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Hintergrund

«Manchmal scheint es mir, als gäbe es im Kino nur noch Sequels, Prequels und Neuauflagen»

Marianne Hegi führt das erste und einzige Kino im Kanton Uri. Ihr Grossvater Willy Leuzinger war einer der ersten, der 1906 das Potenzial des projizierbaren Films erkannte. Eine Familiengeschichte, die eng mit dem Schweizer Kino verwoben ist.

«Ich dachte, ihr hättet Angst, hereinzukommen», sagt Marianne Hegi etwas leise, aber dennoch bestimmt, als Fotograf Tom und ich durch eine Glastür in ihr Kino eintreten.

Die 77-jährige Kinobesitzerin leitet uns vom Kassenhäuschen in Richtung Kiosk und offeriert auf dem kurzen Weg Kaffee. Während mein Espresso aus der Kapselmaschine surrend in die Tasse rieselt, breitet Frau Hegi auf der Granitabdeckung des Tresens bereits schwarzweisse Ausdrucke im A3-Format aus, die die Geschichte des Familienunternehmens dokumentieren.

Ein Film kostete Getränke-Aufpreis statt Eintrittsgeld

In der Schule macht sie sich nicht beliebt

Memorabilia aus dem Goldenen Zeitalter des Kinos

Trotzdem steht in der Vorführkabine – sie ist über eine Treppe, die verborgen hinter einer mit einem Filmplakat beklebten Tür liegt, zu erreichen – noch immer ein 35-mm-Projektor. «Den habe ich mir bei besagtem Umbau im Jahr 2008 neu angeschafft. Das Geld hätte ich mir im Nachhinein sparen können.»

Den Pioniergeist des Grossvaters trägt auch Frau Hegi in sich

Und auch heute funktioniere das Konzept noch. Von Oktober bis Mai steht jeden Mittwoch ein Studiofilm auf dem Programm, damit neben der leichten Blockbuster-Kost auch Filme mit künstlerischem Anspruch oder komplexen Themen zu sehen sind. Ein Credo, das schon für Grossvater Willy Leuzinger galt. Er drehte gar selbst Filme über lokale Ereignisse wie Turnfeste, Chilbis, Fasnacht und Beerdigungen, die heute als kulturelle Dokumente des öffentlichen Lebens gelten.

Es gibt zu wenig originelle Ideen im Blockbuster-Kino

Von seichten Filmen, Popcorn und Putzarbeit

Die Familiengeschichte endet wohl mit der dritten Generation

Es ist eine Leidenschaft für Filmkultur, die weder ihr Mann noch ihre Kinder teilen. «Eine Nachfolge wird es wohl nicht geben», sagt sie ganz nüchtern und rollt am Tresen die A3-Ausdrucke zusammen, die einen Teil ihrer Familiengeschichte zeigen. Gut, dass Frau Hegi ohnehin kein Fan von Sequels ist.

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Meinen Horizont erweitern: So einfach lässt sich mein Leben zusammenfassen. Ich liebe es, neue Menschen, Gedanken und Lebenswelten kennenzulernen,. Journalistische Abenteuer lauern überall; ob beim Reisen, Lesen, Kochen, Filme schauen oder Heimwerken.


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