Daenerys Targaryen: Eine Game of Thrones Prophezeiung im Blick
News & Trends

Daenerys Targaryen: Eine Game of Thrones Prophezeiung im Blick

Die sechste Staffel der TV-Serie Game of Thrones ist auf BluRay veröffentlicht. Die siebte Staffel steht an. Bevor wir aber in die Zukunft blicken – da gibts es noch einige offene Fragen. Darunter die Prophezeiung, die Daenerys Targaryen erhalten hat.

Das Serienphänomen Game of Thrones besticht nicht nur durch extrem hohe Produktionsqualität, sondern auch durch eine Geschichte, in der nichts dem Zufall überlassen wird. Das Paradebeispiel hier ist die Figur des Hodor (Kristian Nairn). Wenn du die sechste Staffel noch nicht gesehen hast, dann habe ich zwei Ratschläge für dich:

  1. Lies den kommenden Absatz nicht. Ich erkläre, wie George R. R. Martin Dinge plant am Beispiel einer Schlüsselfigur. Der Text nach der Erklärung beginnt nach dem ersten Youtube-Video und dem Bild Daenerys Targaryens.
  2. Schau dir die sechste Staffel an. Worauf wartest du? Ehrlich… du verpasst was. Und wenn du die ersten fünf auch verpasst hast, dann die auch noch.

Spoiler: Jenseits der Mauer

Zur Erinnerung: In der ersten Folge der Serie, die mittlerweile schon seit sechs Jahren läuft, begegnen Leser, Zuschauer und die Figur des Bran Stark (Isaac Hampstead Wright) einem sanften Mann, der geistig etwas zurückgeblieben scheint. Der Mann, der unter Menschen wohl als Riese durchgehen würde, aber kein eigentlicher Riese ist, heisst Hodor. Er heisst so, weil «Hodor» das einzige Wort ist, das er sagt. Keiner weiss, wieso dem so ist, aber Hodor ist einer der grossen Lieblinge der Serie.

Fünf Staffeln später. Hodor und Bran sind weit nördlich der Mauer, die das Königreich Westeros vom Gebiet des ewigen Eises trennt. Dort leben Wildlinge und die Weissen Wanderer, eine Rasse beinah unbesiegbarer Fremdlinge, deren Motive nicht ganz klar, aber bestimmt nicht friedlich sind. Sie sind in der Lage, Tote wiederzuerwecken und sie als Wiedergänger in ihre Dienste zu stellen. Als die Weissen Wanderer vor 8000 Jahren zuletzt gesehen wurden, konnten die Königreiche Westeros die Armee von Unbesiegbaren und Untoten nur knapp in die Flucht schlagen. Bran, mittlerweile von der Hüfte abwärts gelähmt, ist in der Höhle der Krähe und reist im Geiste durch die Zeit. Er entdeckt unendlich viel über die jüngere Vergangenheit Westeros und sieht Hodor als Teenager. In der Gegenwart aber wird die Höhle von den Weissen Wanderern angegriffen. Bran, Hodor und Meera Reed (Ellie Kendrick) müssen fliehen. Da Bran die Fähigkeiten eines Wargs hat, sich also in den Körper anderer versetzen kann, versetzt er sich in den Körper Hodors, da der Riese über schier übermenschliche Kraft verfügt.

Während der Flucht ist Bran nach wie vor im Geiste bei Teenager-Hodor, der damals Wylis hiess. In der Gegenwart aber muss Hodor ein Tor zuhalten, damit die Flucht vor den Weissen Wanderern gelingt. Aus Angst schreit Meera «Halt das Tor». Der Schrei durchbricht Brans Konzentration und Wylis bricht in der Vergangenheit zusammen und wiederholt «Halt das Tor» immer und immer wieder, bis er beginnt, die Worte zu lallen und sie zu verzerren. Am Ende sagt er nur noch eines: «Hodor».

Der Text geht weiter: Die Prophezeiung für die Mutter der Drachen

Spoiler fertig. Ab jetzt folgt Spekulation basierend auf Dingen, die bisher in der Serie geschehen sind. Ich bin während dem Schreiben mal wieder knietief im Mythos der Westerosi gewatet und habe versucht, die Prophezeiung aus dem Haus der Untoten auf Charaktere im nahem Umfeld Daenerys zu münzen.

