
Hintergrund
Grosser Zoomvergleich: Ist das Samsung S24 Ultra besser als das S23?
von Lorenz Keller
Bisher war ein 100-facher Zoom bei Smartphones für mich eine unsinnige Spielerei. Das Pixel 10 ändert das mit seinem Pro-Resolution-Zoom – aber nicht wegen seiner Bildqualität.
Das Pixel 10 Pro XL ist mit dem neuen Pro-Resolution-Zoom ausgestattet. Die bis zu hundertfache Vergrößerung erfolgt digital. Entsprechend lässt Google eine KI das Bild nachbearbeiten. Dabei klappt das Schärfen erstaunlich gut – zumindest, solange keine Schrift ins Spiel kommt. Qualitativ überzeugen mich die Aufnahmen trotzdem noch nicht. Mit dem Pro-Resolution-Zoom ist das Smartphone aber ein guter Fernglas-Ersatz.
Beim Urlaub auf Kreta blicke ich von unserer Dachterrasse an der Küste auf einen 600 Meter hohen Berg und sehe, dass sich dort etwas befindet. Bei OpenStreetMap ist dort eine Ruine eingezeichnet. Aber die müsste eigentlich hinter der Bergkuppe liegen. Ein Fernglas habe ich nicht dabei, aber mir fällt der Pro-Resolution-Zoom des Pixel 10 Pro XL ein.
Da sich das Motiv nicht bewegt, kann ich es auf die große Entfernung gut mit dem Smartphone ablichten. Als ich später wissen will, ob Adler oder Geier über uns kreisen, hilft das Smartphone nicht weiter. Sie bewegen sich zu schnell für den kleinen Bildausschnitt.
Zurück zum Berg: Der 100-fache Zoom sorgt für Gewissheit. Ich sehe einen Baum und keine Ruine. Dabei finde ich es beeindruckend, wie gut die KI den Baum und das Gestein nachschärft.
Zum Vergleich: Das ist der Blick auf den Berg mit der Hauptkamera. Hier ist der Baum noch weniger zu erahnen als vor Ort mit bloßen Augen.
Zurück in Hamburg will ich wissen: Wie schlägt sich der Pro-Resolution-Zoom von Google gegenüber anderen 100-fachen Digitalzooms? Das Xiaomi 15 Ultra habe ich noch zur Hand und dieses hat sogar einen 120-fachen Digitalzoom. Für den Vergleich nutze ich auch bei ihm die 100-fache Vergrößerung.
An einem sonnigen Nachmittag steige ich die Außentreppen am Grünen Bunker an der Feldstraße hoch und werfe einen Blick in Richtung Michel.
Mit der hundertfachen Vergrößerung habe ich nur noch die Uhr von Hamburgs Hauptkirche im Bild. Hier scheinen unterschiedliche Prioritäten gesetzt worden zu sein. Beide Smartphones schärfen das Ziffernblatt so nach, dass es gut erkennbar ist. Aber während das Pixel die Belichtung auf die Uhr im Schatten optimiert, entscheidet sich das Xiaomi für das Ziffernblatt in der Sonne.
Xiaomi lässt ebenfalls eine Software über die Aufnahmen laufen. Allerdings nimmt die Bearbeitung weniger Zeit in Anspruch als auf dem Pixel. Dafür bekomme ich nur die bearbeitete Version des Bildes zu sehen.
Der zweite Versuch ist ein Blick ins Millerntor. Hier zuerst wieder das Foto der Hauptkamera.
Dieses Mal muss die KI auch Schrift bearbeiten. Das Pixel bekommt es beim «Rabauken-Block» sehr gut hin, rät sich bei der St. Pauli-Fahne aber um Kopf und Kragen – und scheint auch den ikonischen Totenkopf nicht zu kennen. Die Beschriftung der Fahne ist beim Xiaomi zwar auch nicht perfekt, aber immerhin noch zu erahnen und nicht komplett verunstaltet. Der «Rabauken-Block» erscheint hingegen weniger akkurat.
Die KI sorgt beim Pro-Resolution-Zoom des Pixel 10 zwar oft für eine schärfere Aufnahme, aber vor allem Schrift und grafische Elemente bringen die KI an den Rand ihrer Fähigkeiten. Die Bildqualität des hundertfachen Digitalzooms hat sich zu «Ich kann etwas erkennen» verbessert, bleibt aber bescheiden.
Für Fotos werde ich die hundertfache Vergrößerung weiterhin nicht nutzen – als Fernglas-Ersatz dagegen schon.
Als Grundschüler saß ich noch mit vielen Mitschülern bei einem Freund im Wohnzimmer, um auf der Super NES zu spielen. Inzwischen bekomme ich die neueste Technik direkt in die Hände und teste sie für euch. In den letzten Jahren bei Curved, Computer Bild und Netzwelt, nun bei Digitec und Galaxus.
Interessantes aus der Welt der Produkte, Blicke hinter die Kulissen von Herstellern und Portraits von interessanten Menschen.
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