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Hintergrund

EU-Polizei will verschlüsselte Kommunikation aushebeln – was steckt dahinter?

Kürzlich veröffentlichte ein EU-Abgeordneter Dokumente über die Tätigkeiten der EU-Expertengruppe «Going Dark». Diese befasst sich unter anderem mit der Überwachung von Chat-Apps. Daraus geht hervor: Manche Polizeibehörden wollen Chat-Inhalte mitlesen – am liebsten live.

Auf gut Deutsch: Sie versuchen, das «Verschlüsselungsproblem» zu lösen und Wege zu finden, wie Polizeibehörden der EU möglichst einfach Zugriff auf verschlüsselte Inhalte bekommen. Der Fokus liegt dabei auf Messenger-Chats.

Belgien will live mitlesen

Das Ansinnen der belgischen Bundespolizei (NTSU) sticht dabei besonders ins Auge. Ihre technische Unterstützungseinheit betont, dass es vor allem um Echtzeitdaten geht. Diese Daten werden von sogenannten Over the Top-Plattformen (OTT) verwaltet. OTT sind Inhalte, die über eine Internetverbindung angeboten werden, ohne dass der Provider Einfluss auf den Inhalt hat. Beispielsweise bei Messengern wie WhatsApp oder Signal.

Die NTSU ist der Ansicht, dass die Tech-Konzerne diese Inhalte liefern sollen. Sofern die Unternehmen einen Sitz in der EU haben, könne man sie zur Mitarbeit verpflichten. Das Ziel: Die Polizeibehörden sollen Daten auf Anfrage hin direkt, live und «in verständlichem Format» erhalten. Lediglich zurückliegende Kommunikationsdaten nehmen sie davon aus – es betrifft nur zukünftige Daten.

Keine Hintertürchen, kein Wettkampf von Abhörtechnologien

Es sei eine «Front-Door-Solution». So gelangt die Behörde an die benötigten Daten, ohne «hintenrum» auf Hilfsmittel zurückgreifen zu müssen. Sogenannte «Staatstrojaner» und andere «Hacking-Tools» seien ohnehin unzuverlässig, ineffizient und teuer. Zudem macht das die internationale Zusammenarbeit viel einfacher, so die NTSU.

Ungeklärt lässt die NTSU die Frage, wie die Anbieter überhaupt an die Daten gelangen. Denn auch die Messengerdienste haben aufgrund der Verschlüsselung keinen Zugriff auf Klartext. Bei einer Ende-zu-Ende-Verschlüsselung werden Nachrichten auf Absenderseite verschlüsselt und erst beim Empfänger wieder entschlüsselt.

Chatkontrolle «light» – Staaten zögern

Ein weiterer Bericht kommt wohl nach dem 13. Juni. Dann treffen sich die Justiz- und der Innenminister der EU-Staaten, um über den aktuellen Gesetzesentwurf zu diskutieren.

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Seit ich herausgefunden habe, wie man bei der ISDN-Card beide Telefonkanäle für eine grössere Bandbreite aktivieren kann, bastle ich an digitalen Netzwerken herum. Seit ich sprechen kann, an analogen. Wahl-Winterthurer mit rotblauem Herzen.


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