildern und Links, CSS sorgt für eine ansehnliche Darstellung der Inhalte und Javascript macht das alles interaktiv.
Du klickst auf einen Button und etwas passiert: Danke, Javascript! Dein Warenkorb aktualisiert sich wie von Geisterhand: Danke, Javascript! Dein Chef schaut nicht hin und du spielst bei Galaxus Games im Browser: Danke, Javascript! Auch auf Webseiten eingebundene interaktive Karten wie Google Maps wären ohne Javascript nicht möglich. Heute ist die Programmiersprache auf weit über 90 Prozent aller Websites im Einsatz.
Die neunziger Pionierjahre: weg von statischen Websites
Vor 30 Jahren sah das noch ganz anders aus. In den frühen Neunzigerjahren begann das Internet langsam auch abseits der Universitätsrechner populär zu werden. Websites erlaubten jedoch kaum Interaktion und präsentierten statische Inhalte.

Quelle: Wayback Machine
Netscape, das Unternehmen hinter dem damals weit verbreiteten Browser Netscape Navigator, wollte das ändern. Mit Java von Sun Microsystems gab es bereits eine Programmiersprache, die für mehr Leben auf Websites sorgen könnte. Für Benutzerinteraktionen wie einen simplen Button-Klick war sie eigentlich zu komplex. Animationen oder einfache Games – sogenannte Java-Applets – wären aber möglich.
Es fehlte nur eine Schnittstelle, mit der sich solche Applets in Websites integrieren lassen und die dem Browser sagt, was er mit dem Code machen soll. Eine simple Skriptsprache musste her. Sie sollte leicht zu lernen und einfach einzusetzen sein.
Hier kam der Netscape-Entwickler Brendan Eich ins Spiel. Er stellte im Mai 1995 in nur zehn Tagen einen Prototypen des späteren Javascript auf die Beine und nannte ihn Mocha. Diese frühe Version war nicht perfekt, erfüllte aber ihren Zweck. Im Laufe des Jahres feilte Eich weiter an seinem Baby und beseitigte die gröbsten Schnitzer.
Einige Kuriositäten aus der eiligen Entwicklungsphase haben aber bis heute überlebt. Diese Eigenheiten lassen Javascript unter den Programmiersprachen herausstechen. Wie der verschrobene Cousin, der menschlich ein toller Typ ist – aber manchmal Dinge macht, die auf dem Familientreffen für hochgezogene Augenbrauen sorgen.

Quelle: Internet
Gekommen, um zu bleiben
Im September 1995 wurde die inzwischen in LiveScript umbenannte Sprache mit Netscape Navigator 2.0 veröffentlicht. Drei Monate später folgte eine weitere Umbenennung: In Kooperation mit Sun Microsystems verwendete Netscape den Namen Java – und Javascript war geboren. Damit wollte Netscape die Popularität der beliebten Programmiersprache nutzen – obwohl sie kaum etwas miteinander zu tun haben.
Anfangs galt Javascript als «Spielzeug-Sprache», durch die sich horizontal scrollender Lauftext auf Websites einbauen ließ. In den späten Neunzigerjahren setzte sich Javascript als Standard für clientseitige Skripte durch. Mit der Gründung von ECMA International, einer Organisation zur Normierung von IT-Systemen, wurde die Sprache unter dem Namen ECMAScript formalisiert. Das schuf die Grundlage für ihre kontinuierliche Weiterentwicklung.

Quelle: Internet
Mit der Einführung von AJAX Anfang der Zweitausenderjahre begann eine neue Ära: Webseiten konnten nun asynchron Daten laden. Dadurch ließen sich Änderungen in Echtzeit anzeigen. Das ebnete den Weg für Webanwendungen wie erste Social-Media-Plattformen oder Google Maps.
Eine Ironie des Schicksals: Während Javascript das Web dominiert, sind Java-Applets, zu deren Einbindung Javascript geschaffen wurde, heute größtenteils verschwunden. Auf der Strecke blieb auch Microsofts Antwort auf Javascript aus dem Jahr 1996, genannt JScript. Die beiden unterschiedlichen Sprachen führten zu ärgerlichen Browser-Kompatibilitätsproblemen. Doch während Javascript allen Browsern zur Verfügung stand, beschränkte sich JScript auf den Internet Explorer – und der ist längst in der Versenkung verschwunden.
Javascript ist überall
Mittlerweile ist Javascript schon lange keine Skriptsprache mehr, die nur auf Websites zur Anwendung kommt. Developer verwenden sie auch für Apps und sogar für Programme, mit denen Astronauten die Kapsel Crew Dragon von SpaceX steuern.
Ihre Eigenheiten sind aber noch immer legendär. Viele weitere Beispiele dafür siehst du in diesem Vortrag:
Fühlt sich vor dem Gaming-PC genauso zu Hause wie in der Hängematte im Garten. Mag unter anderem das römische Kaiserreich, Containerschiffe und Science-Fiction-Bücher. Spürt vor allem News aus dem IT-Bereich und Smart Things auf.
Interessantes aus der Welt der Produkte, Blicke hinter die Kulissen von Herstellern und Portraits von interessanten Menschen.
Alle anzeigen