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Produkttest

Blindtest: Wie viel Wert ist das Wiko View XL?

David Lee
20.10.2017

Ich habe ein Smartphone getestet, über das ich rein gar nichts wusste. Danach musste ich den Preis schätzen. Und ich lag gründlich daneben.

Erstes Kennenlernen

Das Smartphone ist gross, viel grösser als mein eigenes. Ich will jetzt nicht wieder auf meine Dumbphone-Schwäche zurückkommen, aber ich mag eigentlich Telefone, die handlich sind. Ein Tablet habe ich schon. Ich schätze die Bildschirmgrösse des Wiko View XL auf mindestens 5 Zoll. Wahrscheinlich sogar etwas mehr.

Auf der Rückseite befindet sich eine vorstehende Kamera-Linse und ein Fingerabdruck-Sensor. Ich frage mich, ob das Objektiv nicht irgendwann zerkratzt, wenn es ständig aufliegt. Den Sensor auf der Rückseite anzubringen, halte ich für eine clevere Idee – so bleibt praktisch die ganze Fläche auf der Frontseite für den Bildschirm frei.

Die Rückseite mit dem vorstehenden Objektiv und dem FingerabdrucksensorKartenfach: zweimal Nano-SIM, einmal microSD

Händchenhalten

Display: Das Display spiegelt recht stark und ich hatte entsprechend Mühe, im Sonnenlicht Fotos zu machen. Der Bildschirm ist aber (vermutlich) hochauflösend und natürlich durch seine Grösse gut zum Surfen und Lesen.

Ergonomie: Händchenhalten mit dem Wiko View XL ist für meine relativ kleinen Hände gewöhnungsbedürftig. Zudem brauche ich relativ lange, um mich an die Anordnung der Seitenknöpfe zu gewöhnen. Da Volume und Ein-Aus-Schalter direkt untereinander liegen, treffe ich den Ausschalter oft nicht. Das Ding ist mir wie gesagt zu gross, aber immerhin ist es ziemlich flach.

Die Ein-Aus-Taste ist immerhin geriffelt, damit man sie von der Lautstärketaste unterscheiden kann.

Akkulaufzeit: Da scheint ein ziemlich grosser Akku drin zu sein, denn das Gerät hielt immer mindestens drei Tage durch. Ich bin allerdings bei Smartphones überhaupt kein Power User. Es gibt sicher Leute, die auch diesen Akku in einem Tag leer kriegen.

Audio: Bluetooth hat offensichtlich keinen Apt-X-Codec, denn ich höre einen deutlichen Unterschied zwischen der Musikübertragung per Kabel und per Bluetooth. Mein Gerät kommt direkt vom Hersteller und daher ohne Kopfhörer. Ich gehe jetzt mal davon aus, dass zum Lieferumfang normalerweise auch ein Headset gehört, aber dieses konnte ich aus offensichtlichen Gründen nicht testen.

Verarbeitung: Das Objektiv zerkratzte in der Testzeit (drei Wochen) nicht. Überhaupt zerkratzte oder zersprang nichts. Das ist aber nach meiner Erfahrung jeweils ziemlich Glückssache. Manchen fällt das Smartphone alle paar Tage aus der Hand, und nichts passiert, andere lassen es einmal vom Tisch auf den Teppich fallen und schon ist das Glas komplett zerstört. Ich möchte also nichts verallgemeinern, sage nur: bei mir gab es nichts zu bemängeln.

Rechenpower: Die Leistung ist für meine Zwecke völlig ausreichend. Beim Surfen oder Starten von Apps gab es nie auffällige Verzögerungen. Durch Videoschneiden oder eine Runde Temple Run 2 spielen gerät das Phone nicht annähernd an seine Leistungsgrenzen.

Videos schneiden bringt das Gerät überhaupt nicht an die Leistungsgrenze. Dass die Video-App Vietnamesisch mit mir spricht, ist allerdings weniger überzeugend.

Umgewöhnung von Android zu Android

Ich entnehme den Einstellungen, dass hier Android 7.1.2 installiert ist, vermutlich die nackte Stock-Version. Ich kann das nicht mit letzter Sicherheit sagen, weil ich privat ein Samsung-Gerät verwende, das sich von der Oberfläche her deutlich unterscheidet. Ausserdem ist dort noch Android 6 drauf.

