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Ann-Kathrin Schäfer
Hintergrund

Landlust im Glas: Mit Kindern Apfelmus einkochen

Weisst du, wie leicht du Apfelmus selbst machen kannst? Und wie gut das schmeckt? Ich wusste es bis vor Kurzem nicht. Aber jetzt will ich nicht mehr zurück.

Ich lebe seit einiger Zeit nicht mehr in Berlin und auch nicht mehr in Zürich, sondern in einem mittelländischen Dorf. Dieses neue Leben auf dem Lande hat mir neben einigen Kulturschocks auch einen alten Apfelbaum im Garten geschenkt. Trotzdem bin ich nicht sofort auf die Idee gekommen, aus den säuerlich schmeckenden Äpfeln, die dort wachsen, Apfelmus zu machen.

Ich schätze Apfelmus zwar sehr, habe es bislang aber stets fertig im Glas gekauft. Auf die Idee mit dem Selbstmachen bin ich erst gekommen, als uns ein Verwandter besuchte. Er lebt in einer grossen Stadt, ist aber auf dem Land aufgewachsen – vielleicht ist das die Erklärung. Als er die vielen Äpfel rund um den Baum sieht, macht er kurzen Prozess und sammelt zügig alle zusammen. Esstisch und Küche verwandeln sich in eine Produktionsstätte: Der Verwandte schält, schneidet, kocht ein und füllt ab. Die Kinder machen begeistert mit.

Nach seiner Abreise zwei Tage später hinterlässt er uns mehrere mit Apfelmus gefüllte Gläser, die ratzfatz aufgegessen sind. Lecker. Mir geht ein Licht auf und die Kinder fangen Feuer. Mit ihren Schneidebrettchen und Messern wollen sie mehr Apfelmus machen! Ich mache also mit.

Schüttel den Apfelbaum

Die Kinder (und ich) lernen so ganz nebenbei, wie Apfelmus von der Ernte bis zum Endprodukt im Glas entsteht. Ihr Lieblingsjob ist, die Äpfel mit der Leiter oder dem Obstpflücker zu ernten.

Der erste Schritt, ich meine Griff zum eigenen Apfelmus.
Der erste Schritt, ich meine Griff zum eigenen Apfelmus.

Weniger beliebt ist es, die guten Äpfel vom Boden aufzulesen. Für mich bleibt jeweils der undankbare Job, die faulen einzusammeln – und das sind leider die meisten. Sie landen auf dem Kompost oder in der Grüntonne. «Schau mal, wie verschrumpelt die sind, iiiih hihi!», rufen die Kinder. Dafür sind sie Bio. Alles kann man halt nicht haben, gell?

Dieses faule Pack muss weg.
Dieses faule Pack muss weg.

Die guten Äpfel waschen wir. Auf dem Tisch verteilen wir Schneidebretter, scharfe Messer, Kindermesser und Schüsseln. Die allerschönsten Äpfel setzen wir in einer Schale auf dem Esstisch in Szene.

Hallo ihr Hübschen, ihr seht ja aus wie gekauft!
Hallo ihr Hübschen, ihr seht ja aus wie gekauft!

Den grossen mittelschönen Rest schäle und entkerne ich. Am schnellsten geht das mit dem Entkerner. Stellen mit Würmern schneide ich grosszügig weg. Die Kinder schneiden die Äpfel in Stückchen und sammeln sie in einer Schüssel. Damit sie nicht ganz so schnell braun werden, beträufeln wir sie mit ein bisschen Zitronensaft (nur ein bisschen, weil das Apfelmus sonst zu sauer wird).

So kunstvoll können nur Kinder Äpfel schneiden.
So kunstvoll können nur Kinder Äpfel schneiden.

Achtung, fertig, Apfelmus

Mir war tatsächlich nicht bewusst, wie einfach sich Apfelmus selbst machen lässt. Besagter Verwandter hat es mir erklärt: Die zerkleinerten Äpfel in einen Topf geben, wenig Wasser hinzufügen und 15 Minuten einkochen. Nach Belieben etwas Honig, Zimt oder Vanille beifügen. Im Anschluss die weich gekochten Äpfel mit dem Kartoffelstampfer zerstampfen für ein Mus mit Stückchen – oder mit dem Mixer pürieren für eine feine Konsistenz (was meinen Kindern besser schmeckt). Fertig ist das Apfelmus: als Zwischenspeise, als Nachspeise, zu Pfannkuchen, zu Älplermagronen.

Kurz vermanschen und fertig.
Kurz vermanschen und fertig.

Die Kinder essen es zu eigentlich jedem Gericht als Dip. Vor allem noch frisch und warm, einfach köstlich. Was nicht gleich gegessen wird, fülle ich direkt randvoll in zuvor ausgekochte Vorratsgläser. Apfelmusreste an den Glasrändern abwischen und die Deckel schliessen. Dann die Gläser für eine längere Haltbarkeit einkochen. Im 90 Grad heissen Wasserbad im Kochtopf dauert das eine halbe Stunde – und geht im Steamer oder Backofen noch einfacher.

Wenn Bläschen aufsteigen, ist der Zeitpunkt zum Rausnehmen gekommen.
Wenn Bläschen aufsteigen, ist der Zeitpunkt zum Rausnehmen gekommen.

Oder einfach bei Galaxus bestellen

Willst du mitmachen, hast aber keinen Apfelbaum? Frag Leute mit einem Baum, ob du ihre Äpfel aufsammeln darfst. Oder kaufe eine säuerliche Apfelsorte im Laden oder auf dem Wochenmarkt. Die Gekauften haben auch weniger Wurmstiche und du kommst zum gleichen DIY-Geschmackserlebnis.

Wer eine rationale Aufwand-Nutzen-Analyse macht, fährt wohl trotz allem entspannter damit, Apfelmus fertig zu kaufen. Denn ich muss schon sagen: Von der riesigen Menge an Äpfeln, die wir schälen, entkernen und zerkleinern, bleibt eingekocht nur ein Bruchteil übrig. Es braucht Zeit und eine Portion Idealismus.

Aber: Selbstgemacht schmeckt einfach besser! Vermutlich, weil man so stolz darauf ist. Ausserdem lässt sich ein selbstgemachtes Apfelmusglas besser verschenken als ein gekauftes, sind wir ehrlich. Vor allem an Stadtbewohnerinnen und Stadtbewohner – als kleines Souvenir vom Lande.

Schüttel den Apfelbaum - Ein Mitmachbuch (Deutsch)
Babybücher

Schüttel den Apfelbaum - Ein Mitmachbuch

Deutsch

Titelbild: Ann-Kathrin Schäfer

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Eigentlich bin ich Journalistin, in den letzten Jahren aber auch vermehrt als Sandkuchenbäckerin, Familienhund-Trainerin und Bagger-Expertin tätig. Mir geht das Herz auf, wenn meine Kinder vor Freude Tränen lachen und abends selig nebeneinander einschlafen. Dank ihnen finde ich täglich Inspiration zum Schreiben – und kenne nun auch den Unterschied zwischen Radlader, Asphaltfertiger und Planierraupe. 

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