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Hintergrund

Alte Smartphone-Hardware mit Android 13: mein Weg zum Custom ROM

Martin Jud
12.5.2023

Seit drei Monaten ist ein günstiges, vier Zoll kleines Smartphone mein täglicher Begleiter. In ihm steckt ein alter Prozessor von 2018 und es läuft mit Android 11. Genauer gesagt, lief es bis vor kurzem damit. Denn ich habe es erfolgreich auf Android 13 aktualisiert.

In diesem Artikel geht es um Custom ROMs und was an Vorbereitungs- und Installationsaufwand nötig ist, um diese auf ein Smartphone mit Stock Android zu bringen. Bei Custom ROMs handelt es sich um modifizierte Versionen des von Google entwickelten freien Android-Betriebssystems, die einem alten Smartphone neues Leben einhauchen können.

Falls du mehr über mein Zwergenphone und den anfänglichen Kampf mit seiner kleinen Tastatur erfahren möchtest, liest du die Vorgeschichte in folgendem Beitrag.

Achtung: Garantieverlust und Zeitaufwand

Den Garantieverlust kann ich bei meinem Smartphone, das mich inklusive Versand nur 96 Franken / Euro gekostet hat, verschmerzen. Ansonsten ist der Griff zu einer alternativen, manuell zu installierenden Android-Version insbesondere für ältere Geräte empfehlenswert, die bereits keine (Sicherheits-)Updates mehr erhalten. Ganz generell solltest du für solch ein Vorhaben Geduld sowie Zeit mitbringen und damit rechnen, dass auch was schiefgehen kann.

Im schlimmsten Fall wirst du das Smartphone nicht mehr verwenden können. Im besten Fall hast du auf Anhieb Spass und jubelst nach erfolgreicher Installation. Mit etwas Einlesen und guter Vorbereitung ist das Aufspielen eines Custom ROMs kein Ding der Unmöglichkeit. Hast du den Willen und die Lust dazu, wirst du es (vermutlich) schaffen.

Passende Custom ROMs finden

Doch was, wenn es kein Custom ROM für dein Smartphone gibt? Weder bei XDA noch sonst wo finde ich ein Custom ROM, das für mein Cubot KingKong Mini 2 Pro angepasst wurde. Es gibt aber eine letzte Chance namens Generic System Image (GSI). Bei einem GSI handelt es sich ebenfalls um ein Custom ROM, jedoch ist dieses nicht für ein spezifisches Gerät angepasst.

Die Voraussetzung für die Installation eines GSI ist, dass das Smartphone mindestens mit Android 8 daherkommt und sein Bootloader entsperrt ist. Android 8, weil bei dieser Version erstmals Googles Project Treble integriert ist, das Android modularisiert und etwa Gerätetreiber vom restlichen Android trennt. Das führt dazu, dass es einfacher ist, die Software von Smartphones zu aktualisieren.

Potenziell passende ROMs gefunden: Darauf achte ich, bevor ich mich final entscheide

Wie viel Google darf es sein?

Auf diese Gedanken hin halte ich inne. Moment, was will ich eigentlich genau?

Folgende Fragen stellen sich:

  • Möchte ich auf meinem Smartphone sämtliche Google Apps nutzen?
  • Reicht mir allenfalls nur ein Teil der Google Apps?
  • Kann ich komplett auf Google verzichten?

Schnell wird mir bewusst, dass ich (vorerst) gerne ein wenig Google behalten möchte. Primär, weil ich meine gekauften Apps aus dem Play Store weiter verwenden will. Sekundär, weil ich mir noch nicht im Detail angesehen habe, welche Ersatz-Apps ich für meine Handvoll Google-Apps künftig nutzen möchte.

Nik bietet auf nikgapps.com verschiedene Google-App-Pakete (NikGApps) an, die ich nachträglich installieren könnte. Dabei entspricht das Core Package auf dem Screenshot unten meinen Vorstellungen von «ein wenig Google». Nur so viel von Google installieren, wie für die Funktion der verwendeten Apps notwendig, klingt gut.

Das bedeutet: Die Apps, welche mir danach fehlen – Gmail, Maps sowie Chrome – kann ich mir nachträglich aus dem Play Store ziehen und problemlos nutzen. Beim Betrachten der anderen Pakete muss ich schmunzeln, da ich gelesen habe, dass die ganze Flut an Google-Software hunderte oder gar tausende Mal pro Tag mit Servern kommuniziert und dadurch die Akkus der Smartphones erheblich schneller leer werden. Vergleichbar mit Microsofts Windows-Telemetriedaten.

