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Manifest v3: Gewinnt Google den Werbefight endgültig?

Google führt mit der Schnittstelle «Manifest v3» eine neue Regelung für Browser-Apps ein. Bald müssen sich Updates einer Prüfung unterziehen, anstatt einfach veröffentlicht zu werden. Für Ad-Blocker hat das beispielsweise entscheidende Nachteile.

Vor gut einem Monat hat YouTube angekündigt, dass sie zukünftig konsequent gegen Adblocker vorgehen werden. Konkret: Userkonten, die Adblocker auf YouTube verwenden, werden temporär gesperrt oder aber genötigt, sich einen YouTube-Premium-Account zu holen.

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    YouTube startet weltweite Videosperre für Adblocker

    von Florian Bodoky

Seither findet ein Katz- und Maus-Spiel zwischen Google und den Entwicklern von Ad-Blocker-Software statt. Während Google insgeheim wohl bestrebt ist, auf diese Weise seinen Premium-Preisplan zu forcieren, suchen Entwickler wie UBlock Origin ständig nach neuen Schlupflöchern, um nicht von Googles Ad-Detectors gefunden zu werden.

Aktualisierungen müssen Storeprüfung durchlaufen

Ab nächstem Jahr könnte sich das Blatt aber endgültig zu Googles Gunsten wenden: Mit der Einführung von Manifest v3 führt Google die Regel ein, dass «remote gehosteter Code» zwingend über den Store verteilt werden muss. App-Entwickler können Updates ihrer Apps also nicht mehr direkt einspielen.

Das kann für Entwickler von Ad-Blockern von entscheidendem Nachteil sein. Denn YouTube ändert sein System zur Auslieferung von Ads häufig – teilweise gar mehrmals pro Tag, wie Ron Amadeo, Redakteur bei Ars Technica, zu berichten weiss. In der aktuellen API (Manifest v2) ist das noch kein grösseres Problem. Denn so brauchen die Anbieter lediglich einige Stunden, um neue Filterlisten zu erstellen, sodass die Werbungen wieder blockiert werden können.

Kommt im Juni 2024 allerdings die dritte Version von Manifest, sieht es anders aus. Entwickler sind nicht nur in der Anzahl der Filterregeln beschränkt, sondern müssen den Code erst durch den Prüfungsprozess von Google jagen. Dies kann zwar auch schnell vonstatten gehen, je nach Arbeitslast kann es aber zwei bis drei Wochen in Anspruch nehmen. Gemäss Amadeo muss man als Entwickler damit rechnen, dass die Arbeitslast konstant hoch sein wird, wenn die Verwendung von Manifest v3 verbindlich wird. Ausserdem werden die Extensions Browser-Anfragen nicht mehr selbst blockieren oder umleiten – nur noch lesen. Das würde den Funktionsumfang arg beschränken.

Amadeo glaubt auch, dass Google von diesem neuen Vorteil bewusst Gebrauch machen wird. «Google werde im Katz- und Maus-Spiel zwischen Updates und Gegenupdates seine Kontrahenten zwingen, langsamer zu werden», so seine Befürchtung.

Titelbild: Shutterstock

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Seit ich herausgefunden habe, wie man bei der ISDN-Card beide Telefonkanäle für eine grössere Bandbreite aktivieren kann, bastle ich an digitalen Netzwerken herum. Seit ich sprechen kann, an analogen. Wahl-Winterthurer mit rotblauem Herzen.

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