Für 2 Millionen Pfund versteigert: Maradonas «Handball» von 1986 macht den Schiedsrichter reich
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Für 2 Millionen Pfund versteigert: Maradonas «Handball» von 1986 macht den Schiedsrichter reich

Michael Restin
15.11.2022

Die «Hand Gottes» gehört zu den grössten Legenden des Weltfussballs. Der Mann, der Maradonas Handspiel im Viertelfinale gegen England 1986 nicht erkannte, kennt nun den Wert seines Erinnerungsstücks: Die Versteigerung des Spielballs bringt ihm 2 Millionen Britische Pfund ein.

Stell dir vor, du machst einen Fehler – und wirst damit reich. Das ist, sehr verkürzt dargestellt, die Geschichte von Ali Ben Nasser aus Tunesien. Der heute 78-Jährige war Schiedsrichter des wahrscheinlich berühmtesten Fussballspiels der WM-Geschichte und besass seither den Spielball. Einen Jackpot, den er 36 Jahre später eingelöst hat. Die vergilbte Kugel wurde bei Graham Budd Auctions (ausgerechnet!) in England versteigert – für 2 Millionen Britische Pfund. Alles dank der Vorgeschichte, zu der Ben Nasser selbst einen entscheidenden Teil beigetragen hat.

Ein Spiel für die Ewigkeit

Als sich 1986 Argentinien und England im Viertelfinale gegenüberstanden, war alles aussergewöhnlich: Die epische Kulisse von 115 000 Fans im Aztekenstadion von Mexico City, die Spannungen zwischen beiden Nationen vier Jahre nach dem Falklandkrieg und die ikonischen Momente eines kleinen Argentiniers, den viele bis heute für den Grössten halten.

Als Diego Armando Maradona in der 51. Spielminute den Ball mit der Hand über Englands Goalie Peter Shilton stupste, hatte Schiedsrichter Ali Ben Nasser keinen guten Blick auf die Szene. «Ich sah Maradonas Rücken und den Torhüter», wird er von der BBC zitiert. Er habe Zweifel gehabt und – wie von der FIFA vorgegeben – zu seinem Linienrichter geschaut, der nichts beanstandet habe.

Der 2017 verstorbene Linienrichter Bogdan Dochev sagte dagegen zeitlebens, die FIFA habe es den Assistenten nicht erlaubt, Entscheidungen mit dem Schiedsrichter zu diskutieren. Sei’s drum.

Legendär machte die Aktion ohnehin Maradona, der nicht nur seine berühmte Erklärung («Es war ein bisschen Maradonas Kopf und ein bisschen die Hand Gottes»), sondern im selben Spiel auch noch das «Tor des Jahrhunderts» folgen liess. Sein Trikot von damals wurde dieses Jahr für knapp 8 Millionen Franken versteigert. Und von seiner Zauberhand im richtigen Moment berührt, ist dieser Ball eben auch ein Vermögen wert.

Alles korrekt, bis auf die Entscheidung

Ali Ben Nasser hat sich nichts vorzuwerfen. Den Spielball besitzt er rechtmässig, denn die FIFA gestattete es den Unparteiischen, sich ein Erinnerungsstück an die geleiteten Spiele mitzunehmen. Mit den Jahren wuchs Maradonas Legende, der bis zu seinem frühen Tod im November 2020 stets zwischen Genie und Wahnsinn pendelte.

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    D10S mio, was für ein Leben!

    von Michael Restin

Und seine Geschichte war für immer mit dem Mann verbunden, der damals die falsche Entscheidung getroffen und der Fussballwelt damit eine grosse Geschichte geschenkt hat. 2015 besuchte Maradona Schiedsrichter Ben Nasser in Tunesien und schenkte ihm ein Trikot mit der Widmung: «Für Ali, meinen ewigen Freund». Es bleibt ihm also etwas zum Anfassen, nun, da der vergilbte Adidas Azteca weg und sein Konto voll ist. Dank Maradona. Sie nannten ihn nicht umsonst «El Pibe de Oro». Den Goldjungen, der immer ein Engelchen und ein Teufelchen auf den Schultern zu haben schien.

Copa Football Maradona "Hand of God" WM 1986 Shirt (M)
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Copa Football Maradona Argentinien 1986 Hommage Trikot (L)
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Titelbild: Screenshot Youtube/Graham Budd Auctions

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Sportwissenschaftler, Hochleistungspapi und Homeofficer im Dienste Ihrer Majestät der Schildkröte.


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