«Minecraft Legends» im Test: Hervorragendes Action-Strategiespiel im «Minecraft»-Universum
13.4.2023
Ich habe mich als «Minecraft»-Noob an das neue Action-Strategie-Spin-off «Minecraft Legends» gewagt. Trotz anfänglicher Schwierigkeiten bin ich von dem bunten Klötzchenspiel begeistert.
Die idyllische Welt von «Minecraft» droht unterzugehen. Fiese «Piglin»-Kreaturen aus den Tiefen der Unterwelt wollen die Weltherrschaft an sich reissen. Nur du kannst das verhindern.
In «Minecraft Legends» schlüpfst du in die Rolle eines namenlosen Helden. Dieser soll die Lebewesen der Oberwelt vereinen und in den Kampf gegen die bösen Piglin-Mächte ziehen. Das Gameplay baut auf dem Bastel-Prinzip der «Minecraft»-Franchise auf und verpackt dieses in ein gelungenes Action-Strategie-Paket. Vorkenntnisse anderer «Minecraft»-Games sind nicht nötig.
Obwohl mich das Game zu Anfang nicht überzeugen konnte, habe ich mich mit zunehmender Spielzeit darin verliebt. Das liegt vor allem am befriedigenden Gameplay-Loop und den chaotischen Schlachten, die mich immer wieder überraschen.
Quelle: Microsoft
Der Story-Modus als Tutorial
Bevor du dich im PVP-Modus ins Multiplayer-Getümmel stürmst, lernst du besser die Spielmechaniken von «Minecraft Legends» im Story-Modus kennen. Dieser ist wie ein langes Tutorial aufgebaut, das dir den süchtig machenden Gameplay-Loop näherbringt. Der Modus braucht eine Weile, bis er in Fahrt kommt, macht dann aber umso mehr Spass.
Wahlweise kannst du die Geschichte mit bis zu drei anderen Teammitgliedern bestreiten. Aufgrund der beschränkten Anzahl an Spielerinnen und Spielern vor Release habe ich den Story-Modus alleine durchgespielt. Mein Solo-Abenteuer hat rund 15 Stunden gedauert und auch ohne menschliche Unterstützung viel Spass gemacht.
Quelle: Microsoft
Auf in den Kampf!
Im Story-Modus verbreiten sich die fiesen Piglins wie die Pest. Überall schlagen sie neue Lager auf und verunstalten wunderschöne Landschaften, um nach Gold zu graben.
Um die Welt von der Piglin-Plage zu befreien, greifst du ihre Stützpunkte an. Das machst du nicht alleine. An deiner Seite stehen diverse Kreaturen aus der «Minecraft»-Welt, die du im Verlauf des Spiels freischaltest. Um Soldaten für deine Armee zu rekrutieren, baust du «Kreaturen-Spawner», aus denen per Knopfdruck neue Kreaturen herauskommen.
Quelle: Domagoj Belancic
Jede Kreatur erfüllt in den Schlachten eine andere Funktion. Mit «Bruchsteingolems» und «Creepers» durchbrichst du feindliche Mauern und Gebäude. «Brettergolems» und Skelette greifen Piglins aus der Ferne an. Im Nahkampf sind Zombies unerlässlich. Abgerundet wird deine Armee durch «Schleifsteingolems» und «Moosgolems» – erstere betäuben deine Feinde und zweitere heilen deine eigenen Kreaturen.
Die Kreaturen kommandierst du im Kampf mit diversen Befehlen. Mit einem Schwenk deiner Fahne versammelst du die Viecher um dich oder schickst sie in Richtung feindlicher Piglins. Mit der «Banneransicht» kontrollierst du deine Soldaten etwas präziser und schickst sie zu einem bestimmten Ziel.
Dabei wählst du entweder alle oder einzelne Typen von Kreaturen aus. So kannst du deine Creeper feindliche Mauern sprengen lassen, während deine Skelett-Armee eine Horde Piglins aus sicherer Entfernung mit Pfeilen eliminiert.
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Das Kommandieren funktioniert in den meisten Fällen gut. Ab und zu verlieren sich meine Kreaturen irgendwo auf dem Schlachtfeld und stehen nur blöd herum, weil sie den Weg zum Ziel nicht finden. Das ist ärgerlich. Aber was soll ich auch anderes von Stein-Monstern und hirnlosen Zombies erwarten?
