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Ratgeber

Die beste Kindersicherung fürs Internet

Aurel Stevens
17.1.2018

Ich bin Papa. Meine Tochter ist vier Jahre alt und surft noch nicht im Internet. Vorausschauend wie ich bin, überlege ich mir schon mal, wie ich meine Tochter vor Gewaltdarstellungen, Extremismus und anderen heiklen Inhalten schützen werde.

Der Anstoss für diesen Artikel kam von Produktmanager Sebastian Karlen. Eigentlich wollte Sebastian, dass ich die Sicherheitseinstellungen von Routern, die sogenannten «parental controls», erkläre. Ein Kunde hätte sich dafür interessiert. Je länger ich mich mit dem Thema beschäftigte, desto mehr kam ich ins Grübeln.

Dieser Text ist übrigens nach einer Nacht entstanden, wo ich stündlich den Wecker gestellt habe, um regelmässig Fieber beim kranken Kind zu messen. Dieser Artikel ist also voller väterlicher Sorge, kann dafür den einen oder anderen Tippfühler enthalten.

Einige Anhaltspunkte, wie Eltern in Deutschland mit den Fragestellungen umgehen, liefert die umfangreiche Kim-Studie. Weiter gehts für 12- bis 19-Jährige mit der JIM-Studie.

Ich unterteile das Problem in verschiedene Entwicklungsperioden meiner Tochter:

  • Es wird eine erste Phase geben, wo das Kind nur begleitet im Internet unterwegs ist
  • In einer zweiten Phase wird sie Geräte im Haushalt selbst bedienen dürfen
  • In einer dritten Phase wird meine Tochter ein eigenes Smartphone oder einen eigenen Laptop erhalten

Ich glaube, jede Phase wird ihre ganz eigenen Herausforderungen haben. Abhängig vom Entwicklungsstadium unserer Tochter werden meine Frau und ich das Thema unterschiedlich handhaben müssen. Und vor allem: wir sollten in der Sache ungefähr die gleichen Ansichten haben und am selben Strang ziehen. Über einiges davon haben wir bereits diskutiert, über anderes noch nicht.

Phase 1: Betreuter Medienkonsum

Es ist ganz einfach: Jetzt und in nächster Zeit sind die wichtigste Sicherung – wir Eltern. Meine Tochter wird nicht alleine am Computer oder Tablet sitzen oder auf meinem Smartphone herumspielen dürfen. Ende der Geschichte. Einen TV besitzen wir übrigens nicht.

Da wir anwesend sind, liegen die Gefahren hier eigentlich nur in den Werbemitteln, die auf Internetseiten eingeblendet werden. Da geht es auf Seiten, wo ich durchaus mal landen könnte, zur Sache. Beispiel: ich öffne *hust* zu Recherchezwecken *hust* die Seite mit den neusten Uploads von Piratebay:

Die Alltagsprobleme sind viel eher, dass während des Kochens die Radionachrichten laufen. Und ich meiner Tochter erklären muss, weshalb Menschen Krieg führen, weil sie unterschiedliche unsichtbare Wesen anbeten. Weshalb Menschen sich gegenseitig absichtlich Schmerzen zufügen. Weshalb Menschen verhungern, während wir im Überfluss leben. Es gibt keine Software, die dies leisten kann. Ergibt auch keinen Sinn, diese Aufgabe ist nicht delegierbar.

Deshalb reicht für Phase 1 ein simpler Adblocker. Mein Favorit is uBlock Origin.

Phase 2: Erste Schritte mit selbständigem Medienkonsum

Stufe zwei in der Aufrüstung sind Sperren auf Router-Ebene. Aber auch hier gibt es verblüffend einfache Gegenmittel. Schaut man sich YouTube-Videos an, reicht bei einigen Geräten scheinbar schon das Wechseln der IP-Adresse. Mit dem Ändern der MAC-Adresse der Netzwerkkarte strecken dann die meisten Router die Waffen. Ausser natürlich, ich lasse nur noch autorisierte Geräte ins Netz und sperre Gäste aus.

Es gibt Anleitungsvideos auf YouTube, wie Schutzmechanismen ausgehebelt werden. Das Interesse ist vorhanden, diese Clips haben zehntausende Aufrufe. (Fun Fact: Der «eingeschränkte Modus» auf YouTube filtert diese Videos nicht.)

Autoritäre Botschaft «fertig jetzt»? Challenge accepted!

Diese Filter zu umgehen ist sozusagen ein Intelligenztest. Ich erwarte von meiner Tochter geradezu, dass sie die Hürden überwindet. Sie ist nicht auf den Kopf gefallen und wird mir den Zahlencode, mit dem mein Smartphone entriegelt wird, abgucken. In einem ersten Anlauf will ich auf Abmachungen setzen: Wir besprechen vor der selbständigen Nutzung, was gemacht wird. So viel Vertrauen müssen wir zueinander haben.

Das Gegenmodell mündet in einer Rüstungsspirale und Überwachungskultur, die Zeit, Geld und Nerven kosten wird. Nein danke.

Notiz an Zukunfts-Aurel – Praxistipps für Phase 2:

Plan für Phase 3: Eigenes Smartphone und Computer

Irgendwann wird meine Tochter ein eigenes Smartphone oder einen eigenen Laptop haben. Spätestens dann ist es mit Kontrolle sowieso vorbei. Allfällige Sperren würden auf dem Pausenplatz entfernt, Kostenpunkt ein Kaugummi oder ein Abziehbildli. Ebenfalls auf dem Pausenplatz werden gewalttätige oder abstossende Inhalte als Mutprobe herumgereicht.

Mehr als ein simples und nachvollziehbares Set an Regeln wird nicht drin liegen:

Die einzige Hardware und Software, die sie benötigt, ist ihr Kopf. Bis dann müssen wir als Eltern unseren Job gemacht haben und ihr gesunden Menschenverstand, Selbstvertrauen und eine Portion Skepsis mitgegeben haben.

Wie macht ihr das? Mich nähme wunder, ob es Eltern gibt, die mit nützlichen Praxistipps aufwarten können. Merci!

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Ich bändige das Editorial Team. Hauptberuflicher Schreiberling, nebenberuflicher Papa. Mich interessieren Technik, Computer und HiFi. Ich fahre bei jedem Wetter Velo und bin meistens gut gelaunt.


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