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Martin Jud
Produkttest

Ein DAS für mein NAS: OWC Mercury Elite Pro Dual im Test

Martin Jud
16.1.2025

Das OWC Mercury Elite Pro Dual ist ein Festplattengehäuse mit Platz für zwei Laufwerke. Es bietet vier Betriebsmodi. Damit ist es vielseitig einsetzbar und kann dank RAID 1 auch eine Ausfallsicherheit bieten.

Ich habe mir ein externes Festplattengehäuse mit Platz für zwei 3,5-Zoll-Laufwerke gekauft. Es soll mir künftig als Backup für Daten dienen, die auf meinem Netzwerkspeicher liegen. Das Besondere am OWC Mercury Elite Pro Dual ist, dass es verschiedene Betriebsmodi hat. Dadurch kann ich wie bei einem Network Attached Storage (NAS) einen Speicherverbund erstellen – mit oder ohne Ausfallsicherheit (RAID 1).

Da dem Gehäuse ein Netzwerkanschluss fehlt, handelt es sich hier nicht um Netzwerkspeicher – einen NAS –, sondern um einen DAS – also um Directly Attached Storage. Das hindert mich nicht daran, das Teil indirekt ins Netzwerk einzubinden. Etwa über den eSATA- oder USB-Anschluss meines Synology-NAS.

Was das Festplattengehäuse bietet

Das Mercury Elite Pro Dual bietet Platz für zwei 3,5-Zoll-Festplatten mit bis zu 16 Terabyte Speicherkapazität – also maximal 32 Terabyte. Ich greife für diesen Test zu zwei 4-Terabyte-HDDs WD Red Plus, die gerade noch herumliegen. Für die Zeit danach, wo es mir als Backup dienen soll, werde ich grössere Platten besorgen.

Das Gehäuse ist aus Aluminium. Das schaut nicht nur schön aus, sondern leitet auch die Wärme besser, als wenn es aus Kunststoff wäre. Wobei das nur zweitrangig ist, da es aktiv gekühlt wird. Der Lüfter läuft angenehm leise.

An der Front prangen vier LEDs. Eine Power LED, zwei Festplatten-LEDs und eine mit der Bezeichnung Rebuild. Letztere blinkt kurz, wenn ich den Betriebsmodus ändere. Länger blinkt sie beim Wiederherstellen nach dem Austausch einer (defekten) Festplatte beim Betriebsmodus RAID 1. Dieser spiegelt die Daten und sichert sie so auf beiden HDDs, was beim Defekt einer HDD zu keinem Datenverlust führt.

Die Rückseite bietet einen Power-Schalter und Anschlüsse für Strom, eSATA sowie USB Typ B. Der ist mit «USB 3.1 Gen 1» angeschrieben, was die alte Bezeichnung für «USB 3.2 Gen 1x1» ist. In Theorie sind damit bis 5 Gigabit pro Sekunde möglich – also 625 Megabyte. Und mit dem eSATA-Anschluss darüber in Theorie sogar bis 750 Megabyte pro Sekunde.

Allerdings grenzt der Hersteller dies in seinen Spezifikationen ein: OWC schreibt dazu, dass das Mercury Elite Pro Dual bis 407 Megabyte pro Sekunde erreichen kann. Natürlich hängt dies von den verwendeten Festplatten und dem Gerät, an dem du das Gehäuse anschliesst, ab. Der Verpackung liegen ein etwas kurz geratenes, nur 60 Zentimeter langes USB-Kabel und ein eSATA-Kabel (1 Meter) bei.

Unten rechts befindet sich ein Kensington Security Slot. Und unten links ist die RAID-Auswahl (RAID 0, RAID 1, Span, IND) mit SET-Knopf. Die Auswahl greift nach dem Umstellen erst, wenn ich danach den SET-Knopf für drei Sekunden drücke. Und das ist gut so, denn das Wechseln des Betriebsmodus führt immer dazu, dass die bisher auf den Festplatten gespeicherten Daten verloren gehen. Was die verschiedenen Betriebsmodi können, erfährst du im übernächsten Kapitel.

Installation der Festplatten ist keine Hexerei und dauert nicht lange

Das OWC-Gehäuse ist kompakt gebaut. Es ist 7,1 Zentimeter breit, 13,5 Zentimeter hoch, 22,9 Zentimeter lang und wiegt 1,1 Kilogramm. Im Gegensatz zu einem gängigen NAS, muss ich es öffnen, um Festplatten hinzuzufügen.

