Fünf Jahre danach: Fünf Dinge über Steve Jobs, sein Leben und sein Vermächtnis
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Fünf Jahre danach: Fünf Dinge über Steve Jobs, sein Leben und sein Vermächtnis

Steve Jobs gilt als Visionär und Genie. Er war der Kopf hinter einem der grössten Unternehmen der Welt, das einmal fast in den Ruin getrieben worden wäre. Denn nicht immer war alles iPhone und eitel Sonnenschein. Das Leben des Steve Jobs war bewegt und auch nach seinem Tod ist sein Einfluss zu spüren.

Brille, schwarzer Rollkragenpulli, blaue Jeans, Sneaker der Marke New Balance. So kannte die Öffentlichkeit Steve Jobs, den Gründer des Weltkonzerns Apple. Vor fünf Jahren ist er seinem Krebsleiden erlegen. Seither ist viel passiert. Experten und solche, die sich für Experten halten, prophezeiten den Untergang Apples. Das iPad hat trotz anderslautenden Versprechen des Verstorbenen einen Stift erhalten und Ashton Kutcher hat den Mann in einem schrecklichen Film verkörpert.

Der Mann, der die Techwelt nachhaltig geprägt hat, hat aber nicht nur Freude bereitet. Wir schauen uns sein Lebenswerk Apple an, sein soziales Engagement und – in bester journalistischer Tradition – graben Dreck aus.

Hier also fünf Dinge über Steven Jobs, sein Leben und sein Schaffen, die erfreuen, erstaunen, ekeln und nerven.

1. Steve Jobs und sein Outfit

Steve Jobs hat in der Öffentlichkeit immer die selben Dinge getragen, mit nur wenigen Ausnahmen. Wer sich wie Steve Jobs einkleiden will – aus welchen Gründen auch immer – kann das tun. Das Rezept ist einfach.

  • New Balance Sneaker
  • Blue Jeans
  • Schwarzer Rollkragenpulli
Steve Jobs sah eigentlich immer gleich aus.

Experten sind sich einig, dass sie den Grund für die Einfachheit des Outfits gefunden haben. Der Effekt nennt sich Decision Fatigue, also Entscheidungsermüdung. Die Theorie geht so: Sobald du morgens aufstehst, beginnst du damit, Entscheidungen zu treffen. Was isst du zum Zmorge? Was ziehst du an? Welchen Bus nimmst du? Welchen Song hörst du?

All das kostet Energie, wenn auch nur ein Bitzeli. Bis zum Zeitpunkt, wo du die für deinen Erfolg relevanten Entscheidungen triffst, hast du schon hunderte kleiner Entscheidungen getroffen und so schon recht viel Energie verbraucht. Steve Jobs hat versucht, seine Entscheidungsenergie da einzusetzen, wo sie für Apple am meisten Sinn ergibt. Das natürlich nicht nur aus altruistischen Gründen.

Einer seiner Methoden zur Vereinfachung war es, sein Outfit zu standardisieren. Damit erübrigt sich die Frage «Was ziehe ich heute an?»

2. Steve Jobs verlor das Game of Thrones bei Apple

Apple gehört heute zu den grössten Unternehmen der Welt. Apple gehört zu den visionärsten Unternehmen der Welt. Apple wurde zeitweise von einem Tyrannen regiert, der Steve Jobs heisst. Bevor Apple mit dem iMac das Design zum Computer brachte, war da der Apple II. Das Gerät ist wohl das, auf dem viele – du vielleicht auch – damals tippen gelernt haben. Doch hinter den Kulissen tobte ein erbitterter Machtkampf zwischen dem Apple-Mitbegründer Steve Jobs und dem CEO der Firma, John Sculley.

Sculley machte sich für Geräte wie den Apple II stark, die auf offene Standards setzten und an kleine Unternehmen, Bildungsinstitute und Haushalte verkauft wurden. Dies, weil IBM den Grossunternehmenssektor fest im Griff hatte.

Der Mac Classic 2, auf dem viele von uns erstmals mit zehn Fingern geschrieben haben.

Steve Jobs aber wollte zum Angriff übergehen. Er wollte IBM verdrängen und setzte auf geschlossene Architektur.

Im Jahr 1985 kam es zum Eklat: Sculley organisierte Apple neu und wollte Steve Jobs so positionieren, dass er effektiv machtlos im Unternehmen war. Im Gegenzug entwickelte Jobs einen Plan, der Sculley aus dem Unternehmen drängen würde. Der Plan flog auf, Jobs kündigte an, dass er Apple verlassen würde.