Wird Daenerys Targaryen im Spiel der Throne gewinnen?

Warum ich das alles erzähle, obwohl wir eigentlich von Daenerys Targaryen reden, der weder Bran noch Hodor je begegnet sind? Ich will aufzeigen, dass Autor George R. R. Martin alles geplant hat. Alles. Kleinste Details werden zu gigantischen Enthüllungen. Und Daenerys Targaryen hat im vierten Band des Liedes von Eis und Feuer oder der zehnten Folge der zweiten Staffel folgende Weissagung erhalten:

Die Schemen der Schatten…
die Morgen, die noch nicht gekommen sind…
trinke vom Becher des Eises… trinke vom Becher des Feuers…
Mutter der Drachen… Kind der Drei…
drei Köpfe hat der Drache…
Kind des Sturms…
drei Feuer musst du entfachen, eins für das Leben und eins für den Tod und eins für die Liebe…
drei Pferde musst du reiten, eines zu Bett, eins aus Furcht und eines aus Liebe
dreifachen Verrat wirst du erleben,
einen um des Blutes Willen
und einen um des Goldes willen
und einen um der Liebe willen…

Ich gebe zu: Ich kenne nur die Englische Version der Geschichte. Die deutsche Übersetzung hier ist recht schwach und wenn mein Google-Fu nicht scheitert, dann fehlt die Zeile mit den Pferden komplett. Die habe ich selbst reingeflickt, da sie im Original ist. Dort ist von «Mounts you must ride» die Rede. «Mount» ist aber nicht zwingend ein Pferd oder ein Tier. Direkt übersetzt heisst das sowas wie «etwas oder jemanden, das oder der bestiegen werden kann», hat also durchaus sexuelle Konnotation.

Es gibt in der Prophezeiung Passagen, die offensichtlich sind. «Drei Köpfe hat der Drache» ist ein klarer Hinweis auf die drei Drachen, die Daenerys als Mutter ansehen: Drogon, Viserion und Rhaegal.

Kind des Sturms ist einer der Titel Daenerys, denn sie hat viele Namen und Titel. Einer davon ist Daenerys Sturmtochter, im Original etwas weniger klobig Daenerys Stormborn.

Doch der Rest? Hierüber zerbrechen sich Fans im Internet die Köpfe. Eine der provokanteren Theorien, die sich mit der Geschichte der Figur der Daenerys und der Geschichte Westeros beschäftigt ist die, dass die Verrate, die Pferde und die Feuer zusammenhängen. Die Konstellation, so sagt die Theorie, sieht wie folgt aus:

  1. Ein Feuer fürs Leben, ein Pferd zu Bett, ein Verrat fürs Blut
  2. Ein Feuer für den Tod, ein Pferd aus Furcht, ein Verrat für Gold
  3. Ein Feuer für die Liebe, ein Pferd aus Liebe, ein Verrat aus Liebe

Es handelt sich also nicht um neun separate Ereignisse, sondern um drei Personen im Leben der Daenerys Targaryen. Die Personen müssen ihr in irgendeiner Form nahe stehen, sonst geht es mit der Pferde-Metapher nicht auf. Auch Verrat kann nur begangen werden, wenn eine gewisse Nähe da ist.

1. Drogo

Der verstorbene Khal Drogo brachte den Drachen leben

Drogo ist der Khal der Dothraki, eines Reitervolkes und der erste Ehemann der Daenerys Targaryen. Aus einer Zwangsheirat wurde Liebe und tiefe Zuneigung. Die Verräterin Mirri Maz Duur aber macht dem Liebesglück und der geplanten Invasion Westeros ein Ende indem sie Drogo mittels schwarzer Magie in einen Trance-Zustand versetzt, aus dem er niemals aufwachen wird. Daenerys bleibt nichts anderes übrig, als ihren Ehemann mit einem Kissen zu ersticken.

Der Scheiterhaufen, auf dem Khal Drogo aufgebahrt ist, wird von Daenerys entzündet. Es ist dieses Feuer, das die Drachen aus ihren Eiern schlüpfen lässt. Ein Feuer fürs Leben.

Daenerys musste mit Drogo ins Bett, noch bevor sie irgendetwas für ihn empfunden hat. Ein Pferd zu Bett.