Dorf-Defense
Auf deinem Rachefeldzug gegen die Piglins darfst du die zahlreichen Dörfer in der Oberwelt nicht vergessen. Jede Nacht bereiten sich die Höllenschweine auf einen neuen Angriff vor, mit dem Ziel, Dorfbewohner zu versklaven. Um die Siedlungen vor dem Untergang zu bewahren, baust du defensive Konstruktionen.
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Mauern bieten Schutz gegen feindliche Attacken. Diverse Angriffstürme greifen Piglins automatisch mit Pfeilen, Eisprojektilen oder Flammen an. Katapulte treffen Gegnerhorden auch aus grosser Entfernung mit Präzision. Mit Erweiterungen wie dem «Knallarsenal» erhöhst du die Angriffskraft deiner Türme oder verpasst deinen Holz-Mauern mit einer «Steinmetzhütte» ein Stein-Upgrade.
Im Gegensatz zum «Minecraft»-Originalspiel bastelst du nicht selber Block für Block. Du wählst die Bauwerke aus und um den Aufbau kümmern sich kleine Hilfsgeister.
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Das Tower-Defense-Gameplay ist hervorragend umgesetzt und macht Spass. Im Verlauf des Spiels baust du immer ausgefallenere Verteidigungsmechanismen und die Schlachten eskalieren in ein wunderschönes Chaos. Und du bist mit deiner Armee von Golems, Zombies und Skeletten mittendrin. Herrlich.
Sammeln, bauen, kämpfen, wiederholen
Sowohl die Kreaturen-Spawner als auch deine defensiven Bauten verbrauchen Ressourcen. Diese kannst du in der riesigen Open-World-Spielwelt abbauen. Holz und Steine gibt es im Überfluss. Seltenere Ressourcen wie Diamanten und «Redstone» sind teilweise gut versteckt. Diese brauchst du, um die besten defensiven Konstruktionen zu bauen und um die schlagkräftigsten Kreaturen zu spawnen.
Ressourcen brauchst du auch für dauerhafte Upgrades, die dir Zugang zu neuen Kreaturen, Bauten und Rohstoffen verschaffen.
Quelle: Domagoj Belancic
Jeder Angriff auf eine gegnerische Basis und jede Verteidigung eines Dorfes muss mit genügend Rohstoffen finanziert werden – sonst überrennen dich die Piglin-Monster mit Leichtigkeit. Das ist zeitaufwändig. Am Anfang des Spiels ist es auch verwirrend. Du wirst zu Beginn mit so vielen Informationen zu Kreaturen, Konstruktionen und ähnlich aussehenden Ressourcen überhäuft, dass du schnell den Überblick verlierst. Das ist anstrengend und fühlt sich nach Arbeit an.
Quelle: Domagoj Belancic
Mit der Zeit habe ich mich mit dem Gameplay-Loop aus Ressourcen sammeln, bauen und kämpfen angefreundet. Ich habe ihn sogar lieben gelernt. Denn je mehr du spielst und je mehr Kreaturen und Bauwerke du freischaltest, desto mehr gerätst du in einen Strudel aus zusammenhängenden, pendenten Aufgaben. Weil du ständig Fortschritte machst, fühlt sich dieser Strudel immer befriedigender an.
«Nur noch schnell Ressourcen für den nächsten Angriff sammeln», sage ich mir kurz vor Mitternacht. Und plötzlich ist es zwei Uhr nachts. Weil ich nach dem Ressourcen-Sammeln noch zwei Festungen zerstört, ein Dorf verteidigt und neue Kreaturen freigeschaltet habe.
Intensive Multiplayer-Partien
Das volle Potenzial entfaltet «Minecraft Legends» im PVP-Modus. Die teambasierten Mehrspieler-Matches können in den Modi 1v1 bis 4v4 gespielt werden. Jedes Team fängt mit einem Turm auf einer leeren Basis an. Wer zuerst den Turm des gegnerischen Teams zerstört, gewinnt die Partie. Leichter gesagt, als getan.
Ähnlich wie im Story-Modus, gilt es möglichst schnell Ressourcen zu sammeln und defensive Bauten rund um die eigene Basis zu installieren. Danach sollte dein Team möglichst schnell Verbesserungen kaufen, um Zugang zu neuen Rohstoffen, Kreaturen und Konstruktionen freizuschalten. Um das Ganze noch komplizierter zu machen, musst du dich neben den menschlichen Gegnern auch mit zunehmend aggressiven Piglin-Horden herumschlagen.
