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Produkttest

Dolby Atmos und DTS:X auf den Ohren: Wireless-Surround-Sound-Kopfhörer JVC XP-EXT1 im Test

Martin Jud
26.1.2021

JVC bringt DTS:X und Dolby Atmos auf die Ohren. Das XP-EXT1 genannte Funkkopfhörer-System bietet nicht nur virtuelle 7.1.4 Kanäle, es kann auch 4K-HDR10-Inhalte mittels eARC durchschleifen. Damit steht es zurzeit konkurrenzlos da, was den Spass eher teuer macht.

Wiedergegeben wird der Sound wahlweise so, wie er vorliegt oder mit dem Prozessor hochgerechnet auf ein virtuelles 7.1.4-Mehrkanal-Heimkino – von JVC «Exofield» genannt.

Dass virtueller Raumklang von echtem bis auf das Kribbeln im Bauch kaum zu unterscheiden sein kann, kenne ich bereits von den Sony MDR-HW7000DS. Daher ziehe ich die mittlerweile kaum noch erhältlichen und leicht in die Jahre gekommenen 9.1-Kopfhörer als Vergleich hinzu. Ich habe sie vor drei Jahren in den höchsten Tönen gelobt und das tue ich auch heute noch.

Der Sony-Sound-Prozessor nimmt ein Stereo- oder Mehrkanal-Signal entgegen und simuliert damit auf Wunsch ein 9.1-Heimkino mit Dolby Pro Logic IIz oder DTS Neo:X. Also das klassische 5.1 Setup plus zwei Surround-Back-Lautsprecher und zwei Hochton-Lautsprecher über den Front-Lautsprecher. Doch eine fehlende HDMI-Durschleifung von UHD HDR Content und eine fehlende Unterstützung für Dolby Atmos oder DTS:X benachteiligen das Gerät in der heutigen Zeit.

Die Kopfhörer: Von fetten Polstern, der Akkulaufzeit und dem Einmessen

Das Wichtigste macht JVC schon mal richtig: An den Over-Ear-Ohrmuscheln sind fette, weiche Polster mit Kunstlederbezug angebracht, die nicht nur für einen angenehmen Sitz sondern auch für etwas Passive Noise Cancelling sorgen. Sie sind zwei Zentimeter dick und können, wie auch das ein Zentimeter dicke Polster am Bügel, bei Bedarf ersetzt werden.

Die beiden Hörer bestehen aus mattschwarzem Plastik, das sich griffig anfühlt. Bis auf die grossen, aber dennoch dezent gehaltenen Exofield-Logos, welche eine glatte Oberfläche haben. Die Muscheln sind mit einem Metallbügel verbunden, der sich zwecks Anpassung der Grösse aus den Muscheln ziehen lässt. Damit die Muscheln perfekt auf die Kopfform passen, lassen sie sich um einige Grad horizontal drehen.

Weiter ist links ein Micro-USB-Anschluss zum Laden angebracht. Die Kopfhörer werden von einem integrierten 3,7-Volt-Lithium-Ionen-Akku gespeist, der mit einer vollen Ladung bei meinem Testgerät für neun bis zehn Stunden Laufzeit sorgt. Sollte der Akku in einigen Jahren durch sein, kann er auf Wunsch getauscht werden. Allerdings soll das nicht eigenhändig möglich sein – die Kopfhörer müssen dazu in den Service.

Im Unterschied zu anderen Produkten befinden sich in den Muscheln nicht nur 40 Millimeter grosse Neodym-Treiber, die für ein kraftvolles und realistisches Klangerlebnis sorgen sollen, sondern auch je ein Mikrofon. Dieses ist an einem kleinen Knubbel auf Gehörganghöhe angebracht und dient zum Einmessen der Kopfhörer.

Gut ist, dass die Einmessung nicht auf einen Menschen beschränkt ist. Insgesamt können bis vier Nutzer ihre Daten hinterlegen. Nicht möglich ist der Betrieb von mehr als einem Kopfhörer. Die Prozessoreinheit lässt nur einen zu. Schade.

Der Sound-Prozessor: Mit eARC, drei HDMI-Eingängen und mehr

Den Sound-Prozessoren habe ich schnell installiert. Er bietet einen HDMI-2.1-Ausgang mit eARC-Unterstützung, was auch Abwärtskompatibilität zu ARC bietet. Daran hängt mein Samsung UHD TV.

Mit der Shield lässt sich nicht nur Netflix, Plex, Kodi und vieles mehr installieren und betreiben, auch bietet sie nebst der Unterstützung für Dolby Atmos und DTS:X auch eine für HDR10 und Dolby Vision. Letzteres kann leider, wie bereits erwähnt, nicht mit dem JVC-Sound-Prozessor durchgeschleift werden. Das Passthrough mit Vision bleibt eine Vision.

Der Sound-Prozessor ist übrigens 26,6 Zentimeter breit, drei hoch und 15,4 tief und wiegt rund 530 Gramm. Er funkt im 5-GHz-Bereich und kommt damit ungefähr gleich weit, wie auch die Sony-Kopfhörer in meiner Wohnung kommen. Durch eine erste Wand schaffen sie es. Die Räume neben oder über dem Wohnzimmer kann ich mit Sound auf den Ohren nutzen. Für meine gesamte Maisonette-Wohnung mit 140 m² reicht es aber nicht, wobei der Prozessor am Rand und nicht mittig steht.

Einschalten und Absounden: Musik auf den Ohren

Ehe ich auf Play drücke, zücke ich mein Smartphone und werfe einen Blick auf die vorliegenden Sound-Einstellungen in der Exofield Theater App.

