

Apple verschweigt Hack: 128 Millionen iPhones waren unsicher

Apple hat im Jahr 2015 von einer Sicherheitslücke gewusst, aber nichts unternommen. Das zeigt ein Mailverlauf aus einem laufenden Gerichtsverfahren gegen den Konzern aus Cupertino.
Der Grund, weshalb die Besitzer der 128 Millionen iPhones nie von der Sicherheitslücke erfahren haben: Apple hat sich bewusst gegen eine Information entschieden.
Die Entscheidung wurde von hochrangigen Apple-Mitarbeitern gefällt.
XcodeGhost: Schwachstelle im macOS Developer Tool
Kurz: Es waren keine Fake-Apps oder Hack Apps, die verbreitet wurden. Es waren legitime Apps, die von einem illegitimen Compiler erstellt wurden.
Apple reagiert - oder auch nicht
Apple hat natürlich schnell von XcodeGhost erfahren und die Bekämpfung des Problems sowie die Schadensverhinderung diskutiert. Da der Konzern diese internen Entscheidungen in der Regel nicht offenlegt, ist die Enthüllung des Hacks und das Verhalten Apples in diesem Fall umso schockierender.
Apple hat in einer internen Untersuchung laut eines dem Gericht vorliegenden Mailverkehrs von über 2500 infizierten Apps gewusst. Betroffen seien 203 Millionen Downloads für 128 Millionen Kunden. 66% davon sind in China, 18% in den USA. Wo die restlichen 16% der User leben, geht aus den Mails nicht hervor.
Der Mailverlauf geht, abgekürzt so:
Die App-Liste zeigt, dass viele legitime App Developer, darunter App-Gigant WeChat, mit nicht von Apple heruntergeladenen Versionen Xcodes arbeiten. Damit sie mit dieser von Dritten heruntergeladenen Version arbeiten konnten, mussten sie Sicherheitswarnungen in OSX, heute macOS, wegklicken.
Nicht der erste Vorfall
Beim Vorfall vom August 2013 ging es um Apps, die sich um den Review-Prozess des App Stores, damals noch iTunes, herumdrücken. Der Static Analyzer, den Apple zur Verifikation von Apps im Jahr 2013 eingesetzt hat, hat nur direkt angesprochene Programmschnittstellen (API) überprüft. Indirekt angesprochene APIs aber nicht. Diese könnten dann tun, was auch immer ein Programmierer vorsieht.
Der Mailverlauf endet da. Es ist nicht bekannt, wann Apple diese Lücke gefixt hat.
Alle Sicherheitslücken sind, soweit bekannt, vor Jahren gefixt worden. Die Enttäuschung der Apple User weltweit ist aber gross. Apple schreibt sich die Sicherheit des eigenen Ökosystems gross aufs Banner, schlampt dann aber, wenn tatsächlich etwas passieren sollte.
Und es stellt sich die Frage: Wie viele Sicherheitslücken verschweigt Apple noch?


Journalist. Autor. Hacker. Ich bin Geschichtenerzähler und suche Grenzen, Geheimnisse und Tabus. Ich dokumentiere die Welt, schwarz auf weiss. Nicht, weil ich kann, sondern weil ich nicht anders kann.
Vom neuen iPhone bis zur Auferstehung der Mode aus den 80er-Jahren. Die Redaktion ordnet ein.
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