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Meinung

Mediale Dauerberieselung: «Sobald wir mit einer Serie fertig sind, fallen wir in ein Erregungsloch»

Philipp Rüegg
20.2.2020
Bilder: Thomas Kunz

Musik, Filme, Games, alles steht uns immer, überall und in Massen zur Verfügung. Es klingt nach einem Traum und ist doch oft das Gegenteil. Der Grund liegt in unserer Psyche.

Früher war alles einfacher

In meiner Kindheit hatten wir Zuhause nur sechs Fernsehsender, zwei davon auf französisch. Damit war die Wahl derart eingeschränkt, dass auch die x-te Wiederholung von «James Bond Moonraker» ein Highlight war. Als wir irgendwann den alten VHS-Recorder meiner Oma erbten, bröckelten die starren Mauern von SF 1, ARD und Co. Plötzlich durften wir Videotheken durchstöbern oder mit Freunden Filme tauschen.

Das Angebot wächst und wächst

Aber selbst damit ist es noch nicht getan. In meinem Podcast-Feed stapeln sich die ungehörten Folgen. Selbst mit eineinhalbfacher Abspielgeschwindigkeit und der automatischen Pausenentfernung werde ich dem Angebot niemals Herr. Etwas weniger belastend sind für mich neue Musikalben. Aber auch das ist individuell. Dort gibt es mit Spotify und Co. ebenfalls seit Jahren Pauschaldienste, mit denen du dich dauerberieseln kannst.

Und wo liegt das Problem?

Hinzu kommt, dass es heute viel mehr personalisierte Angebote gibt. Das Internet weiss, was wir gut finden und schlägt uns ständig neue Dinge vor, die uns interessieren könnten. In der Fachsprache wird das «Nudging» genannt. «Dieses personalisierte Anstupsen nimmt uns einen Teil der Entscheidungsarbeit ab und verleitet uns dazu, öfters Ja zu sagen», sagt Süss.

Bei Massenphänomenen wie «Game of Thrones» kommt zu allem Übel «Fomo» hinzu: Fear of missing out. Zu Deutsch, Angst, etwas zu verpassen. Fomo bezieht sich primär auf den sozialen Austausch. Wenn ein Thema im Freundeskreis oder medial gehyped wird, kann Angst entstehen, nicht mitreden zu können.

«Wir halten kaum mehr Leerzeiten aus»

«Wir haben uns einen Lebensstil angewöhnt, wo wir kaum mehr Leerzeiten aushalten», so Süss. Es ist extrem einfach geworden, praktisch ohne Zusatzkosten viel zu konsumieren. «Durch die Abomodelle wirkt es sogar umgekehrt. Es lohnt sich, mehr zu konsumieren und wir kommen uns dumm vor, nichts zu machen.» Und sobald wir mit einer Serie fertig sind, fallen wir in ein Erregungsloch. Das führe wiederum dazu, dass wir schnell das nächste Angebot suchen.

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Als Kind durfte ich keine Konsolen haben. Erst mit dem 486er-Familien-PC eröffnete sich mir die magische Welt der Games. Entsprechend stark überkompensiere ich heute. Nur der Mangel an Zeit und Geld hält mich davon ab, jedes Spiel auszuprobieren, das es gibt und mein Regal mit seltenen Retro-Konsolen zu schmücken. 


Meinung

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