Quelle: Domagoj Belancic
Für den Test habe ich 1v1 und 3v3 Partien gespielt. Eine Begegnung dauert je nach Spielverlauf bis zu einer Stunde. Egal, ob alleine oder im Team – alle Matches waren extrem intensiv und bis zum Schluss spannend. Im 1v1 musst du dich mit der Spielmechanik gut auskennen, weil du alle Aufgaben selbst erledigen musst. Im 3v3 ist die Kommunikation mit deinen Teammitgliedern und eine klare Aufgabenteilung der Schlüssel zum Erfolg.
Quelle: Domagoj Belancic
Besonders beeindruckt bin ich von der strategischen Bandbreite, die mir das Spiel mit seinen Kreaturen und Konstruktionen bietet. Jeder Match ist einzigartig und bietet unvorhersehbare Situationen und Schlachten, die an Dramatik und Intensität kaum zu überbieten sind. Eine Multiplayer-Begegnung habe ich beispielsweise verloren, weil ein gegnerisches Team in der Nähe unserer Basis eine zweite gebaut hat. Ohne, dass wir es bemerkt haben. Von dort aus haben sie uns mit einer Horde Kreaturen überrannt und mit einem Katapult bombardiert. GGWP.
Hübsche Klötzchen-Optik und geiler Soundtrack
Die Klötzchenwelt in «Minecraft Legends» ist prozedural generiert. Heisst: In jedem neuen PVP-Match und in jedem neuen Durchgang der Story-Kampagne wird eine komplett neue Map erschaffen.
Egal, in welcher Zufallskonstellation du die Karte serviert bekommst – «Minecraft Legends» sieht wunderschön aus. Das Game bedient sich der klassischen «Minecraft»-Optik und mischt diese mit einem dezenten Cel-Shading-Stil. Die bunte Welt wird durch einen Tag-und-Nacht-Zyklus atmosphärisch beleuchtet und sieht trotz des simplen Stils beeindruckend aus.
Ebenfalls begeistert bin ich vom Soundtrack. In hitzigen Situationen bombardiert dich das Game mit epischen Orchesterklängen, die deinen Puls in die Höhe schnellen lassen. In ruhigen Spielabschnitten überzeugt das Game mit Ohrwurm-Melodien, die gute Laune verbreiten und hervorragend zur bunten Welt von «Minecraft» passen.
Quelle: Microsoft
Fazit: Auch für «Minecraft»-Noobs empfehlenswert
«Minecraft Legends» ist ein wunderschönes Open-World-Game mit Fokus auf Ressourcenmanagement und einem befriedigenden Gameplay-Loop. Die Mischung aus Tower Defense und Echtzeitstrategie sorgt für ordentlichen Spass, Chaos und unvorhersehbare Situationen. Wer sich mit dem zeitintensiven Managen von Ressourcen und der teilweise unbeholfenen KI anfreunden kann, wird mit erstaunlich viel strategischem Tiefgang belohnt.
Das volle Potenzial entfaltet das Game in den PVP-Modi. Die teambasierten Matches gegen andere Spielerinnen und Spieler sind an Intensität und Dramatik kaum zu überbieten. Der Story-Modus dient als Ausgleich zu den ermüdenden Multiplayer-Schlachten. Hier kannst du dein Spieltempo selber diktieren und die Spielmechaniken kennenlernen. Der Story-Modus ist am Anfang träge, macht dann aber umso mehr Spass.
Ich bin gespannt, wie lange mich der Gameplay-Loop bei Laune halten kann. Bisher zeichnen sich noch keine Ermüdungserscheinungen ab. Auch als absoluter «Minecraft»-Noob bin ich vom Game begeistert. Und ich bin mir sicher, dass ich noch viele Stunden in der bunten Klötzchenwelt von «Minecraft Legends» verbringen werde.
«Minecraft Legends» ist ab dem 18. April erhältlich im Game Pass für PC und Xbox Series X/S. Es erscheint auch auf Playstation 4, Playstation 5 und Nintendo Switch. Das Spiel wurde mir zu Testzwecken von Microsoft zur Verfügung gestellt,
Titelfoto: Microsoft
Domagoj Belancic
Senior Editor
domagoj.belancic@digitecgalaxus.chMeine Liebe zu Videospielen wurde im zarten Alter von fünf Jahren mit dem ersten Gameboy geweckt und ist im Laufe der Jahre sprunghaft gewachsen.