

Bau dir eine Surround-Klimaanlage aus PC-Lüftern

Wenn es im Büro heiss wird, dann muss Kühlung her. Was aber, wenn ein Ventilator oder eine Klimaanlage einfach nicht gut genug sind? Dann müssen die Bastler ran. Hier der Weg, wie du die beste und absurdeste Belüftung der Welt hinkriegst. Aus PC-Bauteilen.
Wer im Sommer um Computer herum arbeitet, kennt das Problem:
- Draussen ist heiss
- Computer geben Hitze ab
- Im Büro ist es noch heisser als draussen
Der Fall ist klar: Etwas besseres muss her.
Der Plan
Da ich aber keine grosse Lust habe, an Kabeln rumzubasteln, mach ich mir das einfach.
Mit nur einem Lüfter ist es nicht getan. An einem Mainboard können viele Lüfter eingesteckt werden. Also finde heraus, wie viele es bei dir sind und dann kauf dir eine gesunde Anzahl Lüfter. Im Falle des Schweizer Sommers gilt die Devise «Je mehr, desto besser» oder «Je Lüfter, desto kühl».
Diese Steckeranschlüsse brauchst du. So viele wie möglichDas Tolle hierbei ist, dass ich den Computer gar nicht brauche. Ich brauche das Mainboard eigentlich nur als Ein/Aus-Schalter und Steckeradapter. Daher brauche ich weder Prozessor noch RAM noch sonst etwas. Einfach ein Mainboard tut es.
Das Mainboard als improvisierte Steckerleiste und ein NetzteilKlar, das Mainboard kann als Bauelement komplett umgangen werden, aber ich mag Cyberpunk-Ästhetik, weswegen ich mit diesem Zwischenschritt gar nicht so unglücklich bin. Und, noch besser: An einem heissen Tag ist eine Bauzeit von unter zehn Minuten weit besser als eine Bauzeit von über zehn Minuten.
Der Bau ist entsprechend simpel: Lüfter überall dort, wo ich sie einstecken kann. Für den Bau verwende ich ein uraltes Mainboard, das Osman rumliegen hat. Netzteil ans Mainboard anschliessen und zum Schluss das Netzteil an den Strom anschliessen.
Zu Beginn: Bug Hunting
Ich lege den Schalter um und… nichts. Das Mainboard leuchtet zwar, was mir sagt, dass es mit Strom versorgt ist, aber die Ventilatoren drehen nicht. Das ist jetzt etwas enttäuschend. Ich drück mal zufällig auf dem Mainboard rum. Brauche ich doch RAM oder eine CPU? Weil eigentlich müsste ich nicht, aber ich weiss, dass nichts, das ich in diesem Bauprojekt verwende für diesen Einsatzzweck gemacht wurde. Kurz: Was weiss ich?
Osman kommt vorbei und schaut sich das an.
«Müsste schon funktionieren», sagt er.
Er drückt am Mainboard rum. Nicht nur an den Knöpfen sondern einfach mal hier so drücken, da draufdrücken. Experten bei der Arbeit halt.
Auf einmal beginnen, die Ventilatoren zu drehen. Hurra!
…
Warum?
Osman hat nichts verändert. Er hat nur gedrückt. Wie sich herausstellt, hat das Mainboard wohl einen Schaden, da es schon etwas älter ist. Wenn ich Druck auf ein Kühlelement ausübe, dann funktioniert das ganze Setup. Sobald der Druck weg ist, dann gehen sie wieder aus.
Des Rätsels LösungDann muss halt die Wasserflasche als integrales Teil meiner wahnsinnig wissenschaftlichen Arbeit hinhalten. Leute haben mich gefragt, ob die Wasserflasche einen zusätzlichen Kühleffekt hat. Nein, nur das Gewicht entscheidet. Weil wenn ich schon etwas mache, das keinen Sinn ergibt, dann richtig.
Die Summe der Teile
Ferner würde ich die Ventilatoren gerne im Halbkreis auf meinen Tisch stellen. Damit ich wirklich von allen Seiten her gekühlt werde. Doch das geht nicht, weil die Kabel an den Ventilatoren nicht für Distanzen über 65cm gemacht sind. So plusminus.
Startschwierigkeiten hat das Ding auch. Den ersten Luftzug spürst du einige Minuten nachdem du das Ganze eingeschaltet hast. Ich vermute, dass das Mainboard zuerst eine gewisse Temperatur erreichen muss, bevor die Lüfter anfangen zu drehen.
Das Ventilator-Setup hat Potential. Es ist einigermassen kompakt, wenn auch nicht besonders stabil. Wenn ich einen der Lüfter verschieben möchte, dann wird das zur logistischen Meisterleistung. Ich kann meinen Schreibblock mitten im Luftstrom stehen haben, ohne dass ich eine Apparatur geschaffen habe, die im Wesentlichen mit «garantierter Papierschnitt im Finger» beschrieben werden kann.
Also: Probier’s aus. Viel Spass!
PS: Das Teil funktioniert plötzlich auch ohne Wasserflasche. Keine Ahnung, weshalb.


Journalist. Autor. Hacker. Ich bin Geschichtenerzähler und suche Grenzen, Geheimnisse und Tabus. Ich dokumentiere die Welt, schwarz auf weiss. Nicht, weil ich kann, sondern weil ich nicht anders kann.
Vom neuen iPhone bis zur Auferstehung der Mode aus den 80er-Jahren. Die Redaktion ordnet ein.
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