Vor der Montage habe ich Angst, dass mir zwei Schrauben fehlen. Denn am äusseren Gehäuse sind nur zwei von vier Gewinden besetzt. Doch nach dem Öffnen finde ich glücklicherweise ein Schraubenpaket im Gehäuse, das die restlichen zwei – plus acht für die Festplatten – enthält.

Nach dem Einsetzen der Festplatten achte ich darauf, dass ich den Datenport 2 an die untere und Port 1 an die obere anschliesse. So entsprechen sie von der Reihenfolge her den Festplatten-LEDs an der Front. Sollte ich eines Tages eine austauschen wollen, wird mir das eine kleine Hilfe sein.

Nachdem auch die Stromkabel an die HDDs angebracht sind, befestige ich sie mit jeweils vier Schrauben. Danach schiebe ich das Innengehäuse zurück ins äussere und schraube auch das fest.

Vier Betriebsmodi, einer mit Ausfallsicherheit

Auch wenn OWC die Betriebsmodi-Auswahl als RAID-Auswahl bezeichnet, führt nur ein Betriebsmodus zu einem echten RAID. Der Begriff RAID steht für «Redundant Array of Independent Disks», was auf Deutsch übersetzt so viel wie «redundante Ansammlung von unabhängigen Festplatten» bedeutet. Es handelt sich dabei um einen Verbund von mehreren physischen Festplatten – mindestens zwei – zu einem einzelnen logischen Laufwerk mit Ausfallsicherheit.

Nachfolgend liest du eine für die Tiefe des Themas relativ kurz gehaltene Erklärung dazu, was jeder Betriebsmodus des OWC-Gehäuses in Theorie bringt. Es ist essenziell, dass du dich vor dem Kauf damit auseinandersetzt.

RAID 0 – volle Kapazität bei gleich grossen Platten, beschleunigte Lese- und Schreibzugriffe, aber keine Ausfallsicherheit

Da die Daten in Blöcken auf alle vorhandenen Festplatten aufgeteilt geschrieben werden, bietet RAID 0 eine hervorragende Leistung bei Lese- und Schreibzugriff. Der parallele Zugriff auf verschiedene HDDs erhöht den Datendurchsatz. Weiter werden hier im Vergleich zu anderen RAID-Leveln die wenigsten Overhead-Daten geschrieben – zusätzliche Daten, die etwa bei der Wiederherstellung einer Festplatte benötigt werden.

RAID 1 – halbe Kapazität bei gleich grossen Platten, beschleunigte Lesezugriffe, mit Ausfallsicherheit

Wie bei RAID 0, solltest du auch hier darauf achten, gleich grosse Laufwerke zu verwenden. Tust du das nicht, werden alle Platten im Bunde die gleiche Kapazität, wie die kleinste aufweist, erhalten. Die Schreibgeschwindigkeit ist mit dem Betrieb einer einzelnen Platte gleichzusetzen. Beim Lesen ist die Geschwindigkeit beschleunigt, da der parallele Zugriff auf verschiedene Platten möglich ist.

Span – volle Kapazität, ohne Ausfallsicherheit

Beim Spanning wird keine Redundanz geboten. Wie bei RAID 0 (und JBOD) handelt es sich nicht um ein RAID-System im eigentlichen Sinne. Sämtliche Daten werden nur einmal geschrieben. Die Daten werden im Gegensatz zu RAID 0 nicht in Blöcken auf alle vorhandenen Laufwerke aufgeteilt geschrieben, sondern linear. Fällt eine Platte aus, ist dank des zusammenhängenden Schreibens nicht der gesamte «RAID-Satz» verloren – nur, was auf der Ausfallplatte geschrieben war.

Bei Span kannst du verschieden grosse Festplatten einsetzen, ohne Kapazität einzubüssen. Dafür musst du auf die beschleunigten Zugriffe, die RAID 0 bietet, verzichten.

IND (JBOD) – volle Kapazität, HDDs werden unabhängig betrieben, ohne Ausfallsicherheit

IND steht für Independently, wobei die gängigere Bezeichnung dieses Modus JBOD ist. Bei JBOD (Just a Bunch of Disks) werden die verschiedenen Festplatten unabhängig voneinander betrieben. Solange sie nicht softwareseitig zu einem gemeinsamen Volumen zusammengefasst werden, erhält jede Platte einen eigenen Laufwerkbuchstaben. Das unterscheidet den Betriebsmodus von den anderen verfügbaren.

