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Hausförmige Urnen? Alessi zeigt, wie Abschied auch aussehen kann
von Pia Seidel
Die Ruhr-Universität Bochum will bisher unerklärtem Katzenverhalten auf den Grund gehen. Warum sie dafür Videos von Katzenhaltenden braucht und worum es dabei geht.
Nichts füllt den Smartphone-Speicher von Katzeneltern so schnell wie Videos ihrer Lieblinge. «Schau, wie Lucky eine Fliege jagt», «Hast du Feli schon mal so miauen hören?», «Guck, Jeffrey zappelt im Schlaf»: Alles muss festgehalten werden – ich weiss, wovon ich spreche.
Was gerade für katzenlose (oder katzenfreie?) Freunde und Familienmitglieder ermüdend sein kann, interessiert die Forschung brennend: Die Ruhr-Universität Bochum – gemeinsam mit Partnern aus Italien, der Türkei und Kanada – ruft Katzenbesitzende auf, für ein Forschungsprojekt Videos einzureichen.
Gefragt sind nicht beliebige Alltagssituationen, sondern die folgenden:
Katzenbesitzende sollen an fünf aufeinanderfolgenden Tagen kurze Videoclips aufnehmen. Diese und weitere Infos zu den Katzen werden vertraulich behandelt und anonymisiert. Anhand des Materials wollen die Forschenden die Körpersprache der Tiere untersuchen und damit Rückschlüsse auf Gehirnprozesse ziehen. Gerade zur Schwanzhaltung gibt es – im Unterschied zu Hunden – bislang nur spärliches Wissen.
Erste Erkenntnisse, die neugierig machen, gibt es aber tatsächlich schon: Nachdem sie erste Youtube-Videos ausgewertet haben, stellten die Forschenden etwa fest, dass die meisten Katzen auf der linken Seite schlafen. Könnte es daran liegen, dass sie so alles, was sie links wahrnehmen, in der rechten, schnelleren Gehirnhälfte besser verarbeiten können? Solchen Fragen soll in der Studie nachgegangen werden.
Doch warum holen die Forschenden die Katzen nicht einfach ins Labor? Der Forschungsleiter Patrick Reinhardt von der Ruhr-Universität sagt gegenüber dem Spiegel: «Hunde und ihre Besitzer kann man unter kontrollierten Bedingungen in ein Labor einladen, die meisten Katzen würden so etwas nicht mitmachen.»
Von ihrem Aufruf, der an Katzenhaltende in diversen Ländern gerichtet ist, erhoffen sich die Forschenden eine breite und vielfältige Stichprobe und damit eine solide Forschungsgrundlage. Allein in Deutschland haben sich bereits mehr als 500 Katzenbesitzende für das Projekt angemeldet. Auch in der Türkei, in Italien und Kanada sind schon Videos eingegangen. Wir dürfen also gespannt sein, was über das Verhalten unserer mysteriösen Vierbeiner ans Licht kommt.
Falls du auch dabei sein willst, findest du hier weitere Infos.
Ich mag alles, was vier Beine oder Wurzeln hat. Zwischen Buchseiten blicke ich in menschliche Abgründe – und an Berge äusserst ungern: Die verdecken nur die Aussicht aufs Meer. Frische Luft gibt's auch auf Leuchttürmen.