
Hintergrund
Apple iOS 14.5: Privatsphäre für das moderne Internet
von Dominik Bärlocher
Enthüllungen der New York Times zeigen: Die Regierung Donald Trumps hat Metadaten von Apple eingefordert, um Leaks zum Thema Russland zu verhindern.
Die Regierung Trump hatte unter anderem das Problem, dass immer wieder Interna an die Presse gelangt sind. Das wollten der US-amerikanische Ex-Präsident Donald Trump und seine Entourage verhindern. Ihre Lösung: Smartphone-Hersteller sollen dem Weissen Haus Daten der Smartphones von politischen Gegnern und Journalisten der New York Times zur Verfügung stellen.
Was wie der Plot eines schlechten Thrillers klingt, ist den Demokraten Adam Schiff und Eric Swalwell passiert. Dazu mindestens einem Dutzend ihrer Angehörigen, Mitarbeitern und mindestens einem Kind, berichtet die New York Times.
Die Subpoenas – also Dokumente, die eine juristische oder natürliche Person zur Herausgabe von Waren oder Information zwingen – wollten Daten zutage fördern, die beweisen, dass die Lecks von den überwachten Personen kommen. Es sollten Beweise erbracht werden, dass die Journalisten Schiff und Swalwell zusammenarbeiten, um Trump und die Russen in Verbindung zu bringen.
Die von der Regierung erhaltenen Daten haben aber keine Verbindung zwischen den Überwachten und den Lecks herstellen können.
Es geschieht dann und wann wieder, dass die US-Regierung Subpoenas an Mobilfunkhersteller schickt. In der Regel während der Untersuchung von Korruptionsfällen. Nie aber, um politische Gegner ausfindig zu machen. Dies wird dem Ex-Präsidenten und seinem Kabinett in der Folge der Enthüllungen um die Subpoenas vorgeworfen: Er habe die Macht des Departments of Justice missbraucht, um seine eigenen Interessen zu schützen. Dabei habe er die Pressefreiheit einschneidend verletzt und auch die Persönlichkeitsrechte von US-Bürgern missachtet.
Die Politisierung des Departments [of Justice] und die Angriffe auf das Regieren auf der Basis von Gesetzen ist einer der gefährlichsten Angriffe gegen die Demokratie, die der Ex-Präsident je ausgeführt hat.
Ferner hat die Regierung Apple einen rechtlichen Maulkorb verpasst. Der Konzern aus Cupertino durfte nicht über die Subpoenas und die herausgegebenen Daten sprechen, bis die Frist des Maulkorbs im Laufe des Jahres 2021 abgelaufen ist. Daher hat Apple die beiden Politiker im vergangenen Monat informiert.
Die Regierung hat von Apple keinerlei private Daten erhalten. Also keine Bilder oder Dokumente aus der iCloud oder dergleichen. Stattdessen haben die Subpoenas gezielt nach Metadaten gefragt.
Metadaten sind Daten, die einen Nutzer nicht direkt identifizieren. Metadaten sind «Daten über Daten». Also angenommen, du hast ein Foto deiner Katze in deinem Wohnzimmer. Metadaten wären nicht das Motiv «Katze», sondern der Dateityp JPG, der Dateiname, die Kamera, mit der das Bild aufgenommen wurde, und die GPS-Daten, die aussagen, wo das Bild aufgenommen wurde.
Genügend Metadaten reichen aus, um eine Person zweifelsfrei identifizieren zu können. Denn wie viele Menschen haben diese eine Kamera, die diese eine Katze fotografieren könnte, an diesem einen Ort?
Metadaten sind nicht nur in politischen Fragen wichtig, sondern auch zum Schutz deiner Privatsphäre. Deine Metadaten fliessen via Tracking Cookies an Werber: Links vom digitec-Newsletter auf unsere Seite gehen via einen Metadaten-Tracker, damit meine Firma feststellen kann, wie viele Leute auf den Newsletter klicken. Die Gründe für die Sammlung von Metadaten können variieren. digitec will deinen Newsletter so gestalten, dass er weniger als «Der Scheiss, der meine Mailbox verstopft» daherkommt. Werber wollen dir damit mehr Geld aus der Tasche ziehen. Die US-Regierung will in der Regel Korruptionsfälle aufdecken.
Kurz: Metadaten sind Daten. Sie haben massives Gefahrenpotenzial.
Journalist. Autor. Hacker. Ich bin Geschichtenerzähler und suche Grenzen, Geheimnisse und Tabus. Ich dokumentiere die Welt, schwarz auf weiss. Nicht, weil ich kann, sondern weil ich nicht anders kann.