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Polar Night Energy
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Finnland nimmt weltgrößte Sandbatterie in Betrieb

Kim Muntinga
1.9.2025

Specksteinbruch statt fossiler Brennstoffe: In Pornainen ist die größte Sandbatterie der Welt ans Netz gegangen. Die Anlage versorgt zentrale Gebäude und Wohnhäuser über das Fernwärmenetz und speichert Energie aus Wind und Sonne über Wochen hinweg.

In der südfinnischen Gemeinde Pornainen ist ein Energieprojekt in Betrieb gegangen, das den Umgang mit regenerativer Wärme grundlegend verändern könnte. Die weltweit größte Sandbatterie wurde am 25. August 2025 offiziell eingeweiht. Sie unterstützt die klimaneutrale Wärmeversorgung der rund 5000 Einwohner zählenden Gemeinde.

Wie funktioniert eine Sandbatterie?

Im Gegensatz zu klassischen Batterien speichert die Anlage keine Elektrizität, sondern Wärme. Überschüssiger Strom aus Wind- und Solarkraft wird genutzt, um Luft auf bis zu 600 Grad Celsius zu erhitzen. Diese heiße Luft strömt durch ein geschlossenes Rohrsystem in einen isolierten Stahltank, der mit rund 2000 Tonnen zerkleinertem Speckstein gefüllt ist. Das Material stammt aus der finnischen Kaminindustrie und kann die Energie über Wochen speichern.

Wenn Wärme benötigt wird, strömt kühlere Luft durch den Tank, nimmt die gespeicherte Energie auf und erreicht Temperaturen von bis zu 400 Grad Celsius. Über Wärmetauscher gelangt die Wärme dann ins Fernwärmenetz.

Die Batterie liefert eine Heizleistung von rund einem Megawatt und speichert bis zu 100 Megawattstunden thermische Energie. Damit deckt sie den Wärmebedarf der Gemeinde für etwa eine Woche im Winter oder fast einen Monat im Sommer.

Weniger Holz, kein Öl

Die Anlage ersetzt eine alte Holzschnitzelheizung, macht den Einsatz von Öl überflüssig und reduziert den Holzverbrauch um rund 60 Prozent. Damit sinken die CO2-Emissionen des Fernwärmenetzes um fast 70 Prozent. Das sind rund 160 Tonnen pro Jahr. Für den Betreiber Loviisan Lämpö bedeutet das nicht nur geringere Betriebskosten, sondern auch mehr Versorgungssicherheit.

Auch Bürgermeister Antti Kuusela betont die Bedeutung des Projekts: Die Sandbatterie sei ein zentraler Baustein, um das Ziel der Klimaneutralität bis 2035 zu erreichen.

Warum Sand beziehungsweise Speckstein?

Obwohl die Technologie allgemein als «Sandbatterie» bezeichnet wird, setzt die Anlage in Pornainen tatsächlich auf Specksteinbruch. Das Material fällt als Abfallprodukt in der Kaminindustrie an und ist lokal in großen Mengen verfügbar.

Granulare Materialien wie Sand und Speckstein sind thermisch träge und können Wärme besonders lange speichern. Da keine seltenen Rohstoffe oder komplexe Chemikalien benötigt werden, gilt das Verfahren als robust, nachhaltig und skalierbar. Gleichzeitig fördert der Einsatz von Nebenprodukten die Kreislaufwirtschaft.

Anders als herkömmliche Batterien, die auf knappe und teils problematisch geförderte Metalle setzen, ist die Technik robust und skalierbar. Herstellerangaben zufolge erreicht die Großanlage einen hohen Wirkungsgrad und übertrifft die garantierten Effizienzziele bereits im ersten Betriebsjahr.

Rückverstromung als nächster Schritt

Während die Anlage in Pornainen ausschließlich Wärme liefert, plant Polar Night Energy in Valkeakoski ein weiteres Pilotprojekt. Dort wird erstmals erprobt, wie sich die gespeicherte Wärme auch wieder in Strom zurückverwandeln lässt.

Das Verfahren, bekannt als «Power-to-Heat-to-Power» (P2H2P), nutzt Dampfturbinen, um aus der gespeicherten Wärme elektrischen Strom zu erzeugen. Für diesen Prozess sind deutlich höhere Temperaturen erforderlich, weswegen die neue Anlage entsprechend ausgelegt wird.

Geplant ist eine elektrische Effizienz von 30 bis 35 Prozent, vergleichbar mit konventionellen Kraftwerken. Im Kraft-Wärme-Kopplungsbetrieb könnte die Gesamtausnutzung der eingesetzten Energie sogar bis zu 90 Prozent erreichen. Der Bau startet im Herbst, erste Tests sind für Anfang 2026 vorgesehen. Gefördert wird das Projekt von Business Finland und läuft bis 2027.

Wenn das Pilotprojekt erfolgreich ist, könnten Sandbatterien künftig nicht nur Wärme liefern, sondern auch zur Stromversorgung beitragen. Das wäre möglicherweise ein echter Gamechanger für die Energiewende.

Titelbild: Polar Night Energy

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