Mit diesen Tipps kannst du im Frühling loskärchern
11.3.2023
Wenn du dem Schmutz mit einem Hochdruckreiniger zu Leibe rückst, kannst du viel kaputt machen. Folgende Tipps helfen dir beim richtigen Saubermachen.
Was im Herbst der Laubbläser ist, ist im Frühjahr der Hochdruckreiniger. Kaum machen die ersten warmen Sonnenstrahlen Lust auf den Garten, wird in Stadt und Land losgekärchert. Es macht ja auch Spass, den Dreck zurückweichen zu sehen, wenn der mit Hochdruck abgefeuerte Wasserstrahl auf ihn trifft. Doch mit der Macht am Strahlrohr kommt auch Verantwortung auf dich zu.
1. Achte auf das Material, das du reinigen willst
Vermooste Platten im Garten, Dreck auf dem Sitzplatz oder die schmutzigen Alufelgen am Auto – dafür sind Kärcher und Co. ideal. Hier kannst du bedenkenlos abspritzen, was dich an Schmutz schon lange oder spontan stört. Vorsicht ist allerdings angebracht, wenn du bestimmte Kunststoffoberflächen sauber machen willst. Bei zu hohem Druck kann Farbe abplatzen oder das Material insgesamt beschädigt werden. Typischerweise sind hier Gartenmöbel in Gefahr, aber auch auf Haustür oder Hauswand solltest du den Wasserstrahl nicht richten.
Holz und Hochdruck sind ebenfalls keine gute Liaison. Das Naturmaterial kann sich mit Wasser vollsaugen und Schaden nehmen. Durch zu hohen Druck reissen ausserdem Holzfasern auf. Danach nehmen sie nur noch leichter und noch mehr Schmutz auf. Auch harte Hölzer wie Bangkirai sind tabu. Zur Reinigung von Dielen auf Terrassen und Sitzplätzen gibt es spezielle Bürsten-Aufsätze und Reinigungsmittel, sogenannte Entgrauer. Die Aufsätze reduzieren den Druck, in der Regel auf 10 bar und weniger, und schonen so das Holz. Zum Vergleich: Dein normaler Gartenschlauch bringt so etwa 5 bar Druck.
Es gibt auch Geräte, die ausschliesslich für die Terrassenreinigung gemacht sind. Aber dann hast du halt unnötigerweise noch ein Gerät mehr zu Hause herumstehen. Schlauer ist es, ein bereits vorhandenes mit passendem Aufsatz für den Mehrfach-Einsatz aufzurüsten.
Fürs Auto gibt es ebenfalls spezielle Bürstenaufsätze. Mit ihnen kannst du – auch bei niedrigem Druck –, dafür mit mehr mechanischer Arbeit, dem Schmutz zu Leibe rücken. Das Bürstenteil soll auch auf grossen Fensterflächen, bei Jalousien oder Gartenmöbeln gute Dienste leisten.
2. Achte auf den richtigen Druck und Abstand
Für eine effektive Reinigung ist der Druck nur ein Faktor. Mindestens genauso wichtig ist der Abstand zum Objekt, das du reinigst. Für den richtigen Strahlabstand kannst du dich mit etwas Erfahrung auf dein Gefühl verlassen. Die Faustregel lautet: Du bist nah genug dran, wenn der Schmutz sich löst und du den Strahl gut beherrschen und seine Richtung steuern kannst. Von Kärcher gibt es die Empfehlung, einen Abstand irgendwo zwischen zwölf und 40 Zentimetern zu wählen. Nicht zu nah solltest du übrigens deinen Autoreifen kommen. Reifenhersteller Continental rät zum Beispiel zu mindestens 30 Zentimetern Abstand, um den Gummi nicht zu beschädigen.
Für die Reinigung des Velos reicht wenig Druck, ja, ist sogar Pflicht, wenn du keinen Schaden verursachen willst. Statt mit der 100-Bar-Hochleistungskanone zu schiessen, solltest du mit maximal 20 bar Druck arbeiten und den Strahl eher weiter weg halten. Bei E-Bikes übrigens ist der Hochdruckreiniger tabu. So vermeidest du, dass Wasser in die elektronischen Bauteile und in den Akku eindringt. Also lieber von Hand reinigen. Und auch dafür gibt es – natürlich – die passende Bürste, speziell fürs Velo.
