
Ratgeber
HEIF – ein super Dateiformat, auf das niemand gewartet hat
von David Lee
Mit JPEG XL wird ein neues Dateiformat aus der Taufe gehoben. Bislang haben auch leistungsfähige Formate das alte JPEG nicht verdrängen können. Für JPEG XL spricht der Umgang mit alten JPEGs.
Die JPEG-Organisation will Ende 2021 ein Dateiformat einführen, welches das gute alte JPEG ersetzen soll. JPEG XL führt – entgegen seinem Namen – zu kleineren Dateien bei gleicher Qualität. Bei nicht sichtbarer Komprimierung soll JPEG XL mit der halben Bitrate von JPEG auskommen. Zudem ermöglicht es eine höhere Farbtiefe und einen grösseren Farbraum. Ausserdem lassen sich mehrere Frames in einer Datei speichern, wobei gleiche Bildteile subtrahiert werden können – wie das bei vielen Videoformaten der Fall ist. Weiterer Pluspunkt: Es soll sich etwa doppelt so schnell decodieren lassen wie JPEG.
JPEG ist bereits 30 Jahre alt. Dateiformate und Komprimierungsalgorithmen, die ihm überlegen sind, gibt es mittlerweile einige, allen voran HEIF/HEIC. Dennoch ist JPEG bis heute dominant – keines der neuen, im Prinzip besseren Formate hat es bisher ersetzen können. Die Gründe dafür habe ich in folgendem Beitrag genauer aufgeführt.
Ob JPEG XL eine weitere Totgeburt à la JPEG 2000 oder tatsächlich die Zukunft ist, wird sich weisen. Das neue Format hat aber gute Chancen, weil es einen sanften Übergang von JPEG ermöglicht. Es kann bisherige JPEGs verlustfrei umwandeln und erzielt dabei eine Platzersparnis von 16 bis 22 Prozent. Auf einem Webserver gespeichert, kann es althergebrachtes JPEG ausliefern, wenn das Endgerät nicht mit dem neuen JPEG XL kompatibel ist. Auch das geschieht verlustfrei.
JPEG XL wird – im Unterschied zu HEIF – Open Source und kostenlos nutzbar sein. Das erhöht die Chance, dass es in Zukunft auch Kamerahersteller verwenden. Aufgrund der Fähigkeit, mehrere Frames platzsparend zu speichern, wäre JPEG XL vor allem bei Serienbildern und automatisch verrechneten Mehrfachaufnahmen ein Gewinn.
Durch Interesse an IT und Schreiben bin ich schon früh (2000) im Tech-Journalismus gelandet. Mich interessiert, wie man Technik benutzen kann, ohne selbst benutzt zu werden. Meine Freizeit ver(sch)wende ich am liebsten fürs Musikmachen, wo ich mässiges Talent mit übermässiger Begeisterung kompensiere.