Hintergrund

Analogfotografie mit einer Linhof Fachkamera

Thomas Kunz
2.12.2020
Schnitt: Armin Tobler

Kein digitales Nachbearbeiten, kein Löschen, keine Automatisierung. Bei der analogen Grossformatfotografie muss im Moment des Auslösens alles sitzen. Genau das liebt Dani Kobi so an seinem Hobby.

In seiner Freizeit ist er viel unterwegs. Heute in Heiligenschwendi oberhalb des Thunersees. Wie immer mit dabei sind ein Stativ, eine analoge Kamera und passende Filme. Der Grafiker Dani Kobi liebt den analogen Prozess. Wenn er ein spannendes Sujet entdeckt hat, überlegt er sich, aus welcher Perspektive er fotografieren will. Dann wird das Stativ aufgestellt und die Kamera montiert. Mit dem Handbelichtungsmesser bestimmt er das Umgebungslicht und stellt dann darauf abgestimmt an der Kamera Verschlusszeit und Blende ein und fokussiert. Er schaut sich jeweils zuerst sein Sujet genau an und entscheidet dann vor Ort, welcher Film sich für seine Aufnahme am besten eignet. Um möglichst viele Details herauszuholen und die warme, sommerliche Atmosphäre zu betonen, wählt er für das Foto des Niesen einen Kodak Porta 400 Planfilm. Das entsprechende Planfilm lädt er im Wechselsack in die Filmhalterung, damit ja kein bisschen Licht darauf fällt. Dann legt er den Filmhalter in die Kamera, zieht den Schieber heraus und drückt mit dem Drahtauslöser ab. Das Foto ist im Kasten. Im Anschluss lässt er die Filme entwickeln oder entwickelt und vergrössert sie zuhause in der Dunkelkammer selbst.

Dani Kobi

Früher fotografierte er mit seinem iPhone. Damals setzte er auf Apps, welchen den digitalen Fotos einen analogen Touch verabreichten. Das Ergebnis war ihm aber nicht gut genug. Vor rund fünf Jahren entdeckte er in einem Schaufenster eine Rolleiflex-Kamera und gleichzeitig seine Passion zur analogen Fotografie. Über die Zeit erweiterte er sein Wissen und baute sich mit seinem Instagram Channel «kobiflex» eine Community auf. Weitere Arbeiten von ihm findest du auch auf seiner Webseite.

Linhof

Neben der Rolleiflex-Kamera hat sich Dani noch die eine oder andere analoge Kamera zwischen 35mm und 8x10 inch dazu gekauft. Unter anderem eine Linhof. Kardan Color aus dem Jahre 1964. Sie gilt als einer der stabilsten 4x5’’ Kameras auf einer optischen Bank.

Sein historisches Bijou verstaut er gerade noch knapp in einem Fotorucksack. Im Video erklärt er, welche Gedanken er sich macht, bevor er die Kamera aufstellt, einstellt und abdrückt.

Lieblingsbild

Dani fotografiert mehrheitlich Landschaften, Strassenszenen oder verlassene Ecken. Sein aktuelles Lieblingsfoto mit der Linhof hat er im Wald in Zürich-Altstetten aufgenommen. Es zeigt den Übergang von Herbst zu Winter. An den Bäumen hängen noch wenige bunte Blätter, am Boden liegt ein einigen schattigen Stellen schon Schnee. Dani hat mit einer langen Belichtungszeit gearbeitet, weshalb im Bild «Schlirggen» vom Schneeregen und Unschärfen an den raschelnden Blättern zu sehen sind. Was dem Foto eine malerische Wirkung gibt.

So ruhig und bedacht der Prozess ist, so beruhigend wirken auch die fertigen Fotos.Sie sind natürlich, weder hektisch noch überarbeitet. Sie rennen keinem Trend nach, sondern zeigen geradlinig eine authentische Momentaufnahme aus dem Leben.

Und du so?

Bist du ein leidenschaftlicher Fotograf, hast einen speziellen Stil, verwendest aussergewöhnliche Techniken oder Geräte, um deine Vision zu verwirklichen? Dann würde ich dich gerne kennenlernen und ein kurzes Portrait über deine Arbeitsweise machen.
Schreib mir an thomas.kunz@digitecgalaxus.ch in ein paar Sätzen, was dich und deine Fotografie ausmacht. Im besten Fall legst du noch einen Link zu deinem Portfolio oder Social-Media-Kanal dazu.

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Als Fotograf, Mensch und Papa erzähle ich Geschichten so nahe am Leben wie möglich. Mit all ihren Ecken, Emotionen und Einzigartigkeiten.


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