Life Hacks: Einfaches Suchen und Ersetzen in Google Docs
Hintergrund

Life Hacks: Einfaches Suchen und Ersetzen in Google Docs

Google Docs hat ein neues Feature eingebaut, auf das schon viele gewartet haben. Für alle, die keine Ahnung haben, was es mit den sogenannten Regular Expressions auf sich hat und warum sich die Bekanntschaft mit ihnen lohnt: Ein kleiner Crashkurs.

In praktisch jedem Texteditor kannst du CTRL+H unter Windows oder ⌘+H unter MacOS drücken und dann Finden/Ersetzen. Das heisst, du kannst ein Wort eingeben und es durch ein anderes ersetzen.

Ganz einfach gesagt, geht das so:

  • Satz: «Mein T-Shirt ist heute blau»
  • CTRL+H / ⌘+H
  • Suche nach: blau
  • Ersetze mit: rot
  • OK
  • Neu ist der Satz «Mein T-Shirt ist heute rot»

In den meisten Fällen funktioniert das wunderbar und die Methode bewährt sich seit Jahrzehnten. Benutzer mit mehr technischem Wissen oder Programmierer, die in ihren Programmen irgendwelche Textmutationen vornehmen müssen, kennen aber Regular Expressions. Dieses Feature wird neu von Google Docs unterstützt.

Regular Expressions? Was ist das denn?

Regular Expressions sind Abstraktionen von Text oder Textkonstrukten. Dazu kommen einige sogenannte Modifikatoren wie auch Optionen für die Textanalyse. Regular Expressions sind äusserst mächtig und nicht nur für Programmierer praktisch. Regular Expressions sind das mit Abstand nützlichste und vielseitig einsetzbarste, das ich in den vergangenen drei Jahren in Punkto Computer gelernt habe.

Medion Akoya S2013 Chromebook (11.60", ARM Cortex-A17, 2 GB, 16 GB, CH)
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Medion Akoya S2013 Chromebook

11.60", ARM Cortex-A17, 2 GB, 16 GB, CH

Acer Chromebook 11 (11.60", Intel Celeron N2840, 2 GB, 16 GB, CH)
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Acer Chromebook 11

11.60", Intel Celeron N2840, 2 GB, 16 GB, CH

HP Chromebook 13 (13.30", Intel Core M3-6Y30, 4 GB, 32 GB, CH)
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Medion Akoya S2013 Chromebook (11.60", ARM Cortex-A17, 2 GB, 16 GB, CH)

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Chromebooks verlassen sich auf die Textbearbeitungs-Suite aus dem Hause Google

Nehmen wir einen etwas komplexeren Satz mit etwas HTML-Formatierung:

Ich trage ein rotes T-Shirt in Rotterdam.

Der Code macht die Wörter «rotes» und «Rotterdam» kursiv. Wir wollen die zwei Wörter aber fett - in HTML mit ausgedrückt - haben. Mit der obigen Methode ginge das so:

  • CTRL+H / ⌘+H
  • Suche nach:
  • Ersetze mit:
  • OK
  • CTRL+H / ⌘+H
  • Suche nach: </em>
  • Ersetze mit: </strong>
  • OK

Viel zu mühsam. Mit Regular Expressions geht das einfacher:

  • Suche nach: (.+?)
  • Ersetze mit: $1

Moment… was war das denn?

Was ich im obigen Beispiel getan habe, ist einfach erklärt:

  • Ich habe der Suche mit (.+?) einen Platzhalter übergeben
  • Dieser Platzhalter wurde von der Suche ignoriert und alles rundherum wurde ersetzt
  • Damit ich aber den Text, der für den Platzhalter wichtig ist, nicht verliere, habe ich diesen mit $1 am Ort meiner Wahl eingesetzt

Die komischen Symbole sind folgendermassen erklärbar:

  • (.+?) ist eine Regular Expression
  • Die Klammer () definiert ein Gebiet im Text, das sich die Suchfunktion merken soll.
  • Das Gegenstück zu () im Ersetzen-Feld ist $1. Hier wird der Inhalt der Klammern eingesetzt. Sollten im Suchen-Feld zwei Klammern sein, dann kommt $2 zum Zug.
  • Der Punkt, also . steht für «ein beliebiges Zeichen», also einen Buchstaben, eine Zahl, ein Leerzeichen oder ein Sonderzeichen
  • Das Plus, also +, steht für «eines oder mehrere» des vorhergegangenen Zeichens. In der Fachsprache wird das «Quantifier» genannt. Bei uns steht also «Eines oder mehrere beliebige Zeichen»
  • Das Fragezeichen, also ?, ist ebenfalls ein Quantifier. Es befiehlt Regular Expression, faul - also «lazy» - zu sein. Damit wird die Suche angewiesen, so wenige Zeichen wie möglich ins Suchresultat aufzunehmen.

Das Resultat:

Ich trage ein rotes T-Shirt in Rotterdam.

Hätten wir den Quantifier des Fragezeichens nicht in der Regular Expression aufgenommen, dann wäre das Resultat folgendes gewesen:

Ich trage ein rotes</em> T-Shirt in Rotterdam.

Regular Expressions können noch unendlich viel mehr. Das zu erklären wäre aber vermessen und würde den Umfang einer kurzen News von wegen «Google Docs kann das jetzt» sprengen. Nur einige Beispiele:

  • .?@.+?&..+? - sucht alle E-Mail-Adressen in einem Text, merkt sich diese für Platzhalter aber nicht, weil die Klammern fehlen. Der Backslash, also \ ist ein sogenannter «Escape Character», was der Suche befiehlt, das folgende Zeichen nicht als Teil der Regular Expression anzusehen, sondern genau so wie geschrieben zu suchen.
  • rot|er\b|en\b|em\b|es\b - sucht die Wörter rot, roter, roten, rotem und rotes. Der senkrechte Strich, also | steht für «oder». \b steht für «Wortgrenze», als einen Abstand, ein Komma, ein Punkt oder sonst etwas.
  • Etwas abstrakter. Kennt ihr Texte, in denen Leute manchmal zwei Leerzeichen oder gar mehr zwischen Wörter setzen? Diese zu suchen ist nervig, oder? Probiert mal « {2,500}» ohne Anführungszeichen und ersetze es mit « » auch ohne Anführungszeichen. Das heisst, dass wir Serien von Abständen suchen, mindestens 2, höchstens 500 und durch einen Abstand ersetzen.

Neugierig? Dann findest du unter RegExr eine leicht verständliche und komplette Referenz für alle Regular Expressions. Wenn du deine Regular Expressions testen willst, ohne dass du dir deinen Text kaputt machst, dann bietet sich Rubular an.

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Das neue Suchen/Ersetzen-Fenster unterstützt Regular Expressions

Seit Donnerstag unterstützt Google Docs Regular Expressions. Damit tut Google vielen einen Gefallen, die ihre Texte vielleicht etwas codelastiger schreiben. Generell sind Regular Expressions aber etwas, das jeder Nutzerin und jedem Nutzer grosse Macht gibt und das Leben sehr, sehr einfach gestalten können.

Viel Spass! Und nicht vergessen, wenn ihr es komplett verhaut, CTRL+Z oder ⌘+Z ist euer Freund.

  • Hintergrund

    Automatisier dich!

    von Aurel Stevens

Titelbild: Google Docs hat ein neues, sehr praktisches Feature.

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Journalist. Autor. Hacker. Ich bin Geschichtenerzähler und suche Grenzen, Geheimnisse und Tabus. Ich dokumentiere die Welt, schwarz auf weiss. Nicht, weil ich kann, sondern weil ich nicht anders kann.


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