Die GoPro Karma im Test
Produkttest

Die GoPro Karma im Test

Manuel Wenk
24.4.2017

Kurz vor dem offiziellen Verkaufsstart in der Schweiz, haben wir von GoPro ein Testmodel erhalten. Natürlich haben wir das Ding auf Herz und Nieren getestet.

Die Karma wird mit dem Slogan «More than a drone» also «Mehr als nur eine Drohne» beworben. Dieses Ziel hat GoPro auch erreicht. Zumindest dann, wenn man sich das GoPro Karma Set kauft, welches für CHF 1499.- erhältlich ist und nebst der Drohne auch noch eine GoPro Hero 5 sowie den Karma Grip enthält.

Mit diesem Paket wird es möglich, Unterwasser- sowie stabilisierte Land- und Luftaufnahmen zu produzieren. Da die GoPro Hero 5 bereits ohne Case wasserdicht ist, braucht es für die Wassershots nicht einmal mehr eine zusätzliche Hülle. Obwohl andere Hersteller kleinere Drohnen auf den Markt gebracht haben, ist die Ausrüstung von GoPro im Endeffekt doch kompakter gestaltet als jene der Konkurrenz. Auch preislich gesehen hat GoPro die Nase vorne.

Video Blogger Linus Konetschnig und ich haben das Ding getestet und stiessen auf einige Schwierigkeiten. Während Wasser, Luft und Land für einen Preis von CHF 1499.- abgedeckt werden, muss man bei anderen Produzenten bei weitem mehr Geld in die Hand nehmen, um das gleiche Resultat zu erzielen. Oft wird gar keine Ausrüstung für alle drei Umgebungen angeboten, weshalb man mit Kameras verschiedener Hersteller arbeiten müsste und somit mehr Aufwand in der Postproduktion hat.

Die Karma-Drohne an sich ist schnell aufgeladen und bietet pro Akku eine Flugzeit von 15-17 Minuten, was natürlich wind- und wetterabhängig ist. Flugbereit ist sie innerhalb von 2 Minuten. Ausserdem ist die Karma extrem robust gebaut und überlebt auch mal einen Sturz aus zwei Metern Höhe. Sie ist kompatibel mit der GoPro Hero 4 und Hero 5.

Die Session-Kameras sollen in Zukunft ebenfalls kompatibel sein. Technologisch gesehen ist die GoPro Karma bei weitem nicht auf demselben Stand wie die Konkurrenz. Während inzwischen bereits die kleinsten Drohnen diverse visuelle und akustische Sensoren zur Positionsbestimmung und Crashvermeidung haben, hat die Karma keinen einzigen Sensor verbaut. Entsprechend schwieriger ist es, sie zu fliegen. Es treten schneller GPS-Störungen auf als bei der Konkurrenz. Die Flugdistanz mag zwar mehrere Kilometer betragen, doch ist die Bildübertragung zur Fernbedienung nach 500-700 Metern sehr mangelhaft und nicht mehr sicher zu gebrauchen. Spontanes Aufsteigen und Absinken haben wir mehrfach erlebt. Ebenso wie massives Abdriften zur linken oder rechten Seite. Für unerfahrene Drohnenpiloten ist also bei anfänglichen Flügen Vorsicht geboten.

GoPro Karma inkl. Hero 5 (20 min, 1950 g, 12 Mpx)

GoPro Karma inkl. Hero 5

20 min, 1950 g, 12 Mpx

GoPro Karma inkl. Hero 5 (20 min, 1950 g, 12 Mpx)
Drohne

GoPro Karma inkl. Hero 5

20 min, 1950 g, 12 Mpx

Ist die Drohne aber mal auf einer sicheren Höhe angekommen, lässt sich mit ihr doch einiges anstellen. Die Bewegungen der Drohne sind spürbar sanfter als beispielsweise bei einer Phantom 4, was es Anfängern wiederum ermöglicht, schneller hochwertige Aufnahmen zu machen. Die Drohnen von DJI kann man in einen «Tripod» Modus versetzen, bei welchem sehr feine Bewegungen ermöglicht werden. Generell ist der Unterschied hier wohl auf den massiven Geschwindigkeitsunterschied zu schieben, da die DJI-Drohnen allesamt schneller fliegen als die GoPro und somit auch schnellere Steuerungsreaktionen aufweisen müssen.