So klingen Dolby Atmos und DTS:X

Im Amaze-Trailer werden Naturszenen gezeigt, die nicht nur gut aussehen, sondern insbesondere soundtechnisch einem kleinen Ohrgasmus gleichkommen. Um mich nicht ob den Bildern beirren zu lassen, sehe ich mir den Trailer mehrfach an und schliesse auch mal die Augen. Der Sound ist genial – insbesondere ein Gewitter im Trailer sorgt für Gänsehaut und zeigt auf, dass der Sound von oben nicht auf die Front beschränkt ist.

Der kleine Trailer-Vorgeschmack hat die Lust auf mehr richtig aufgeheizt. Daher mache ich mich ran an den Speck und gebe es mir erstmal mit der UHD-Version von Blade, dessen englische Tonspur mit Atmos Sound daherkommt.

Gleich ist Essenszeit, die allerdings dank Blade verhindert wird. Der Vampir jagende Daywalker betritt im richtigen Moment die Underground Party und beginnt ein Gemetzel, welches ein wahrer Augen- und insbesondere Ohrenschmaus ist.

Blades Shotgun ballert mit ordentlich Wumms, er tackert Vampire mit Pfählen an die Decke und dann kommt dieser Moment, in welchem er in einem runden, gefliesten Raum steht und einige Vampire diesen auch betreten. Blade zückt kurzerhand eine Waffe, die irgendwas zwischen Shuriken und Boomerang ist. Er lächelt und wirft das Teil einmal im Kreis. Als Zuschauer stehe ich mitten im Raum und höre, wie es einmal um mich herumfliegt und sämtliche Gegner das Zeitliche segnen.

Im Vergleich zum 9.1 Surround Sound meiner Sony-Kopfhörer, disqualifiziert der neue Klang mit Dolby Atmos und DTS:X keinesfalls das Dagewesene. Der 7.1.4-Klang ist eine tolle Erweiterung, eine Evolution, aber keine Revolution. Jedoch möchte ich, da ich es nun kenne, die noch genauer im Raum platzierten Objekte, Stimmen und Soundtracks nicht wieder missen. Verflixte Technik!

7.1.4 Exofield Upmixing von zwei oder sechs Kanälen

Was ich nicht empfehlen kann, sind Filme in Stereo mit dem Exofield-Upmixing zu schauen. Die Probleme des von 2.0 auf 7.1.4 aufgeblasenen Klangs sind dieselben, welche ich mit Stereo-Musik habe. Das System neigt manchmal dazu, gleichmässig auf beide Kanäle verteilte Stimmen neu so aufzuteilen, dass sie woanders herkommen, als auf dem Bild zu sehen. Höre ich mir Stereo in Stereo an, bin ich indes schwer zufrieden.

Der grösste Teil des über Netflix, Disney+, Amazone Prime, Apple TV+ und weiteren Plattformen gestreamten Surround Sound Contents kommt heute mit 5.1 Kanälen daher. Insofern interessiert mich brennend, wie dieses Material auf 7.1.4 Kanäle hochgerechnet klingt.

Betrachte ich im selbigen Vorspann die Libelle, welche durch eine Kamerafahrt begleitet wird, so saust diese bei 55 Sekunden von vorne links nach hinten rechts direkt am Kopf vorbei. Zumindest mit der Atmos-Tonspur. Bei Dolby Digital 5.1 fliegt sie mit weniger harschem Winkel vorbei – würde ich nach Norden sehen, wäre sie Richtung Südost geflogen, wohingegen sie bei Atmos mehr Richtung Süden hält.

Ach ja, eines ist da noch: Wer PCM oder AAC Sound als Quelle hat, kann im Surround Setup der App wählen, ob dieser wie Dolby Surround oder Neural:X behandelt werden soll. Neural:X gefällt mir dabei auf Anhieb eine Spur besser.

Gaming mit der Konsole

Sind die Geräusche und Stimmen in einem Game zu wenig vom Rest der Sound-Kulisse getrennt, können diese mit dem Sound-Modus Game verstärkt werden. Das klappt dann auch ganz gut. Allerdings spiele ich meist lieber mit originalgetreuen Equalizer-Einstellungen.

Fazit: Top Kopfhörer-Surround-Sound mit beinahe perfektem Sound-Prozessor

JVC hat sehr gute Arbeit geleistet und bringt mit dem XP-EXT1 ein kabelloses Kopfhörer-Surround-Sound-System auf den Markt, das nicht nur durch Tragekomfort, sondern auch dank imposantem 7.1.4-Klang überzeugt. Die Unterstützung von aktuellen objektbasierten Sound-Formaten wie DTS:X und Dolby Atmos sind einmalig und auf der Höhe der Zeit.

Nicht gänzlich zeitgemäss ist die Durchschleifung des Videobildes. Der Sound-Prozessor verfügt zwar über eARC, HDMI 2.1 und die Möglichkeit Videomaterial bis hin zu UHD HDR10 weiterzureichen, doch fehlt ihm die Lizenz für Dolby Vision. Das mag zwar nur ein kleiner Makel sein, aber in Anbetracht des etwas gesalzenen Preises und der vorliegenden Hardware ist dies für mich dennoch schwer zu akzeptieren.

Wäre der Preis etwas niedriger und hätte ich nicht bereits meine geliebten Sony-Kopfhörer, könnte ich nach all den Teststunden und dem grossen Filmgenuss jedoch kaum widerstehen, mir dieses Teil zu leisten.

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Der tägliche Kuss der Muse lässt meine Kreativität spriessen. Werde ich mal nicht geküsst, so versuche ich mich mittels Träumen neu zu inspirieren. Denn wer träumt, verschläft nie sein Leben.


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