Der Verrat der Mirri Maz Duur hat auch zur Folge, dass Daenerys ihr ungeborenes Kind verliert. Die Blutlinie des Drogo ist zu Ende. Ein Verrat für Blut.

2. Hizdahr zo Loraq

Der reiche Hizdahr zo Loraq versucht, durch Diplomatie an die Macht zu kommen und Profit zu schlagen

Hizdahr zo Loraq, Vierzehnter seines Namens, ist einer der Reichen und Adligen der Stadt Meereen, über die Daenerys nach ihrer Zeit bei den Dothraki regiert. Als eine ihrer Entscheidungen schafft sie die blutigen Kämpfe in den Arenen Meereens ab. Doch dies stösst bei der Bevölkerung auf massiven Widerstand, da die Kampfarenen fixer Bestandteil ihrer Kultur sind, seien sie noch so brutal. Der Sprecher der arbeitslosen Kämpfer ist Hizdahr zo Loraq, der sich in der High Society Meereens zu behaupten weiss.

Der Widerstand hat zur Folge, dass das Volk sich spaltet und sich eine schlagkräftige Widerstandsbewegung gegen Daenerys bildet. Der Verdacht, der nie laut ausgesprochen wird: Hizdahr zo Loraq steckt selbst hinter den Morden in den Strassen Meereens.

Als diplomatisches Manöver will er Daenerys heiraten und so auf dem Thron Meereens aufsteigen. Dies klingt in den Ohren der Königin zwar absurd, da aber der Feind an den Toren der Stadt steht, will sie zumindest das eigene Volk befrieden. Hizdahr zo Loraq verspricht ihr 90 Tage und 90 Nächte Frieden in den Strassen. Wie er das bewerkstelligen will, lässt er offen. Aber der Verdacht bleibt: Hizdahr zo Loraq steckt hinter den Morden. Ein Verrat für Gold, denn die Kampfarenen werfen viel Geld ab.

Daenerys empfindet nichts für Hizdahr zo Loraq. Er widert sie sogar an. Ein Pferd aus Furcht.

Das Feuer für den Tod ist an dieser Stelle einfach erklärt: Drachen. Meereen. Flammenmeer.

3. Jon Snow?

Der Bastard Jon Snow zieht gen Süden in die Schlacht

Die Geschichte um das Spiel der Throne ist hier vorerst zu Ende. Das Lied von Eis und Feuer erhält zwar garantiert eine nächste Strophe, aber die kennen wir noch nicht. Autor George R. R. Martin hält sich bedeckt, schreibt sogar auf einem uralten Computer ohne Internetzugang und spricht nur mit den Showrunnern der Serie über den weiteren Verlauf der Story.

Mittlerweile ist jedem klar, dass mit der Herkunft des Jon Snow etwas nicht stimmt. Eddard Stark ist einfach nicht der Typ für einen kleinen Seitensprung, nur weil er grade mal kurz weg war. Ihm liegt zu viel an Ehre und vor allem an Versprechen. Wieso aber hat er einen Bastard, den er als seinen eigenen ausgibt? Weil er es jemandem versprochen hat. In diesem Falle ist die Empfängerin des Versprechens Eddards Schwester Lyanna Stark. Die Adlige ist mit dem verheirateten Rhaegar Targaryen für einige Monate verschwunden. Die offizielle Version: Rhaegar hat Lyanna entführt!

Inoffiziell hat sich wohl aber ganz anderes zugetragen. Lyanna und Rhaegar hatten eine Affäre, denn sie hat sich unsterblich in ihn verliebt. Das Resultat aus dieser Affäre war nicht nur die Rebellion Robert Baratheons gegen den amtierenden König – also der Beginn der ganzen royalen Unruhen in Westeros – sondern auch ein kleiner Bub mit dem Namen Jon. Er bekam den in Winterfell üblichen Nachnamen für Waisen und Bastarde: Snow.

Eddard hat also lieber seine eigene Ehre beschmutzt als dass er das Versprechen an seine Schwester gebrochen hätte.

Da Jon Snow im Blut ein Targaryen ist, könnten die Legenden aus dem alten Valyria zutreffen, wonach die Valyrier die Kontrolle über die notorisch wilden Drachen mit Magie und Blutopfern an ihre Blutlinie gebunden haben. So sollen sie eine Art Vertrauensbeziehung zu den fliegenden Monstern im Blut haben. Wie genau das funktioniert, weiss niemand.

