Dank CO2-Zertifikaten nicht auf den Hund kommen
Meinung

Dank CO2-Zertifikaten nicht auf den Hund kommen

Seit Juni können Kundinnen und Kunden bei Digitec Galaxus klimaneutral einkaufen. Manchen reicht das nicht. Sie möchten ihre gesamte Klimabilanz per sofort ausgleichen. Mit dem Kauf von CO2-Zertifikaten ist dies jetzt zu erschwinglichen Preisen möglich und sinnvoll - auch für Tierfreunde.

Selbst wenn das Covid-19-Virus den Klimawandel vorübergehend aus den Schlagzeilen verdrängt hat, so ist und bleibt die globale Erderwärmung die wohl grösste Herausforderung des 21. Jahrhunderts. Davon ist mittlerweile auch ein wachsender Teil der Schweizer Bevölkerung überzeugt. Letzlich ist es unser aller Lebensstil, der darüber entscheidet, ob unsere Enkel den Aletschgletscher im Geographieunterricht oder aus dem Geschichtsbuch kennen lernen. Kein Wunder stellen sich immer mehr Bürgerinnen und Bürger die Frage: Wie kann ich als Normalverbraucher das Klima schonen, ohne meinen Lebensstil gleich komplett umzukrempeln?

Den CO2-Fussabdruck fast schmerzfrei halbieren

Die Klimaschutzambitionen unseres Landes sind längst definiert. Um die im Rahmen des Pariser Klimaabkommens vereinbarten Klimaziele zu erreichen, hat sich die Schweiz verpflichtet, ihren CO2-Ausstoss pro Kopf bis 2030 zu halbieren und bis 2050 gar auf Netto-Null zu senken. Sportliche Vorgaben, die nach Taten schreien. Starten wir mit dem Status Quo. Gemäss Bundesamt für Statistik liegt der durchschnittliche CO2-Fussabdruck der Schweizer Durchschnittsbürgerin derzeit bei jährlich 13,5 Tonnen. Um das erste Etappenziel zu erreichen, müssen wir bis 2030 – also in den nächsten neun Jahren – pro Kopf sieben Tonnen Co2 einsparen. Wie dies zu schaffen wäre, lässt sich kostenlos in drei Minuten mit dem Footprint-Rechner des WWF ermitteln. Aber Vorsicht: Sich den persönlichen Klimafussabdruck zu berechnen und die Reduktionstipps anzuschauen, kann die Faltenbildung fördern.

Quelle: WWF-Footprintrechner: Durchschnittlicher Klimafussabdruck pro Kopf in der Schweiz - Badeurlaub inklusive
Quelle: WWF-Footprintrechner: Durchschnittlicher Klimafussabdruck pro Kopf in der Schweiz - Badeurlaub inklusive

Das neue Bali heisst Biarritz

Die gute Nachricht zuerst: Wer seinen Klimafussabdruck bis 2030 halbieren will, muss nicht ins Kloster ziehen, sondern in erster Linie sein Mobilitätsverhalten überdenken. Denn fallen unnötige Langstreckenflüge, Kreuzfahrten und sinnlose Autobahnkilometer aus der Klimabilanz raus, sinkt der CO2-Fussabdruck bereits beachtlich. Wer etwa den Surfurlaub von Bali nach Biarritz verlegt und mit dem Zug an die französische Atlantikküste reist, reduziert den jährlichen CO2-Fussabdruck um über fünf Tonnen oder durchschnittlich 37 Prozent. Äusserst wirksam ist auch das Umsteigen vom Auto auf den öffentlichen Verkehr, sofern dies dann möglich ist. Die Benzinschleuder gegen ein SBB-General-Abo zu tauschen oder alternativ auf einen modernen Elektroflitzer umzusteigen, lässt den CO2-Ausstoss um weitere 20 Prozent bis 35 Prozent schrumpfen.

Jenseits der Mobilität wird es mit der CO2-Reduktion bedeutend anspruchsvoller. Und weil das gezielte Einsparen von Treibhausgasen beim Bezug öffentlicher Dienstleistungen, der Wohnungswahl und bei der Ernährung eher schwierig ist, rückt unweigerlich der Konsum von Nicht-Lebensmitteln in den Fokus. Und somit sind wir bei den schmerzhaften Themen angelangt – etwa bei den Hobbies oder bei den geliebten Haustieren. Dass die beiden lebensfrohen Border Collies meiner Mutter mächtig auf der Klimabilanz lasten, zeigt eine unlängst veröffentlichte Studie in erschreckender Deutlichkeit. Die zwei geselligen Vierbeiner emittieren jährlich über zwei Tonnen CO2 – Futter, Behausung, Transport und sonstige Anschaffungen eingerechnet. Auf eine Autobahnstrecke mit meiner französischen Familienschaukel umgerechnet wären dies jährlich gegen 10'000 Kilometer.

Kompensation statt Depression

Biarritz statt Bali geht voll in Ordnung für mich. Das Auto steht ohnehin nur auf dem Parkplatz und zwölf Paar Sneakers machen mich nicht glücklich. Aber auf Hunde, ein Skiweekend mit den Kids oder andere schöne Dinge des Lebens konsequent verzichten zu müssen, das wäre echt hart. Zusätzlich zur Reduktion des persönlichen CO2-Fussabdrucks gibt es zumindest vorübergehend eine weitere Möglichkeit, um etwas für den Klimaschutz zu tun – die CO2-Kompensation. Als kurz- bis mittelfristiges Instrument ist sie effektiv und auch sinnvoll. Denn die Gelder fliessen mittels CO2-Zertifikate in ausgewählte Klimaschutzprojekte, die kosteneffizient und langfristig Treibhausgasemissionen verringern. Oft auch in Regionen dieser Welt, wo die finanziellen Mittel für den Klimaschutz fehlen.

Übrigens: Eine vierköpfige Familie emittiert gemäss Bundesamt für Statistik rund 50 Tonnen CO2 pro Jahr. Bei einem CO2-Kompensationspreis von 30 Franken pro Tonne lässt sich ein Haushalt mit 1500 Franken klimaneutral stellen. Das ist etwa so viel Geld, wie vor der Covid-Krise ein Direktflug von Zürich ins ferne Surfmekka Bali gekostet hatte.

Hier ein Link zu einigen Projekten, deren CO2-Zertifikate per sofort im Shop erhältlich sind:
Prony Windkraft
Siam Solar
Lacondon Waldschutz
Xe Namnoy Wasserkraft

Titelbild: Windkraft in Neukaledonien: Eines von vielen Klimaschutzprojekten aus dem South-Pole-Portfolio.

2 Personen gefällt dieser Artikel


User Avatar
User Avatar
Tobias Billeter
Head of Corporate Communications
tobias.billeter@digitecgalaxus.ch

Mitarbeitende und Medien auf dem Laufenden zu halten, das ist mein Job. Ohne frische Bergluft geht bei mir allerdings nix! In der Natur hole ich mir den langen Atem, um stets dranzubleiben. Und beim Jazz die Ruhe, um meine Teenager zu bändigen.


Diese Beiträge könnten dich auch interessieren

Kommentare

Avatar