Den Druck kannst du beim Hochdruckreiniger entweder direkt am Gerät einstellen. Alternativ gibt es auch solche, die ein Display an der Pistole haben und dort die Regelung erlauben. Bei Kärcher verrät dir der Name des Reinigers, ob die Einstellung an der Pistole möglich ist. Die Serien K4, K5 und K7 gibt es als «Full Control»-Modelle.
3. Achte auf das richtige Zubehör
Oben habe ich erwähnt, dass Gartenmöbel aus empfindlichem Material am besten nicht direkt mit dem Hochdruckstrahl angegangen werden sollten. Mit dem richtigen Zubehör ist dir dein Hochdruckreiniger trotzdem eine Hilfe bei der Reinigung von Stühlen und Tischen aus Rattan, Kunststoff und sogar Holz. Für so gut wie alle Hochdruckreiniger gibt es entsprechendes Zubehör, hauptsächlich Bürsten. Sie entfernen in Kombination mit passenden Reinigungsmitteln den Schmutz.
Sollte dein Hochdruckreiniger keine Rotordüse als Aufsatz haben, hol dir einen. Nicht umsonst nennt Hersteller Kärcher das Teil auch «Dreckfräser». Fräser, nicht Fresser. Obwohl das auch irgendwie passt. Was ist eine Rotordüse? Mit ihr erzeugt dein Hochdruckreiniger einen rotierenden und gebündelten Punktstrahl. Der hat 50 Prozent mehr Power als der normale Flächenstrahl und kann auch festgebackenen Dreck lösen, quasi wegfräsen.
4. Achte auf deine Sicherheit
Rückenschmerzen, blaue Flecken, Augenverletzungen – das sind gesundheitliche Gefahren, die dir beim Kärchern drohen. Ersteres kommt von schlechter Haltung bei der Reinigungsarbeit. Auch wer kärchert, sollte eine möglichst gerade Haltung haben. Die blauen Flecken, medizinisch Hämatome oder Blutergüsse genannt, kann es geben, wenn der harte Wasserstrahl auf deine Haut trifft. Oder die der Menschen in der Umgebung. Also immer darauf achten, wohin du den Wasserstrahl richtest. Und ja, auch das Reinigen mit einem Hochdruckreiniger kann ins Auge gehen. Und zwar dann, wenn du zum Beispiel allzu sorglos kleine lose Steinchen durch die Luft spritzt. Wenn du auf Nummer sicher gehen willst, leg dir besser eine Schutzbrille zu. Und wenn du die vorher erwähnten Haltungsschäden vermeiden willst, könnte ein Hochdruckreiniger, den du herumrollen kannst, anstatt ihn schwer heben zu müssen, eine Lösung sein.
Auch wenn du normalerweise kein Freund von Bedienungsanleitungen bist – bei einem Hochdruckreiniger lohnt sich ein Blick darauf. Du operierst hier nämlich mit Strom und Wasser zur gleichen Zeit, da ist Herumprobieren nicht die beste Idee.
P.S.: Falls es dir in diesem Text zu viel kärchert, sprich die Produktauswahl in meinem Ratgeber etwas zu einseitig Kärcher-gelb daherkommt – natürlich haben wir auch Hochdruckreiniger anderer Marken im Sortiment. Aber vom Marktführer haben wir das breiteste Sortiment.
Titelfoto: Martin Jungfer
Martin Jungfer
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martin.jungfer@digitecgalaxus.chJournalist seit 1997. Stationen in Franken, am Bodensee, in Obwalden und Nidwalden sowie in Zürich. Familienvater seit 2014. Experte für redaktionelle Organisation und Motivation. Thematische Schwerpunkte bei Nachhaltigkeit, Werkzeugen fürs Homeoffice, schönen Sachen im Haushalt, kreativen Spielzeugen und Sportartikeln.