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Produkttest

Ausprobiert: die digitale Mittelformatkamera Fujifilm GFX 50s

David Lee
12.12.2017

An einer Mittelformatkamera ist überhaupt nichts mittel. Weder die Qualität noch die Grösse, und der Preis leider auch nicht. Nach einigen Stunden ausprobieren finde ich: Mittelformat ist gross. Ganz gross.

Ich durfte für kurze Zeit eine digitale Mittelformatkamera ausprobieren. So etwas kriegt man auch als Foto-Redaktor nicht alle Tage in die Finger, und darum möchte ich hier meine Eindrücke festhalten.

Konkret handelt es sich um die Fujifilm GFX 50s und folgende zwei Objektive:

Was ist überhaupt eine Mittelformatkamera?

Mittelformatkameras haben einen sehr grossen Fotosensor, grösser noch als Vollformatkameras. Wieso dann «mittel»? Der Begriff stammt noch aus Analogzeiten, dort hiess das Vollformat Kleinbildformat. Zu Film-Fotozeiten wurden halt generell grössere Formate benutzt als im Chip-Zeitalter.

Während das Klein- bzw. Vollformat recht genau definiert ist (36 x 24 mm), kann Mittelformat irgend etwas zwischen vier und zehn Zentimetern Länge sein. Im Fall von Fujifilm ist der Sensor 43,8 x 32,9 mm gross.

Ein grösserer Sensor führt im Allgemeinen zu einer höheren Lichtempfindlichkeit, also weniger Bildrauschen bei hohen ISO-Werten und einem höheren Dynamikumfang. Das bedeutet, dass grössere Helligkeitsunterschiede korrekt abgebildet werden können. Ein grosser Sensor führt aber auch zu grossen Kameras und Objektiven. Insbesondere Teleobjektive werden zu wahren Monstern.

Hallo GFX

Los geht's! Product Manager Denny Phan schleppt etwas an, das wie ein Handwerkerkoffer aussieht. So was Ähnliches wie das hier, nur grösser.

Ohne Objektiv ist die Fujifilm GFX 50s sogar leichter als die Vollformatkamera. Die Objektive sind allerdings schon ein anderes Kaliber. Selbst das simple Festbrennweiten-Standardobjektiv hat einen Durchmesser von 8.4 cm und ein Gewicht von 410 Gramm. Das Weitwinkelzoom-Objektiv, das ich auch ausprobieren kann, ist nochmal deutlich grösser und schwerer. Ein starkes Teleobjektiv gibt es für dieses System bis jetzt gar nicht. Ist vielleicht auch besser so.

Die Fujifilm-Kamera ist spiegellos. Das ist vermutlich der Grund, warum sie – gemessen an der Sensorgrösse – relativ kompakt ist. Der elektronische Sucher lässt sich abnehmen. Dann sieht die Kamera schon fast schnucklig aus. Ein schnuckliger, kleiner Vorschlaghammer.

Erster Spaziergang

An dem Tag, als ich Zeit hatte die Kamera zu testen, versank das Schweizer Mittelland mal wieder unter einer dunkelgrauen Hochnebeldecke. Ich ging auf einen Spaziergang. Beim Fotografieren selbst fiel mir nichts Besonderes auf. Erst am PC.

Zum Beispiel bei diesem Foto. Mit der Standard-Brennweite von 63 mm (entspricht dem Bildausschnitt von 50 mm im Vollformat) brachte ich die Ente nicht grösser aufs Bild. Näher heran geht nicht, weil die Tiere sofort abhauen.

Doch bei einer Auflösung von 51 Megapixeln kannst du auch einen sehr kleinen Ausschnitt vergrössern, und es sieht in normaler Bildschirmauflösung immer noch tiptop aus.

Auch bemerkenswert: Ich war etwa eine Stunde unterwegs und hielt die Kamera immer in der Hand, ohne Tragriemen. Trotzdem wurde mir das Gewicht der Kamera nie zu schwer.

Zweiter Spaziergang

Abends machte ich ein paar Aufnahmen in der Umgebung Bellevue in Zürich. Fotos aus der freien Hand geschossen (ohne Stativ) in der Dunkelheit sind erwartungsgemäss kein Problem. Das können zwar mittlerweile selbst APS-C-Kameras – aber die Bildqualität ist hier schon noch eine Stufe beeindruckender. Fast wie bei einer Aufnahme am Tag.

Grosse Sensoren ermöglichen auch ein interessantes Spiel mit der Tiefenschärfe

Auch hier wieder zeigt sich der Unterschied erst so richtig, wenn man reinzoomt. Das winzige Schildchen am hinteren Teil des Häuschens ist im Bild oben kaum erkennbar. Aber vergrössert zeigt es so viele Details, dass man lesen kann, was drauf steht. Und das bei 10'000 ISO.

Was mich angenehm überraschte: Ich konnte easy mitten in der Menschenmenge fotografieren. Niemand schien sich daran zu stören. Und das, obwohl die Kamera alles andere als unauffällig ist. Ich vermute, es lag an der Dunkelheit, durch die sich die Menschen irgendwie geschützt fühlen.

Dritter Spaziergang

51 Megapixel, was soll denn das?

Fazit

Diese Ausrüstung bietet eine sensationelle Auflösung, nicht nur nominell, sondern real. Vor allem mit dem Festbrennweiten-Objektiv. Sie performt super im Dunkeln und lässt sich auch über längere Zeit in einer Hand halten. Die Farbgebung der Fujifilm-JPEGs, von der immer alle so schwärmen, hat auch mich auf Anhieb überzeugt. Mir hat das Ausprobieren grossen Spass gemacht.

Allerdings ist der Einsatzbereich der Kamera recht beschränkt. Sie ist kein Allrounder, sondern ein Spezialist. Ihre Domäne dürften Studio- und Architekturaufnahmen sein. Teleaufnahmen kannst du vergessen, für Action ist sie wahrscheinlich zu langsam und für Street- oder Reisefotografie doch sehr schwer und auffällig.

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Durch Interesse an IT und Schreiben bin ich schon früh (2000) im Tech-Journalismus gelandet. Mich interessiert, wie man Technik benutzen kann, ohne selbst benutzt zu werden. Meine Freizeit ver(sch)wende ich am liebsten fürs Musikmachen, wo ich mässiges Talent mit übermässiger Begeisterung kompensiere. 


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