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Discord kauft KI-Tool-Anbieter für «saubere» Communities

Der Messaging-Service Discord hat das Unternehmen Sentropy übernommen. Sentropy bietet ein Tool an, mit dem in Online-Netzwerken Missbrauch und Belästigung erkannt und gefiltert werden können – mittels künstlicher Intelligenz.

Seit etwa einem Jahr gibt es das Angebot Sentropy Protect. Das gerade einmal drei Jahre alte Unternehmen hilft mit dem Tool Unternehmen, ihre Communities zu moderieren. Demnächst wird diese Tools vom Markt verschwinden. Die Lösung für Privatnutzer ist sogar bereits seit Anfang Juli offline. Grund dafür ist der kürzlich bekannt gegebene Zusammenschluss mit Discord.

Im Blog-Beitrag auf der Seite Sentropys schreibt der CEO und Mitgründer der Firma, John Redgrave, dass man die Dienste der Firma nicht mehr dazu dienen sollen, einzelnen Social-Network-Anbietern einen Vorteil zu verschaffen. Stattdessen werde man die erlangte Expertise jetzt vorrangig Discord zur Verfügung stellen. Allerdings gibt es auch Hinweise darauf, dass die Erkenntnisse für den Aufbau und Betrieb von sicheren und «sauberen» Online-Räumen zu teilen.

Wir freuen uns darauf, Discord bei der Entscheidung zu helfen, wie wir die besten Praktiken, Technologien und Tools, die wir zum Schutz unserer eigenen Communities entwickelt haben, am effektivsten mit dem Rest des Internets teilen können.
John Redgrave, CEO Sentropy

Wie viel Geld Discord für die Übernahme von Sentropy bezahlt, ist nicht bekannt. Unabhängig davon unterstreicht der Zukauf die Bemühungen Discords, schlechtes Verhalten von Nutzerinnen und Nutzern besser zu erkennen und zu entfernen. Discord, das im Bereich Gaming gross wurde und dort immer noch Marktführer ist, hat mehr als 150 Millionen aktive Nutzer pro Monat. Im Dienst gibt es mehr 19 Millionen kleinere und grössere Einzel-Communities. Für die Moderation entsteht bei Freiwilligen und Angestellten enormer Aufwand. Im Mai 2020 bestand gemäss Angaben der Website TechCrunch ein «Trust and Safety Team» aus immerhin 15 Prozent der Belegschaft Discords.

Bisherige Moderation vor allem mit Menschen

Bisher fährt Discord mit einem mehrstufigen Ansatz bei der Moderation. Das interne menschliche Moderationsteam wird unterstützt von freiwillige Moderatorinnen und Moderatoren sowie Admins, die Grundregeln für einzelne Server definieren.

Künftig sollen die Lösungen von Sentropy integriert werden. Was wirtschaftlich sinnvoll sein dürfte, weil die Kosten für menschliche Moderation sinken könnten. Mit der Übernahme kann Discord zudem seine Anstrengungen belegen, sein Schmuddel-Image loszuwerden.

Der gründet vor allem auf Vorfällen aus dem Jahre 2018. Damals war Discord ein Tummelplatz für Rechtsextreme, die dann bei Kundgebungen in Charlottesville, USA, am Tod einer anti-rassistischen Demonstrantin beteiligt waren. Erst danach begann Discord damit, seine Plattform zu säubern. Es löschte Gruppen von Neonazis und Rassisten. Auf dem Weg zu einem Social-Mainstream-Portal scheinen die Discord Manager erkannt zu haben, dass Vertrauen und Sicherheit der Nutzerinnen und Nutzer sehr wichtig sind für weiteres Wachstum.

Im Frühjahr 2021 war Discord sogar für Microsoft schon so interessant, dass ein Übernahmeangebot gemacht wurde. Kolportiert wurde eine Summe von 10 Milliarden US-Dollar. Discord lehnte dies jedoch ab.

P.S.: Auch digitec findest du bei Discord. Hier tauscht sich die Community mit unseren Gaming-Experten aus. Das Titelbild zeigt einen Screenshot von dort.

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Journalist seit 1997. Stationen in Franken, am Bodensee, in Obwalden und Nidwalden sowie in Zürich. Familienvater seit 2014. Experte für redaktionelle Organisation und Motivation. Thematische Schwerpunkte bei Nachhaltigkeit, Werkzeugen fürs Homeoffice, schönen Sachen im Haushalt, kreativen Spielzeugen und Sportartikeln. 

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