Nun, wo mir die normale Menge an Google-Software bewusst ist, freue ich mich umso mehr auf ein Custom ROM. Werde ich bald mit einer Akkuladung mehr als einen Tag lang Strom haben?

Administratorrechte: Was ist die Voraussetzung für den Root-Zugriff?

Ferner möchte ich mir die Administratorrechte sichern, was bei Android der Root-Zugriff ist. Auf ein gerootetes Smartphone kannst du Apps mit Funktionen installieren, die ohne Root-Zugriff nicht oder nicht gleich gut funktionieren. Gute Werbeblocker sind ein Beispiel.

Daher werde ich auf Magisk setzen, das regelmässig Updates erhält und darüber hinaus die Möglichkeit bietet, eine Menge nützlicher Module zu installieren. Damit Magisk installiert werden kann, muss das Custom ROM Lese- und Schreibrechte fürs System unterstützen. Mehr zu Root, zur Installation von Magisk und meinen Lieblings-Root-Apps erzähle ich dir bald in einem oder zwei separaten Artikeln.

Wichtig vor dem GSI-Download: CPU-Architektur und Partitionslayout überprüfen

Die Architektur und dieses Layout kannst du ganz einfach mit der App Treble Info ausfindig machen. Nach dem Starten zeigt sie bei meinem Smartphone folgendes an:

Ich sehe, dass mein Gerät generell für Project Treble (GSI) geeignet ist. Die Information «system-arm64-ab.img.xz» sagt mir ausserdem, dass eine ARM64-Architektur vorliegt. Klicke ich in der App auf Eigenschaften, erfahre ich, dass ebenfalls eine 64-Bit Binder-Architektur zur Anwendung kommt. Es gibt auch ROMs, wo die Binder-Architektur von derjenigen des Prozessors abweicht.

LeaOS: Das Android 13 GSI meiner Wahl

Während der weiteren Recherche bin ich noch auf LeaOS gestossen. Das gefällt mir besser als meine ersten beiden Kandidaten, von denen LeOS einen zum Verwechseln ähnlichen Namen hat. Daher will ich das installieren.

Mit Lea gehe ich ein Wagnis ein, da es keine Berichte darüber gibt, ob das auf meinem Cubot Smartphone stabil und fehlerfrei läuft. Doch hat das GSI vom Entwickler AltairFR alles, was ich mir wünsche:

Neues, alternatives Android installieren

Für mein Vorhaben benötige ich einen Treiber für mein Cubot-Smartphone und die SDK Platform Tools mit ADB.

Dann stelle ich sicher, dass mein Smartphone die aktuellste Version von Cubots Stock Android 11 installiert hat. Ausserdem lade ich mir das Image der gleichen Version bei Cubot herunter.

Danach halte ich mich an die bereits erwähnte Anleitung von orangestate. Zusammengefasst tue ich Folgendes:

Das war es eigentlich. Obendrauf flashe ich allerdings noch eine letzte Datei namens lk_patched.img. Die verhindert, dass mich Cubot beim Starten des Smartphones mittels oranger Schrift darauf aufmerksam macht, dass ich keine Garantie mehr habe. Da dies nur beim Bootvorgang geschieht, ist der Schritt nicht zwingend notwendig. Trotzdem will ich mir den Hinweis ersparen.

Nach all dem starte ich das Smartphone neu und warte auf Android 13.

Wie gut Android 13 auf dem Zwergenphone läuft

Ansonsten muckt vorerst nichts rum – mein Smartphone wird anstandslos von Google erkannt und ich kann meine gekauften Apps nutzen – das soll bei Smartphones mit Custom ROM nicht immer so tadellos funktionieren.

Alles in allem bin ich sehr zufrieden – der Aufwand hat sich gelohnt. Und wenn eine neuere Version von LeaOS erscheint, muss ich glücklicherweise nicht nochmal alles durchgehen. Dann reicht es, wenn ich das neue GSI übers alte flashe.

Mein Zwergenphone wird bestimmt nicht das letzte gewesen sein, dem ich frisches Leben eingehaucht habe. Falls du nach diesem etwas längeren Weg zum Custom ROM noch Lust auf mehr hast, werde ich dich nicht enttäuschen. Ich werde meinen Weg zu Root ebenfalls vertexten. Auch liest du bald, was dank Root alles geht – und welche Root-Apps für mich mittlerweile fast unverzichtbar geworden sind.

Titelfoto: Martin Jud

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Der tägliche Kuss der Muse lässt meine Kreativität spriessen. Werde ich mal nicht geküsst, so versuche ich mich mittels Träumen neu zu inspirieren. Denn wer träumt, verschläft nie sein Leben.


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