Die Hauptmängel, die bereits im Jahr 2016 auftraten, wie z.B. spontanes Abstürzen, wurden behoben. Trotzdem ist die GoPro Karma technisch gesehen nicht auf dem Stand wie man es im Jahre 2017 eigentlich erwarten dürfte.

GoPro Karma Grip

Der GoPro Karma Grip ist Teil des Drohnen Sets. Allerdings war der Grip, welcher als Gimbal dient, nie vom Rückruf betroffen und daher verkauft GoPro den Grip schon seit längerer Zeit einzeln.

Besitzt man gleich das ganze Set, ist es relativ simpel, die GoPro zwischen der Drohne und dem Gimbal hin und her zu wechseln. Die Bedienung des Gimbals ist GoPro-typisch. Es gibt einen An-/Ausschalter, mit welchem auch zwischen den verschiedenen Modi hin und her gewechselt werden kann, einen roten Recordbutton und einen Knopf, um Highlights zu markieren. Zusätzlich gibt es einen Knopf, um den Funktionsmodus des Gimbals zu ändern. Mit einem kurzen Klick darauf, richtet sich der Gimbal neu aus. Lässt man die Taste gedrückt, kann der Horizontalwinkel verändert werden und mit einem Doppelklick rastet der Horizontalwinkel parallel zur Gripbewegung ein.

Der Gimbal ist sehr gut verarbeitet und scheint auch mal einen Sturz unbeschadet überstehen zu können. Für die Aufnahmen im Bikevideo habe ich den Gimbal in meinen Velorucksack gesteckt und die GoPro sowie die beweglichen Teile mit einem T-Shirt geschützt. Der von GoPro mitgelieferte Rucksack war mir zu gross und zu unpraktisch. Es ist leider nicht einmal möglich, eine Trinkflasche und wenigstens ein paar kleine persönliche Gegenstände im Rucksack mitzuführen. Da hätte ich mir mehr erhofft.

Die Aufnahmen, welche ich mit dem Karma Grip machen konnte, haben mich überzeugt! Mit einem Brustgurt haben wir den Grip an unseren Körpern befestigt und so sehr ruhige, stabilisierte Aufnahmen produzieren können. Ich war überrascht, wie gut die Aufnahmen gelangen! Auch ein kurzer Spurt im Wald zwischen Bäumen und auf sehr unebenem Untergrund brachte wirklich brauchbare Resultate.

Beim Test störte mich das Bedienungskonzept. Der Touchscreen der GoPro Hero 5 und die Menüführung mit Wischgesten von den Rändern funktionierte eher schlecht. Erst recht, wenn die Kamera auch noch im Gimbal montiert ist. Um die Preview-Ansicht zu verlassen, musste ich jeweils kurz den Recordbutton drücken. Anders schaffte ich es leider nicht, das Menü zu verlassen. Grund dafür war die schlechte Zugänglichkeit zu den Rändern im Gimbal-Modus. Insgesamt aber bin ich super glücklich mit dem Karma Grip und freue mich bereits auf weitere Projekte damit!

Fazit

Mit dem Karma Set sind wir insgesamt zufrieden. Trotz Schwierigkeiten, sind uns wunderschöne Aufnahmen gelungen. Unter anderem dank der schnellen Bereitschaft des Equipments und der Flexibilität bei der Wahl der Location. Möchtest du also immer und überall eine Aufnahme machen können, so bist du mit dem Karma-Paket richtig beraten. Hast du allerdings das Ziel vor Augen, die bestmöglichen Filmaufnahmen zu erzeugen und technologisch auf dem neuesten Stand zu sein, so wirst du mit dem Karma Set nicht glücklich.

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Als Multimedia-Produzent ist es für mich eine Selbstverständlichkeit, Inhalte auf vielfältige Art und Weise aufzubereiten. In meiner Freizeit zieht es mich in die Berge, sei es zum Skifahren, Mountainbiken oder Wandern. Und natürlich habe ich meine Kamera immer griffbereit, genauso wie meine FPV-Drohne. 


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