

iPhone-User goes Android. Aber bleibt er auch?
Ich hatte auch schon Android-Geräte in der Hand. In meinem Alltag verlasse ich mich seit dem iPhone 3GS auf iOS-Geräte. Und bin eigentlich zufrieden. Aktuell hatte ich das Bedürfnis nach einem handlichen Videoplayer und habe mich für ein Android-Tablet entschieden.
So ein Tablet ist sehr praktisch, um auf dem Sofa oder im Bett Bücher zu lesen, Netflix zu gucken oder im Internet zu surfen. Oft ist das weit angenehmer als mit dem klobigen Laptop oder mit dem Mini-Bildschirm auf dem Smartphone. Ein Tablet muss her!
Das neue, etwas abgespeckte iPad wäre ein heisser Kandidat. Mit 349.– ist es ausgesprochen günstig und könnte alles, was ich will. Das ist ein 9.6”-Gerät und ich möchte lieber ein handliches Modell um die 8 Zoll. Das iPad mini (7.9") würde von der Grösse her passen, gibt es aber nur mit 128 GB Speicher und das kostet über 400 Franken.
Also schaue ich mich bei den Androiden rum. Und plötzlich packt mich das Verlangen, mal über den Tellerrand zu gucken. Es soll ein Android-Gerät werden!
Am nächsten Tag kann ich das M5 schon im Shop abholen. Ich freue mich. Werde ich diesmal mit Android warm?
Wo ist mein Back-Swipe hin?
Einige Funktionen gehen einfach in Fleisch und Blut über, wenn man sie tagtäglich verwendet. Die Wisch-Geste nach links und rechts auf iOS ist bei mir so eine. In Applikationen gehts damit vorwärts und zurück. Unverständlich, dass es das bei Android nicht von Haus aus gibt. Das ist dermassen intuitiv und praktisch, gerade im Browser. Zum Glück hat Dominik Bärlocher schon beschrieben, wie man das bei Android nachrüsten kann.
Eine Vorwärts-Funktion gibt’s zwar nicht, aber der Back-Swipe funktioniert wieder, wie ich es mir gewohnt bin. Immerhin. Merci, Dominik!
Adblocker
Auf meinem iPhone habe ich mir, sobald das mit iOS 11 möglich war, einen Werbeblocker installiert. Animierte Banner saugen meinen kostbaren Akku leer, beleidigen meine Augen, kosten Geschwindigkeit und Datenvolumen. Ich bin nicht grundsätzlich gegen Werbung, von irgendwas müssen Onlineportale ja leben. Wo Werbung ein erträgliches Mass hat, erlaube ich sie.
Ich staune, dass das bei Android nicht so einfach geht. Browser-Plugins zum Herunterladen oder systemweite Einstellungen gibt’s nicht. Ich frage bei den Android-erfahrenen Kollegen Philipp Rüegg und Luca Fontana nach. Wie macht ihr das? Ich staune: Sie nehmen die Werbung einfach hin. Auf der Suche nach einem Weg wie bei iOS lande ich bei Opera. Der blockt zunächst alles, erlaubt aber Ausnahmen für «gute» Websites. Super!
Hartnäckige Bloatware
Beim Homescreen zeigt Android hingegen, wie's gemacht wird. Nachdem ich das gesehen habe, frage ich mich schon, weshalb Apple mir partout ein Wetter-Widget auf meinem Homescreen verweigert.
Grober Patzer bei Netflix & Co.
Ein wirklicher Showstopper ist, dass Huawei es verpasst hat, wichtige DRM-Spezifikationen einzuhalten. Das Digital Rights Management (DRM) bei Android namens Widevine kennt drei Level, von L1 bis L3. Nur mit L1 – Verschlüsselung auf dem Chip – gibt es HD und 4K-Inhalte. Das M5 beherrscht nur L3. Das heisst, ich kriege nur SD-Inhalte, wenn ich DRM-verdongelte Videos gucken will. Auf so einem Gerät ist das absolut widersinnig.
Immerhin, es gibt Hoffnung! Auf Anfrage übermittelt Huawei Schweiz folgendes offizielles Statement:
Huawei is currently working with Netflix for a solution to resolve the problem of playing HD videos on the HUAWEI MediaPad M5 tablet. Meanwhile, consumers can enjoy the immersive audio and video experience with their MediaPad M5 with other video apps. The company will provide an update on developments.
Da bin ich mal gespannt! Vor allem, weil die DRM-Geschichte zunächst nichts mit Netflix zu tun hat, sondern damit, dass das Gerät eben Widevine L1 beherrschen muss. Netflix schaltet dann nur noch die Geräte-Kennung frei.
Fazit
Was soll ich sagen? Mit Android habe ich kein Problem. Es ist keine Liebe auf den ersten Blick, aber damit kann ich problemlos arbeiten. Das habe ich so fast schon erwartet. Das Huawei Mediapad M5 hat mich anfänglich sehr begeistert. Zwischendurch ist mein Gesicht etwas lang geworden.
Man kann über Apple und den «goldenen Käfig» meckern. Aber Updates beherrschen die. Mein iPhone 6S (2014) ist mit iOS 8 gestartet und läuft mittlerweile reibungslos mit iOS 11. Vielleicht liegt sogar noch iOS 12 drin. Und immer mit zeitnahen Sicherheitsupdates. Kann schon sein, dass Android in der Theorie genau gleich viel kann wie iOS. Aber Apple kriegt die Leistung auf den Boden. Auf allen Geräten, über mehrere Jahre.
Ich halte euch auf dem Laufenden, was die Netflix-Geschichte angeht. Wenn die Profis mir als Android-Newbie noch Tipps mitgeben möchten: Sehr gerne!
Ich bändige das Editorial Team. Hauptberuflicher Schreiberling, nebenberuflicher Papa. Mich interessieren Technik, Computer und HiFi. Ich fahre bei jedem Wetter Velo und bin meistens gut gelaunt.
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