Jedenfalls komme ich mit meinem Samsung-Gerät deutlich besser zurecht. Vermutlich würde es mir schon gelingen, das Android des Wiko XL so zu konfigurieren, dass es mir passt. Aber das ist eine mühselige Sache. Ich erspare dir jetzt die umständliche Beschreibung meiner Problemchen. Die haben vielleicht ohnehin mehr mit mir als mit Android zu tun und der Adressat der Kritik wäre auch nicht Wiko, sondern Google.

Ich stelle aber einmal mehr fest, dass Handy-Betriebssysteme immer komplizierter werden. Wenn das so weitergeht, ist Android bald auf dem Level von Windows. Ich vermute, dass eine ältere, wenig versierte Person mit diesem Wust von Einstellungen, versteckten Funktionen und System-Meldungen nicht richtig zurechtkommt. Und viele junge User verstehen auch nicht wirklich, was sie da tun, wenn sie irgendwelche Hinweise beiseite wischen.

Kamera: brauchbar, aber kein Leckerbissen

Damit lassen sich aber auch bei wenig Licht ganz brauchbare Bilder schiessen:

Zürich, Haltestelle Tierspital, 400 ISO

Das Rohdatenformat, das einige Smartphones mittlerweile beherrschen, gibts hier ebensowenig wie ausgefeilte manuelle Einstellungsmöglichkeiten. Als einzige Besonderheit bei den Fotofunktionen fällt mir etwas auf, was sich «Super-Pixel» nennt: Dabei vervierfacht sich die Auflösung. Magie? Wohl kaum, eher werden vier Bilder hintereinander geschossen und zusammengerechnet. Darum muss man auch eine Weile stillhalten.

Eine nominell höhere Auflösung bedeutet nicht unbedingt tatsächlich mehr Details. Ich wollte es genau wissen und das Fazit ist positiv: Der Unterschied zwischen normaler Aufnahme und «Super-Pixel» ist in der Vergrösserung deutlich sichtbar.

Stark vergrösserter Ausschnitt, links Superpixel-Modus, rechts normal

Zum Bild in voller Auflösung

Allerdings scheint der normale Modus die nominellen 13 Megapixel nicht real zu liefern. Solange man das Foto verkleinert anschaut, sieht alles bestens aus:

Betrachtet man den rot markierten Ausschnitt, ergibt das im momentanen Design unserer Website etwa eine 100-Prozent-Vergrösserung. Und da zeigen sich auch bei allerbesten Lichtverhältnissen (ISO 100) sehr verpixelte Konturen:

Im Alltag dürfte dies nur selten zum Problem werden, weil man die Bilder nicht so stark vergrössert anschaut. Aber es zeigt die Unterschiede zu einer Kompaktkamera oder auch schon zu einer High-End-Smartphone-Kamera.

Die Frontkamera für Selfies hat erstaunlicherweise sogar 16 Megapixel. Aber hier gilt erst recht: Das Objektiv ist nicht in der Lage, diese Auflösung tatsächlich zu liefern. Hier eine 100-Prozent-Vergrösserung:

Die Auflösung des Blindtests

Zusammenfassung meiner Eindrücke und Feststellungen:

Mein Tipp, wieviel das Smartphone kostet

Ganz klar: Dieses Gerät ist weder High End noch Billigstware. Ich würde aufgrund der Funktionen und der Hardware auf etwa 450 Franken tippen. Da ich aber weiss, dass Wiko im Allgemeinen sehr preiswert ist, gehe ich runter auf 350. Und da ich weiss, dass Preise nie runde Beträge haben, gehe ich runter auf 349 Franken.

Auflösung: das Produkt und sein Preis

  • 6 Zoll, 1440 x 720 Pixel
  • 3000 mAh Akku
  • Vierkernprozessor mit 3 GB RAM
  • 32 GB Speicher, mit Karte um 128 GB erweiterbar
  • und ja, ein Kopfhörer ist dabei

Fazit

Mit meinem «hochauflösendem» Display lag ich daneben, ansonsten scheint mein Eindruck ungefähr mit den technischen Daten übereinzustimmen. Umso erstaunlicher, dass ich mit meiner Preisschätzung völlig daneben lag. Dabei wusste ich ja, dass Wiko günstig ist. Das Preis-Leistungsverhältnis dieses Smartphones scheint mir sehr attraktiv.

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Durch Interesse an IT und Schreiben bin ich schon früh (2000) im Tech-Journalismus gelandet. Mich interessiert, wie man Technik benutzen kann, ohne selbst benutzt zu werden. Meine Freizeit ver(sch)wende ich am liebsten fürs Musikmachen, wo ich mässiges Talent mit übermässiger Begeisterung kompensiere. 


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