Hawkeye: Die besten WTF-Momente aus Episode 6
Hintergrund

Hawkeye: Die besten WTF-Momente aus Episode 6

Luca Fontana
22.12.2021

Ein letztes Mal «Hawkeye». Ein letztes mal analysieren, spekulieren und prognostizieren, was das Zeugs hält. Überraschungen gab’s zwar keine, dafür aber ein einziges, gigantisches Actiongelage.

Der Kingpin. Er steckt hinter der Tracksuit-Mafia. Er heuerte eine Black Widow an, um den Ronin zu jagen. Und seinetwegen zerbrach sich Clint Barton aka Hawkeye von Beginn weg den Kopf. Der Kingpin ist schliesslich niemand Geringeres als der Kopf des kriminellen Verbrechens in New York, respektiert und gefürchtet zugleich – sogar von Hawkeye.

  • Hintergrund

    Hawkeye, Episode 5: Endlich taucht der Obermotz auf!

    von Luca Fontana

Kommt hinzu, dass Kate Bishops Mutter, Eleanor, mit ihm unter einer Decke steckt. Offenbar will sie Hawkeye loswerden. Unklar ist, wieso. Aber was bedeutet das in puncto Ermordung des Armand Duquesne? Liess sie ihn beseitigen, weil er dahinter kam, dass Eleanor und Kingpin unter einer Decke stecken? Oder spielt Armands Neffe Jack Duquesne doch noch eine grössere Rolle als zunächst vermutet?

Das Finale kann beginnen.

Der Kingpin

«Miss Bishop», sagt der korpulente Mann mit Glatze und weissem Anzug. Die purpurnen Seidenhosen und sein hölzerner Gehstock mit edlem Kopf komplettieren den Look. Wilson Fisk, so der Name des Mannes, braucht nur diese zwei Worte, um für eine unwohlige Stille im Raum zu sorgen, die die Mitglieder der Tracksuit-Mafia ergreift – und Eleanor. Dann redet sie doch. Womöglich sich selbst um Kopf und Kragen.

Vincent D'Onofrio als Kingpin ist eine Naturgewalt.
Vincent D'Onofrio als Kingpin ist eine Naturgewalt.
Quelle: Marvel Studios

Die Enthüllungen reissen uns Zuschauer:innen kaum vom Hocker: Ja, Eleanor steckt hinter der Ermordung Armands. Ja, Jack muss den Kopf für die geldwaschende Firma Sloan Limited hinhalten. Und ja, die Black Widow wurde angeheuert, um Hawkeye zu töten, nicht Kate. Da sie jetzt aber plötzlich in die Geschichte reingezogen wird, will Eleanor aussteigen. Das gefällt dem Kingpin nicht.

Noch weniger aber, dass seine Ziehtochter Maya sich von ihm abwendet – Ziehtochter, wie in den Comics. Denn sowohl in Comic wie auch in der Serie steht der Kingpin hinter der Ermordung von Mayas Vater. Nur wusste Maya ihre ganze Kindheit nichts davon.

Ein Vorgeschmack auf das, was noch kommen wird.
Ein Vorgeschmack auf das, was noch kommen wird.
Quelle: Marvel Comics

Bis jetzt. Sie spricht ihr Misstrauen zwar nicht aus. Aber der Kingpin ist nicht blöd. Schon in Netflix’ «Daredevil» durchschaute er stets die Absichten seiner Feinde. Und noch mehr jene seiner vermeintlichen Verbündeten. Auch das machte ihn so durchtrieben. So unbesiegbar. Schliesslich würde er über Leichen gehen, um zu bekommen, was er begehrt. In diesem Fall, dass die Menschen sich wieder daran erinnern, wem die Stadt gehört.

Ihm.

Leute: Ich liebe Vincent D’Onofrios Kingpin. Immer schon jagte mir der Schauspieler allein durch seine flüsternde und doch gleichzeitig grollende Stimme Angst ein. Denn stille Wasser gründen tief. Bei D’Onorfios Wilson Fisk aka Kingpin trifft das mehr als bei allen anderen zu. Nie ist klar, ob er sich beherrscht oder kurz davor steht, jemandem den Kopf abzureissen – auch das kam schon in «Daredevil» vor. D’Onorfios Kingpin in «Hawkeye» ist kein bisschen anders.