Da jede HDD ihr unabhängiges Leben fristet, kannst du verschieden grosse zusammengewürfelt verwenden, ohne Kapazität einzubüssen. Fällt eine Platte aus, sind lediglich die darauf geschriebenen Daten verloren, nicht die gesamten wie bei RAID 0. Dafür gibt's bei JBOD auch keine beschleunigten Zugriffe.

Was du nach Montage der Festplatten noch tun musst, damit das Teil läuft

Das bringt den Vorteil, dass ich das Laufwerk unter jeglichen Betriebssystemen verwenden kann, was etwa mit NTFS nicht möglich ist. Nach den Tests werde ich jedoch auf das ext4-Dateisystem setzen. Einerseits, weil es abgesehen von der Kompatibilität besser ist und andererseits, da ich das Festplattengehäuse als Backup-Lösung nur noch unter Ubuntu verwenden werde (Windows unterstützt kein ext4).

Falls du eine gute Lösung zum Formatieren, Partitionieren und Co. suchst, kann ich GParted empfehlen. Beziehungsweise empfehle ich dir Rescuezilla, das GParted enthält.

Wie sich das Festplattengehäuse schlägt: RAID 1 langsamer als erwartet, sonst top

Um zu testen, wie schnell mein neues Beinahe-NAS ist, hänge ich es mittels USB-Kabel an einen aktuellen PC. Ich habe alle Betriebsmodi durchprobiert und mehrfach eine um die 50 Gigabyte grosse Filmdatei von der SSD auf den DAS geschrieben und wieder herunter kopiert. Die von mir eingesetzten Western-Digital-Festplatten erreichen laut Hersteller (ohne RAID-Beschleunigung) eine maximale Übertragungsrate von bis zu 180 Megabyte pro Sekunde.

Unter RAID 0, das beschleunigte Lese- und Schreibzugriffe bieten soll, erreiche ich beim Schreiben im Durchschnitt 334 Megabyte pro Sekunde. Beim Lesen sind es sogar 346 Megabyte pro Sekunde. Das läuft in Anbetracht der Festplatten-Spezifikationen wie erwartet.

Allerdings komme ich unter RAID 1, bei dem die Lesezugriffe theoretisch erhöht sein sollten, beim Lesen und Schreiben auf durchschnittlich 174 Megabyte pro Sekunde. Obschon ich etwas enttäuscht bin, kann ich damit gut leben. Beim Testen von Span und JBOD, die beide keine erhöhten Lese- oder Schreibzugriffe bieten, erreiche ich indes ebenfalls zwischen 170 und 180 Megabyte pro Sekunde.

Fazit

Gutes Teil, das im RAID-1-Modus etwas hinkt

Das OWC Mercury Elite Pro Dual ist ein schön verarbeitetes und robustes Festplattengehäuse. Dass ich keine Festplatten hinzufügen oder entfernen kann, ohne den Schraubenzieher zur Hand zu nehmen, stört mich nicht. Zumal der Aufwand gering ist. Von der Funktionalität her bietet das OWC Mercury Elite Pro Dual genau, was es auf dem Papier verspricht. Mit einer Ausnahme: unter Verwendung des Betriebsmodus RAID 1 kommt die theoretisch zu erwartende, beschleunigte Lesegeschwindigkeit nicht zum Zug. Ein Makel, mit dem ich gut leben kann, wenn ich mir den Preis von aktuell um die 80 Franken/Euro ansehe.

Falls du nicht nur Speicher benötigst, sondern auch eine eigene Cloud, würde ich dennoch nicht sofort zugreifen. Setzt du anstelle eines DAS auf NAS, bekommst du für nicht einmal das Doppelte des Geldes bereits diverse NAS-Leergehäuse mit Platz für zwei Festplatten. Für den reinen Einsatz als Backup-Medium ist das Mercury Elite Pro Dual eine gute Wahl.

Pro

  • robustes Aluminiumdesign
  • simple Installation und Bedienung
  • vier Betriebsmodi (einer mit Ausfallsicherheit)
  • USB- und eSATA-Anschluss
  • leise im Betrieb

Contra

  • Lesegeschwindigkeit unter Verwendung von RAID 1 niedriger als erwartet
Titelbild: Martin Jud

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