Wie passt das also in die Prophezeiung?

Ein Pferd aus Liebe: Es ist gut möglich, dass Daenerys und Jon Snow in der kommenden Staffel eine sexuelle Beziehung beginnen werden. Denn die zwei kennen sich nicht und keiner von beiden weiss, dass Daenerys Targaryen die Tante Jon Snows ist, denn sie ist die Schwester Rhaegars.

Inzucht und Sex in der Familie sind in den Büchern George R. R. Martins, den Königreichen Westeros und dem Nachbarland Essos keine Seltenheit, wie Jaime Lannister und seine Schwester Cersei wiederholt beweisen. Die zwei haben drei gemeinsame Kinder: Joffrey Baratheon, Tommen Baratheon und Myrcella Baratheon. Sie tragen alle den Nachnamen ihres Stiefvaters und Ehemannes Cerseis Robert.

Ferner weist ein kleiner Vermerk über die Geschichte der Targaryens von Autor George R. R. Martin auf eine Beziehung hin. Bemerke: Der Mann kennt die Geschichte, verrät aber nichts. Aber wenn er so kleine Diskussionen führt, dann könnte ihm etwas über die Lippen rutschen. Wie in diesem Video an Stelle 27:27.

Brüder heiraten Schwestern und… weisst du… ähm… Neffen und Tanten und so weiter.

Ein Betrug aus Liebe: Damit der Betrug aus Liebe zustande kommt, muss Jon Snow die Legende vom Lichtbringer kennen. Lichtbringer ist der Name des Schwertes, mit dem der Sieg über die Weissen Wanderer – trotz allen königlichen Intrigen immer noch die Hauptbedrohung in Westeros – errungen werden kann. Denn die mysteriösen Invasoren sind nur schwer zu töten. Die Legende besagt, dass Azor Ahai – eine Schlüsselfigur im Glauben von R’hllor – damals mit einem speziellen Schwert namens Lichtbringer die lange Nacht, also die Invasion der Weissen Wanderer, beendet hat.

Die Legende besagt weiter, dass Lichtbringer der dritte Versuch ist, ein Schwert zu schmieden, das den Weissen Wanderern Schaden zufügen kann. Azor Ahai hat am ersten Schwert 30 Tage und 30 Nächte geschmiedet, aber es ist beim Kühlen im Wasser zerborsten. Das zweite nahm 50 Tage und 50 Nächte in Anspruch. Um es zu kühlen, hat der Schmied es ins Herz eines Löwen gestossen. Schwert Nummer drei dauerte 100 Tage und 100 Nächte. Er wusste, was er zu tun hatte, um das Schwert zu einer wahrhaft grossen Waffe zu machen. Er rief seine Frau Nissa Nissa herbei und befahl ihr, ihre Kleidung abzulegen. Dann stiess er ihr das Schwert in die Brust, was dazu geführt hat, dass die Seele Nissa Nissas mit dem Schwert verschmolz und so Lichtbringer entstanden ist.

Azor Ahai soll wiedergeboren werden in Form des «Prinzen, dem versprochen wurde». Dies soll, so die Theorie, Jon Snow sein. Und seine Liebe zu Daenerys und seine Opferung ihrer sei das, was nötig sei, um ein Schwert zu schaffen, dass den Nachtkönig – den Anführer der Weissen Wanderer – besiegen kann. Da der zweite Lichtbringer aus dem Feuer stammt, würde der Punkt des Feuers aus Liebe auch gleich erfüllt sein.

Puh. Fertig. Eigentlich sollte der Artikel ganz kurz werden, euch nur schnell auf die sechste Staffel auf DVD hinweisen, aber dann ist die Situation etwas eskaliert.

Aber was meint ihr? Macht die Theorie Sinn? Oder wie interpretiert ihr die Prophezeiung aus dem Haus der Unsterblichen?

Lasst es mich in den Kommentaren wissen.

9 Personen gefällt dieser Artikel


User Avatar
User Avatar

Journalist. Autor. Hacker. Ich bin Geschichtenerzähler und suche Grenzen, Geheimnisse und Tabus. Ich dokumentiere die Welt, schwarz auf weiss. Nicht, weil ich kann, sondern weil ich nicht anders kann.


Diese Beiträge könnten dich auch interessieren

Kommentare

Avatar