Mimimi: McAfee, leck mi!
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Mimimi: McAfee, leck mi!

Martin Jud
24.7.2018

Mal abgesehen vom Microphone Checker, der römischen Zahl 1100 und der Automarke, regt mich alles auf, was «MC» enthält. Egal, ob es sich um Mc-Pommes handelt, welche nach fünf Minuten labbrig schmecken. Oder ob die Missionarinnen Christi vor der Tür stehen. Doch am meisten nervt dieses McAfee!

Heute Morgen erhielt ich ein neues Test-Notebook von Asus. Sowas ist stets ein Grund zum Jubeln. Nicht, weil das Gerät von Asus stammt, sondern weil damit Neugierde und Entdeckersinn zugleich bedient werden. Ein wenig wie bei Kinderschokolade.

Na gut – eigentlich ist es doch nicht so toll. Denn da gibt es zwei Punkte, welche mich seit Monaten bei neuen PCs stören:

  1. Ich darf das Testgerät nicht behalten.
  2. McAfee Internet Security.

Hau ab, du Zecke

Wirklich liebenswert, wie gut Asus zu mir schaut. Auf deren Laptops ist nicht nur Candy Crush Saga und Minecraft vorinstalliert, auch eine Testversion von Office findet sich darauf. Lauter Dinge, welche ich unbedingt benötige – nicht!

Kein Problem, denn all diese vorinstallierten Geschenke landen nach einem Klick und wenigen Sekunden im Software-Nirwana.

Doch bei McAfee zickt bisher jeder Asus-PC rum:

Klickst du beim vorinstallierten Security-Programm McAfee auf «Deinstallieren», wirst du bitter enttäuscht. Anstelle des Deinstallers öffnet sich ein kleines Fenster, das eine Website zu laden versucht. Doch stets keinen Inhalt zeigt. Respektive nur die Aufforderung, die Seite zu aktualisieren.

Moment mal, was soll der Mist?!

Hat sich da jemand in der Qualitätssicherungs-Abteilung des Herstellers beim Freitags-Apéro einen Drink zu viel gegönnt? Oder versteht McAfee nicht, wozu Microsoft die Option «Programme hinzufügen und entfernen» eingebaut hat?

Dass McAfee auch einfach ein dreister Softwarehersteller sein könnte, der mich als Kunde festnageln möchte, kommt mir als gutgläubiger Mensch natürlich nicht in den Sinn. Nein, sowas würde ich niemals unterstellen.

Registry-Gewurstel

Naja… egal... das Ganze ist ja eigentlich nicht wirklich ein Problem, denn als alter Hase weiss ich, wie man Software ohne Deinstaller entfernt. Zumindest denke ich es zu wissen.

Die nächsten 45 Minuten verbringe ich damit, wie ein Wilder sämtliche Dateien und Registry-Einträge von Hand zu entfernen. Das ist mühsehliger, als ich es in Erinnerung habe. Die Einträge der Registry sind endlos und ich frage mich ab und an, ob ich wirklich weiss, was ich da tue.

Ich wurstle mich von Hand durch die Registry.
Ich wurstle mich von Hand durch die Registry.

Nach abgeschlossener Arbeit und einem Neustart fühle ich mich stolz wie ein Spanier. Doch was folgt, ist die nächste Enttäuschung. Der Programmeintrag ist leider nicht verschwunden!

Jetzt ist aber erstmal genug. Diese vermaledeite Kacke ätzt mich sowas von an. Ich überlege kurz, ob ich nun wie ein Droschenkutscher, ein Scheunendrescher oder doch lieber wie ein Bürstenbinder fluchen soll. Aus Rücksicht auf meine Redaktionskollegen schlucke ich die Portion Wut aber vorerst runter.

Es hat den Anschein, dass mit der kommenden 35 nicht nur mein Gesicht Falten und Furchen wirft. Auch mein Hirn scheint weniger gut getaktet zu sein als noch vor kurzem. Zum ersten Mal gelingt das nicht, was unter Vorgänger-Versionen von Windows 10 stets klappte. Ein Teil in mir schämt sich unglaublich dafür, doch versuche ich darüber zu stehen. Schliesslich ist nur blöde, wer Blödes tut. Unüberlegtes Handeln ist nur minim blöd...

McAfee, ich krieg dich!

Würde ich dieses Notebook behalten können, wäre mir McAfee nie in die Quere gekommen. Denn dann hätte ich von Beginn an den PC neu aufgesetzt und nur das installiert, was wirklich drauf soll. Doch spricht in meinem Job alles dagegen – denn schliesslich soll das Gerät so getestet werden, wie es ausgeliefert wird (aber ohne McAfee, Candy-Shissl und anderem Seich).

Natürlich könnte ich McAfee auch einfach keine Beachtung schenken. Aber das geht nicht, denn McAfee hat auch ohne aktive Benutzung bereits einige Prozesse im Hintergrund am Laufen. Frechheit! Sowas lässt mich, wie ein grosser gelber Pickel, nicht ruhen. Das Teil muss weg, sonst wird sich meine autistische Ader für immer unwohl fühlen.

Back to the beginning...
Back to the beginning...

Jedenfalls setze ich das Notebook nach meinem Registry-Gewurstel zurück, trinke zermürbt einen Kaffee ... und habe den besten Einfall seit langem: Google!

Google ist King

Dank Google erfahre ich, dass McAfee nicht nur die Deinstallation über den normalen Weg verweigert, sondern auch eine Lösung für das selbst geschaffene Problem bereitstellt. Wie grosszügig. Die Lösung: das McAfee Consumer Product Removal Tool.

Also nochmal zum Mitschreiben:

  • McAfee verweigert die normale Deinstallation
  • McAfee denkt offenbar nicht daran, dieses Problem zu beseitigen
  • Anstelle dessen wird zur Deinstallation das MCPR-Tool angeboten

Wollen die mich eigentlich verarschen? Dahinter steckt doch die pure Absicht, mich als Testperson zur Weissglut zu bringen! Ihre Testversion können sie sich jedenfalls künftig sparen. Sollte ich jemals wieder McAfee auf einem Asus finden, werde ich diesen künftig nur noch Anus nennen.

McAfee gängelt mich bis zum Schluss. Deren Server sind wohl aus den 90ern.
McAfee gängelt mich bis zum Schluss. Deren Server sind wohl aus den 90ern.

Das MCPR-Tool von McAfee ist übrigens nur 10.1 MB gross. Der Server des Sicherheitsanbieters bringt aber nur 64 KB/s. Gegen drei Minuten warte ich darauf. Ich fühle mich erneut gegängelt. Da bleibt mir die Spucke restlos weg.

Dafür ist ein Ricola später McAfee tatsächlich vom Computer verschwunden.

Ich freue mich – nicht!

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Der tägliche Kuss der Muse lässt meine Kreativität spriessen. Werde ich mal nicht geküsst, so versuche ich mich mittels Träumen neu zu inspirieren. Denn wer träumt, verschläft nie sein Leben.


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