Die richtige Farbe im Gesicht – mit diesen Stiften geht’s
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Die richtige Farbe im Gesicht – mit diesen Stiften geht’s

Buntstifte für Kinder können heute mehr als zu Zeiten meiner Kindheit. Das passt zu einer bunter gewordenen Welt.

Als ich als Kind irgendwann in den 80er-Jahren begann, nicht mehr nur Kopffüssler, sondern richtige Menschen zu zeichnen, war das gar nicht so einfach. Zwar kann ich mich nicht mehr aktiv daran erinnern, aber Befragungen meiner Mutter und von Gleichaltrigen zeigen, dass es vor allem ein Problem gab: Die Haut der Menschen, die ich malte, war entweder gelb wie eine Sonnenblume oder Rosa wie die Haut eines frisch gewaschenen Ferkels. Die Sets von Buntstiften in zwölf Farben, die damals zur Verfügung standen, boten einfach eine begrenzte Auswahl.

Faber-Castell Classic (Mehrfarbig)
4,91

Faber-Castell Classic

Mehrfarbig

Faber-Castell Classic (Mehrfarbig)
Malstifte
4,91

Faber-Castell Classic

Mehrfarbig

Ich erinnere mich, dass ein Baum immerhin Blätter bekommen konnte, die einmal hell- und einmal dunkelgrün waren. Oder, dass ein Himmel einmal hell- und einmal dunkelblau gemalt werden konnte. Die Gesichter meiner in dieser Naturidylle beheimateten Menschen aber wirkten entweder so, als würden sie an einer kaputten Leber oder erhöhtem Blutdruck leiden.

Unvorstellbar für meine Tochter. Die Siebenjährige muss natürlich nicht wie ihr Vater seinerzeit mit zwölf Buntstiften auskommen, sondern kann auf eine grosse Auswahl verschiedener Sets zugreifen. Überflussgesellschaft, Fortschritt und Schenkfreude diverser Freunde und Verwandten sei Dank. Ein Set mit nur drei Stiften hat es ihr in diesem Arsenal besonders angetan.

Faber-Castell Children of the World (Braun, Schwarz, Beige, Pink, 3 x)
6,04

Faber-Castell Children of the World

Braun, Schwarz, Beige, Pink, 3 x

Faber-Castell Children of the World (Braun, Schwarz, Beige, Pink, 3 x)
Malstifte
6,04

Faber-Castell Children of the World

Braun, Schwarz, Beige, Pink, 3 x

Das Set «Children of the World» bietet sechs Hauttöne. Das ist auch nicht die Welt, aber ausreichend, um die unterschiedlichen Hauttöne darzustellen, die sich bei den Menschen durch den Anteil an Melanin bestimmt. Was in der Geschichte allerdings nicht verhindert hat, dass die Hautfarbe als Merkmal genutzt wurde, um Menschen rassistisch zu klassifizieren.

Die Aus- und Nachwirkungen spüren wir bis heute. Dass Disneys Meerjungfrau «Arielle» in der ersten Realverfilmung erstmals keine weisse Frau ist, schlägt hohe Wellen. Weil über Jahrzehnte People of Color in der westlichen Popkultur so gut wie keine Rolle spielten.

Farbstifte in Hauttönen gibt es natürlich schon länger als eine nicht-weisse Arielle. Vor allem Künstlerfarbstifte gibt es schon länger in Hauttönen. Für Kinder aber hat Stifte-Produzent Faber-Castell die Hauttöne erst 2019 auf den Markt gebracht, wie mir Alessandro de Pasquale erklärt. Er vertritt den in Deutschland ansässigen weltgrössten Hersteller von Farb- und Bleistiften in der Schweiz. «Um das Verständnis der Kinder für ihre Identität und ihr Selbstbild zu stärken, ist es wichtig, dass sie sich und ihre individuelle Hautfarbe möglichst genau darstellen können», beschreibt er die Idee hinter dem Stifte-Set. Es richte sich an Kinder in der wichtigen Phase der Selbstfindung. Eltern und Lehrer hätten in dieser Phase die Aufgabe, den Kindern spielerisch Identität und Selbstachtung zu vermitteln. Dabei, so De Pasquale, wolle Faber-Castell mit seinen Stiften Unterstützung bieten.

Hat Faber-Castell auf die Stifte auch negative Reaktionen erhalten? Nein, sagt De Pasquale, die Botschaft hinter den Stiften werde geschätzt und unterstützt.

Meine malende Tochter – das Titelbild für diesen Beitrag hat sie exklusiv angefertigt – findet die Stifte auch «toll». Mehr war aus ihr nicht herauszubekommen. Aber sie hat die drei Hauttöne-Stifte in das Mäppchen zu den anderen wichtigen Stiften gesteckt, zu denen mit Glitzer, zum Regenbogen- und zum Leuchtstift. Scheinen also wirklich «toll» zu sein.

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Journalist seit 1997. Stationen in Franken, am Bodensee, in Obwalden und Nidwalden sowie in Zürich. Familienvater seit 2014. Experte für redaktionelle Organisation und Motivation. Thematische Schwerpunkte bei Nachhaltigkeit, Werkzeugen fürs Homeoffice, schönen Sachen im Haushalt, kreativen Spielzeugen und Sportartikeln. 


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