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Apple verschiebt Kinderporno-Scanfunktion

Martin Jud
6.9.2021

Nach weltweiten Protesten hat Apple entschieden, die Einführung der strittigen Kinderporno-Scanfunktion für iOS 15 und iPad OS 15 um Monate zu verschieben.

Apple hat Anfang August angekündigt, dass das Unternehmen mit einer NeuralHash genannten Funktion ab Herbst auf iPhones und iPads die Mediatheken nach verbotenen Aufnahmen scannen will – insbesondere nach Kinderpornografie. Das Unterfangen wird weltweit von Sicherheitsexperten wie Edward Snowden heftig kritisiert. Sie wenden ein, dass das System zur Erkennung von Kindesmissbrauch auch für anderes missbraucht werden könnte. Und ferner auch, dass Apple damit eine Hintertür im System schafft. Die ermöglicht es ohne Zutun des Users, als Kinderpornografie erkannte Bilder an entsprechende Apple-interne Überprüfungsstelle zu senden, wo diese durch Menschen gesichtet und überprüft werden sollen.

Wir haben ebenfalls darüber berichtet und unsere Bedenken in folgenden Artikeln kundgetan:

  • Hintergrund

    NeuralHash Update: Von Erklärungsversuchen, Hackern und der Backdoor, die keine sein soll

    von Dominik Bärlocher

  • Hintergrund

    NeuralHash: Apple beantwortet Fragen zur Privatsphäre

    von Dominik Bärlocher

  • Hintergrund

    Apple NeuralHash gegen Privatsphäre: Die Büchse der Pandora wird geöffnet

    von Dominik Bärlocher

Nun hat Apple, wie Bloomberg berichtet, eingelenkt und will über die Bücher.

Auf der Grundlage von Rückmeldungen von Kunden, Interessengruppen, Forschern und anderen haben wir beschlossen, uns in den kommenden Monaten mehr Zeit zu nehmen, um Anregungen zu sammeln und Verbesserungen vorzunehmen, bevor wir diese äusserst wichtigen Funktionen zum Schutz von Kindern freigeben.
Apple

Neben dem Kinderporno-Scan plant Apple eine weitere Funktion zum Schutze der Kinder gemeinsam mit NeuralHash einzuführen, die «Communication Safety in Messages» heisst. Es ist ein Tool für Eltern, die ein iPhone eines Kindes mit ihrem Account verknüpft haben. Ist die Funktion aktiv, werden Bildnachrichten der Messages-App analysiert. Sollte ein Nacktbild dabei sein, wird dieses verschwommen dargestellt. Allerdings geschieht dabei keine Übermittlung der Bilder, nur eine Benachrichtigung an die Eltern. Auch diese neue Funktion ist bis auf Weiteres verschoben.

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Der tägliche Kuss der Muse lässt meine Kreativität spriessen. Werde ich mal nicht geküsst, so versuche ich mich mittels Träumen neu zu inspirieren. Denn wer träumt, verschläft nie sein Leben.

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