Am 17. September 1985 reichte Steve Jobs seine Kündigung bei Apple ein. Er gründete die Firma NeXT Computer, die sich trotz zahlreichen Flops zwölf Jahre lang halten konnte.

3. Steve Jobs hat sein Rezept für den Erfolg verraten

Gegen Ende seines Lebens hat Steve Jobs öfter aus dem Nähkästchen geplaudert und seine Geheimnisse verraten. Im Wesentlichen habe er fünf Lektionen verinnerlicht. Sie sind:

  1. Lebe ohne Grenzen
  2. Arbeite nicht für dein Geld
  3. Umgebe dich mit grossartigen Leuten
  4. Beurteile dein Leben täglich kritisch
  5. Bleib hungrig! Bleib kindisch!

Eine Version dieser Lektionen, erklärt und illustriert, kannst du in diesem Video sehen. Auch wenn die biographischen Einzelheiten im Video etwas geschönt sein mögen, ganz unrecht hat Steve Jobs nicht gehabt.

4. Steve Jobs war Micromanager und das ging nie wirklich gut

Ist dein Chef einer von denen, die jeden Schritt einzeln überprüfen und alles besser wissen? Wenn du mit dem Typ Mensch zurecht kommst, dann wärst du wohl auch mit Steve Jobs zurecht gekommen. Denn kaum etwas geschah bei Apple, das nicht früher oder später über Jobs Schreibtisch ging. Wo sich andere Leute in seiner Position mit strategischen Entscheiden zufrieden geben, hat Steve Jobs bei der Gestaltung der Glastreppen in Apple Stores mitgemischt, hat über die Shuttlebusse auf dem Apple Campus entschieden und das Essen in der Apple Cafeteria bestimmt.

Der NeXT Computer: Jobs Handschrift ist erkennbar.

Bei Apple war er berühmt-berüchtigt für seinen Management-Stil, bei NeXT hat er diesen fortgesetzt und die Firma in den Sand gesetzt. Kurioserweise hat Steve Jobs in dieser Zeit ein anderes Unternehmen gegründet, dort aber den Executives mehr Freiraum gelassen. Der Name dieses Unternehmens? Pixar.

So konnte er sich sicher sein, dass seine Vision umgesetzt wird, aber machte sich auch bei Angestellten unbeliebt. Denn, seien wir mal ehrlich, wer mag es schon, wenn der Chef immer reinredet? Im Falle von Steve Jobs hat das aber dennoch zum Erfolg geführt. Hoffentlich die Ausnahme, die die Regel bestätigt.

5. Steve Jobs grösste Nachahmerin ist wohl kriminell

Steve Jobs war schon zu Lebzeiten eine Inspiration für manch einen Jungunternehmer. Unter ihnen ist auch Elizabeth Holmes. Die 1984 geborene Frau, deren Firma Theranos weltweit zweifach für Schlagzeilen gesorgt hat, hat ihre Business-Identität nach Jobs’ Vorbild gestaltet. Sie trägt stets einen schwarzen Rollkragenpulli, einen schwarzen Blazer und schwarze Hosen. «Das ist meine Uniform. Es ist einfach, weil jeden Tag ziehe ich einfach das selbe an und muss nicht darüber nachdenken – ein Ding weniger, das mein Leben beschäftigt. Ich konzentriere mich ganz auf die Arbeit», sagt sie zum Magazin Glamour.

Theranos-Chefin Elizabeth Holmes ist in legalen Schwierigkeiten

Mit ihrem Unternehmen Theranos hat sie es zum Titel der jüngsten Self-Made-Milliardärin der Geschichte der vereinigten Staaten gebracht. Ihr Produkt ist ein Gerät, das stark an den von Jobs erfundenen NeXT Computer erinnert. Die Theranos-Maschine verspricht, dass sie aus einigen Tropfen Blut eine ganze Reihe von Krankheiten und Biodaten auslesen könne.

Das Problem: Die Theranos-Maschine ist laut Anschuldigungen ein Schwindel. Alle Bluttests werden mit Equipment der Konkurrenz erstellt, sagt der Journalist John Carreyrou nach seiner Recherche. Mit den Anschuldigungen kamen eine Reihe weiterer zweifelhafter Businesspraktiken ans Licht, wie auch eine Serie von wissenschaftlichen Fehltritten und kompletten Unwahrheiten in den Grundsätzen der Theranos-Technologie.

Titelbild: Steve Jobs war ein Genie, hatte aber auch seine Schattenseiten

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Journalist. Autor. Hacker. Ich bin Geschichtenerzähler und suche Grenzen, Geheimnisse und Tabus. Ich dokumentiere die Welt, schwarz auf weiss. Nicht, weil ich kann, sondern weil ich nicht anders kann.


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