Ist «Do it for me» das neue «Do it yourself»?
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Ist «Do it for me» das neue «Do it yourself»?

Hat meine Generation wirklich keine Lust mehr auf DIY oder ist das nur wieder Millennial-Bashing?

Letzthin bin ich über einen Kommentar gestolpert, der besagte, dass Millennials weniger selbst zum Hammer greifen als die Generationen davor. Zu den Millennials, auch Generation Y genannt, gehören Personen, die zwischen den frühen 80ern bis frühen 2000ern geboren wurden. Zu dieser Bevölkerungsgruppe gehöre auch ich. Ich würde von mir selbst behaupten, dass ich vieles selber mache und auch machen kann. Bin ich also Teil einer aussterbenden Spezies?

Selber machen lassen

Das Konzept, dessen sich meine Generation anscheinend gerne bedient, nennt sich «Do it for me» (DIFM). Dazu gehören beispielsweise Liefer-, Zuschnitt- und Aufbauleistungen von Möbelhäusern und Baumärkten, aber auch Reparatur- oder Renovierungsarbeiten durch Profis. Für den Autor des Kommentars ist das kein Grund zur Sorge. DIFM ist für ihn kein Ausdruck von Trägheit, sondern von Intelligenz. Ist doch schlau, wenn sich Menschen das Leben einfacher machen. Ich bin da zwiegespalten, aber als Do-It-Tante vom Dienst auch voreingenommen. Einerseits macht es Sinn, sich allfällige Frustration zu ersparen und die Aufgabe gleich abzugeben. Andererseits ist es angenehm, nicht dauernd auf die Hilfe Anderer angewiesen zu sein. Aber bevor ein Streit losbrennt: Stimmt die These überhaupt oder hacken nur wieder alle auf der Generation Y herum, wie das der Autor des Kommentars annimmt?

Komfort ist Trumpf

Eine Studie des IFH Köln aus dem Jahr 2016 legt nahe, dass «Do it for me» tatsächlich auf grosse Aufmerksamkeit stösst. Knapp 66 Prozent der über 2 000 Teilnehmer gaben an, dass sie DIFM-Angebote im Baumarkt als interessant erachten. Über das Alter wird jedoch keine Aussage gemacht. Vielleicht ist DIFM einfach ein Phänomen des heutigen Zeitgeistes und hat gar nichts mit dem Alter zu tun. Schneller, besser, höher betrifft nicht nur die U40er. Andere Quellen wie Handy betonen aber, dass sich «Do it for me» vor allem bei den Millennials auf dem Vormarsch befindet. Logisch, denn diese Generation befindet sich gerade in der Rushhour des Lebens. Zwischen Berufseinstieg und Familiengründung kann es stressig werden, viel Koordination ist gefragt.

DIY ist nicht tot

Es ist verständlich, dass gewisse Dinge aus der Hand gegeben werden, vor allem, wenn sie keinen Spass machen. Trotzdem wird solches Gedankengut gerade bei Millennials öfter einmal als Trägheit abgetan. Die Worte Selbstverwirklichung und Work-Life-Balance lösen bei älteren Generationen immer wieder Kopfschütteln aus. Wenn wir ehrlich sind, hat diese Denkweise aber nicht erst mit den Millennials Einzug gehalten. Die Spülmaschine übernimmt den lästigen Abwasch, elektrisches Werkzeug spart Kraft und Zeit, die Putzfrau bringt gleich die ganze Wohnung auf Hochglanz. Alles Dinge, die das Leben optimieren und mehr Zeit für Hobbys lassen, weil wir sie nicht (vollständig) selber machen müssen. Und nun geht der Trend eben in Richtung DIFM. Ich glaube dennoch, dass DIY auch bei meinen Mitmillennials nicht vom Aussterben bedroht ist. Einerseits weil's Geld spart und andererseits, weil es schön ist, wenn du dein Billy-Regal selber aufbauen kannst.

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Meinen Horizont erweitern: So einfach lässt sich mein Leben zusammenfassen. Ich liebe es, neue Menschen, Gedanken und Lebenswelten kennenzulernen,. Journalistische Abenteuer lauern überall; ob beim Reisen, Lesen, Kochen, Filme schauen oder Heimwerken.


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