Die Belagerung

Immerhin: Clint will Eleanor offenbar helfen, statt sich an ihr zu rächen. Warum Eleanor überhaupt in Kingpins Dienst steht? Wegen der Schulden, die Kates Vater beim Kingpin hatte. Durch dessen Tod gingen sie auf Eleanor über. Die hat die Schulden zwar längst beglichen, aber das Mafia-Business dann doch nie verlassen. Zu lukrativ. Tja-ja. Böse Eleanor.

Hilfe gibt’s in Form von Trickpfeilen. Jede Menge davon. Gefällt mir, auch mal zu sehen, wie Hawkeye seine Pfeile nicht nur aus Luft und Liebe macht, sondern sie tatsächlich in mühseliger Arbeit konstruieren muss. Dazu Stark- und Pym-Technologien. Cool.

Schüsse fallen am darauffolgenden Weihnachtsbankett im Rockefeller Building. Das Ziel sind Clint und Eleanor. Aber Kazi, der wie in den Comics gut mit dem Scharfschützengewehr ist, verfehlt. In der Serie fehlt Kazi zwar seine Clownschminke, aber nicht das Duell mit Clint. Das geht natürlich zugunsten des Bogenschützen aus. An einem anderen Ort im Gebäude kämpfen sich Kate und die Black Widow Yelena ihren Weg zu Clint durch. Herrlich. Wenn die beiden nicht Freundinnen wären, könnten sie ziemlich beste Freundinnen sein.

Kate und Clint stellen Kazi in den Comics.
Kate und Clint stellen Kazi in den Comics.
Quelle: Marvel Comics

Schlussendlich verlagert sich der Kampf nach aussen. Yelena und Kate seilen sich in Superhelden-Manier vom Hochhaus ab, und keinen Passanten interessiert’s. Gut, wir leben in einer Welt, in der lila Aliens bunten Steinen nachjagen. Mein Respekt gebührt aber dem Stuntman, der als Hawkeye den Jackie Chan macht und sich Hals über Kopf aus einem Fenster stürzt. Aus gefühlt 50 Metern, direkt in den Rockefeller-Weihnachtsbaum.

Derweil machen sich Clints und Kates LARPer-Verbündete bereit, das Gebäude zu verteidigen. Noch so ein Comic-Verweis. In Matt Fractions und David Ajas 2012er Hawkeye-Comics – auch als Fraction Run bekannt –, ist es tatsächlich so, dass sich Clint mit der Tracksuit-Mafia anlegt, weil die das Appartment terrorisieren, in dem er wohnt. Als die Tracksuits das Gebäude zurückerobern wollen, setzt sich Hawkeye zu Wehr – und kriegt Hilfe von allen Appartmentbewohnern, inklusive einem, der Grills heisst.

Die Schwachen setzen sich zur Wehr.
Die Schwachen setzen sich zur Wehr.
Quelle: Marvel Comics

Jack Duquesne gibt mittlerweile endlich mal den Swordsman, den er schon in den Comics gab. Sympathisch, aber nicht ganz so imposant wie seine gezeichnete Vorlage. Zur Erinnerung: Dort ist Jack besser bekannt als Swordsman, der beste Fechter des Planeten. Er ist es auch, der dort Clint Barton, damals noch Zirkusjunge, das Bogenschiessen beibringt. Später werden die beiden zu erbitterten Feinden. Ob das im MCU auch so kommt, bezweifle ich.

Das Duell

Grossartig sind die nächsten Szenen. Zunächst lässt Kate den gigantischen Rockefeller-Weihnachtsbaum samt Clint darin zu Boden krachen. Wow, ich wusste nicht, dass der Baum so gross ist. Dann geht der Kampf mit den Trickpfeilen los. Herrlich, einfach nur herrlich, Clint und sein Protégée in Action zu sehen.

Aber die Zeit der Duelle, sie kommt jetzt.

Zuerst Maya gegen Kazi und Clint gegen Yelena. Kazi ist der Erste, der zu Boden geht – und stirbt. Ebenfalls ernst wird’s zwischen Clint und Yelena, die sich immer noch für den Tod ihrer Schwester Natasha Romanoff rächen will. Auf mich wirkt das etwas konstruiert: Selbst, als Clint ihr erklärt, Natasha hätte sich zum Wohle der Menschheit geopfert, will sie ihm partout nicht glauben. Warum nicht? Das passt nicht zu ihr. Egal, schlussendlich kommt sie ja doch zur Besinnung. Ein einfaches «du kennst ja Natasha» von Clint genügt. Okay.

