AirTag & Co.: Apple und Google wollen gemeinsam auf Stalking und Überwachung hinweisen
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AirTag & Co.: Apple und Google wollen gemeinsam auf Stalking und Überwachung hinweisen

Apple und Google haben zusammen mit anderen Herstellern einen neuen Industriestandard vorgeschlagen, der Missbrauch von Bluetooth-Trackern mindestens erschweren soll.

Bluetooth-Tracker können sehr hilfreich sein, wenn du Gegenstände verlierst. Allerdings lassen sie sich auch benutzen, um Personen zu überwachen oder zu stalken. Ein neuer Industriestandard soll nun dafür sorgen, dass unabhängig vom Hersteller und Smartphone Hinweise auf Tracker erscheinen, die verdächtig sind.

Plattformübergreifende und herstellerunabhängige Hinweise

Keine zwei Monate nach dem AirTag-Verkaufsstart brachte Apple im Juni 2021 eine Android-App heraus, die vor Stalking durch die Bluetooth-Tracker schützen sollte. Auf dem iPhone ist die Schutzfunktion in iOS integriert. Im Februar 2022 folgten weitere Ankündigungen, die unerwünschtes Tracking verhindern oder wenigstens darauf aufmerksam machen sollten.

Problem: Die Maßnahmen galten nur für AirTags und waren nur in Verbindung mit einem neueren iPhone ohne weitere Hilfsmittel umsetzbar. Doch eine industrieweite Lösung ist in Sicht. Wie Apple mitteilt habe man sich mit Google und anderen Tracker-Herstellern wie Samsung, Tile, Eufy Security und Pebblebee auf einen neuen Industriestandard geeinigt.

Dieser Standard solle unter Android und iOS für Warnhinweise sorgen, wenn dir ein Bluetooth-Tracker folgt, der nicht dir gehört. Die Spezifikationen des Standards sollen in den nächsten drei Monaten getestet werden. Bis Ende 2023 wollen Apple und Google ihn dann in ihre Software einbauen und ab 2024 mit neuen Versionen von iOS und Android Warnhinweise anzeigen.

Die Reaktionen auf die Ankündigung fallen gemischt aus. Erica Olsen vom The National Network to End Domestic Violence äußert sich hoffnungsvoll: «Diese neuen Standards werden die Möglichkeiten des Missbrauchs dieser Technologie minimieren und die Belastung der Überlebenden beim Aufspüren unerwünschter Tracker verringern.» Für Alexandra Reeve Givens vom Center for Democracy & Technology (CDT) ist der neue Standard nur ein erster Schritt: «Das CDT konzentriert sich weiterhin auf Möglichkeiten, diese Geräte besser auffindbar zu machen und die Wahrscheinlichkeit zu minimieren, dass sie zum Aufspüren von Personen verwendet werden. Ein Schlüsselelement zur Verringerung des Missbrauchs ist eine universelle Lösung auf Betriebssystemebene, die in der Lage ist, Tracker von verschiedenen Unternehmen auf der Vielzahl von Smartphones zu erkennen, die die Menschen täglich verwenden.»

An der grundsätzlichen Kritik an Apples Entscheidung im Wissen, dass «unerwünschtes Tracking seit langem ein gesellschaftliches Problem ist», die AirTags auf den Markt zu bringen, ändert der neue Standard aber nichts. Der Sicherheitsforscher Fabian Bräunlein fand es bereits im Februar 2022 amüsant, dass Apple mit dem ersten proaktiven Schutzsystem vor seinem eigenen Produkt werbe. Immerhin dürfte der neue Standard seine damalige Umgehung von Apples ersten Schutzmaßnahmen mit einem selbstgebauten Tracker erschweren oder ganz unmöglich machen.

Titelfoto: Steve Heap / Shutterstock.com

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Jan Johannsen
Content Development Editor
jan.johannsen@galaxus.de

Als Grundschüler saß ich noch mit vielen Mitschülern bei einem Freund im Wohnzimmer, um auf der Super NES zu spielen. Inzwischen bekomme ich die neueste Technik direkt in die Hände und teste sie für euch. In den letzten Jahren bei Curved, Computer Bild und Netzwelt, nun bei Galaxus.de. 


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