Das Duell der Duelle steht aber ganz woanders an: Kate Bishop gegen den Kingpin. Kate hat keine Chance. Gut so. Obwohl der Kingpin zwar keine Superkräfte besitzt, erscheint er auch in den Comics oft übermenschlich stark. Das ist hier nicht anders. Und ohne den «Too dangerous»-Sprengpfeil hätte Kate das Duell schlussendlich auch nicht gewonnen. Kingpin entkommt dennoch, allerdings nur, bis er Maya in die Arme läuft. Die Begegnung läuft genau wie in den Comics ab: Kingpin versucht, seine Haut zu retten. Aber Maya richtet eine Pistole an seinen Kopf – und drückt ab.

Voilà: Maya stellt den Kingpin und sinnt nach Rache.
Voilà: Maya stellt den Kingpin und sinnt nach Rache.
Quelle: Marvel Studios

War’s das schon für den Kingpin? Geht’s nach den Comics, dann nicht. Der Schuss verwundet dort Wilson Fisk lediglich und macht ihn eine Weile lang blind. Sein Imperium zerfällt. Fisk zieht sich nach Schweden zurück, wo er lange Zeit untertaucht. Als er nach einer experimentellen Operation sein Augenlicht zurückerhält, tritt er wieder auf den Plan und hinterlässt eine blutige Spur der Rache, bis er sein Imperium erneut als Kingpin zurückerobert.

Sein Tod wird in der Serie nicht explizit gezeigt. Kein Wunder: Marvel will sich wohl offen halten, ob er die Konfrontation mit Maya überlebt hat oder ob er zurückkehren könnte. Wer weiss, vielleicht als Antagonist in der kommenden Maya-«Echo»-Lopez-Serie.

Das Finale

Clint hat’s geschafft. Zusammen mit Kind, Kegel und Kate feiert er den Weihnachtsmorgen. Das Geschenk für seine Frau Laura: die Rolex, auf deren Rückseite sich das S.H.I.E.L.D.-Logo befindet. Und eine Zahl: 19.

In den Comics ist Agent 19 niemand anderes als Mockingbird. Ihr echter Name: Barbara «Bobbi» Morse. Dort wurde sie zunächst von S.H.I.E.L.D. als Geheimagentin ausgebildet. Eines Tages begann sie Ermittlungen gegen den bösen Carl Dalandan. Dabei lernte sie ihren späteren Ehemann kennen: den damaligen Sicherheitschef von Cross Technological Enterprises, Clint Barton.

Mockingbird und Hawkeye sind in den Comics ein eingespieltes Duo.
Mockingbird und Hawkeye sind in den Comics ein eingespieltes Duo.
Quelle: Marvel Comics

Das Problem: Morse hatte ihren ersten Auftritt bereits in der von ABC produzierten TV-Serie «Agents of S.H.I.E.L.D.». Damit wären der Name Barbara Morse und ihr Alias Mockingbird eigentlich schon vergeben. Die Lösung: Laura bleibt Laura, ist gleichzeitig aber Agent 19 gewesen und wird, zumindest in der Serie, nicht offiziell Mockingbird oder Barbara Morse genannt. Clever. Und irgendwie absurd.

Zum Schluss die Fackelübergabe. Nachdem Clint und Kate das Ronin-Kostüm ein für allemal zerstört haben, fragt sich Kate, wie ihr Alias sein könnte. Clint macht ihr den Vorschlag, der 1:1 aus den Comics stammt: Kate soll die neue Hawkeye werden.


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Abenteuer in der Natur zu erleben und mit Sport an meine Grenzen zu gehen, bis der eigene Puls zum Beat wird — das ist meine Komfortzone. Zum Ausgleich geniesse ich auch die ruhigen Momente mit einem guten Buch über gefährliche Intrigen und finstere Königsmörder. Manchmal schwärme ich für Filmmusik, minutenlang. Hängt wohl mit meiner ausgeprägten Leidenschaft fürs Kino zusammen. Was ich immer schon sagen wollte: «Ich bin Groot.» 


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