Neue Details zu Disney Plus: Release-Datum, Abo-Preise und Inhalte
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Neue Details zu Disney Plus: Release-Datum, Abo-Preise und Inhalte

Luca Fontana
12.4.2019

Disney hat kürzlich neue Details zum kommenden Streamingdienst «Disney Plus» veröffentlicht. Darunter: Release-Datum und Abo-Preise. Zudem will Disney mit Klassikern und Marken wie Marvel oder Star Wars punkten.

Kommenden Herbst wird sich Disney Streaminganbietern wie Netflix, Amazon Prime oder Google Play anschliessen. War bis jetzt noch nicht viel ausser dem Namen bekannt, hat sich das gestern am Investor Day in den Buena Vista Studios in Kalifornien geändert. Bob Iger, Disney CEO, bezeichnet «Disney Plus» als Disneys grösste Priorität in diesem Jahr. Bei dieser Gelegenheit rückt er endlich mit neuen Details raus.

Disney CEO Bob Iger
Disney CEO Bob Iger

Disney Plus wird in den USA am 12. November 2019 starten. Weitere Länder sollen innerhalb der nächsten zwei Jahre folgen. Ein genaues Release-Datum für Europa oder die Schweiz oder Deutschland ist noch nicht bekannt. Dass der möglichst bald sein soll, machen die gesteckten Ziele klar: Bis Ende 2024 soll Disney Plus 60-90 Millionen Abonnenten zählen – zwei Drittel davon ausserhalb der USA. Zum Vergleich: Netflix hat aktuell etwa 150 Millionen Abonnenten weltweit.

Der Dienst wird 69.99 Dollar pro Jahr oder 6.99 Dollar im Monat kosten. Damit ist Disney Plus günstiger als seine Konkurrenten. Zudem braucht es kein teureres Zusatzabo, um UHD-Auflösung freizuschalten. Auf wie vielen Geräten gleichzeitig gestreamt werden kann, ist nicht bekannt. Allerdings können sämtliche Inhalte heruntergeladen und offline angeschaut werden.

Erster tonloser Blick auf die Streaming-Plattform

Nebst selber produzierte Familien-Unterhaltung werden auf Disney Plus die Marken Marvels, Star Wars, Pixars und National Geographic bedient. Disney plant bis Ende 2020 etwa 1-2 Milliarden Dollar in exklusiv produzierte Inhalte zu investieren. Auch hier gibt Netflix mehr Geld aus: etwa 15 Milliarden Dollar sollen es Ende 2019 werden.

Von Marvel über Star Wars bis zu den Disney Klassikern

Das Highlight für viele Disney-Fans: Alle Klassiker, welche die Walt Disney Corp. in seinem Bunker, dem Disney-Vault, aufbewahrt hat, sollen auf dem Streaming-Service verfügbar sein. Bis anhin war es so, dass sämtliche Klassiker – vom 1920er «Snowhite and the seven Dwarfs» bis zum 1991 für den Oscar nominierten «Beauty and the Beast» – nur alle paar Jahre für eine limitierte Zeit auf DVD und Blu-Ray verfügbar waren. Dann schloss Disney sie wieder im Bunker ein.

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Auf Disney Plus werden auch die Inhalte ihrer anderen Marken wie Marvel oder Star Wars zu sehen sein. Zudem plant Disney die Produktion exklusiver Inhalte, die nur auf ihrer eigenen Streaming-Plattform zu sehen sein werden. Etwa die Live-Action-Serie «The Mandalorian», die fünf Jahre nach «Star Wars: The Return of the Jedi» angesiedelt ist.

Dort wird Schauspieler Pedro Pascal als titelgebender mandalorianischer Söldner das Leben eines Kindes retten, das er eigentlich hätte töten sollen. Die Serie wird in acht Episoden à la «Leon the Professional» die wachsende Beziehung zwischen den beiden beleuchten. Viel mehr ist noch nicht bekannt.

«The Mandalorian» mit Pedro Pascal in der Hauptrolle
«The Mandalorian» mit Pedro Pascal in der Hauptrolle

Darüber hinaus ist eine Live-Action-Serie über Cassian Andor geplant. Der aus «Rogue One» bekannte Charakter wird von Schauspieler Diego Luna gespielt. Sämtliche bereits veröffentlichten Star-Wars-Filme werden ebenfalls auf der Plattform zum Streamen verfügbar sein.

Das Marvel Cinematic Universe erhält Live-Action-Serien zu den Charakteren Loki (Tom Hiddleston), Scarlet Witch (Elizabeth Olsen) und Hawkeye (Jeremy Renner). Alle in diesem Jahr veröffentlichten und zukünftigen Marvel-Filme werden auf Disney Plus zu sehen sein, angefangen mit «Captain Marvel». Die älteren Superhelden-Verfilmungen folgen, sobald der Netflix-Deal Ende 2019 abgelaufen ist.

Disney Plus: Der Fahrplan für die nächsten fünf Jahre
Disney Plus: Der Fahrplan für die nächsten fünf Jahre

Nebst Klassikern, Star-Wars- und Marvel-Serien und Filme wird Disney auch CGI-Filme und Serien von Tochterunternehmen Pixar anbieten. Zum Beispiel eine Spin-Off-Serie aus dem «Monsters Inc.»-Universum, mit John Goodman und Billy Crystal, die ihre Rollen als Mike und Sully wieder aufnehmen. Disney plant auch im Bereich Reality Show und Dokumentationen exklusive Inhalte. Etwa «Marvel’s 616», eine Dokumentationsserie, die den realen Kontext der Geschichten, Charaktere und Schöpfer im Marvel-Universum untersucht oder eine nicht näher beleuchtete Kochsendung namens «Be Our Guest».

Der Abo-Overkill

Disneys Streaming-Plattform ist nicht die einzige, die diesen Herbst starten soll: Vor wenigen Wochen hat Apple eine Zusammenarbeit mit Hollywood-Grössen wie Steven Spielberg und J.J. Abrams angekündigt, um exklusive Inhalte für ihren eigenen Streaming-Dienst zu produzieren. Was das kosten wird, ist noch nicht bekannt. Nach Disneys Kampfansage von 6.99 Dollar monatlich dürfte deren Preisgestaltung deutlich eingeschränkter sein als zuvor.

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Ich erwarte, dass Disney mit Disney Plus erfolgreich startet. Schlicht wegen der Zugkraft von Marvel, Star Wars, Pixar und National Geographic. Gerade, wenn Disney bereits zum Startdatum mit exklusiven Inhalten wie «The Mandalorian» aufwarten kann. Den etablierten Streaming-Giganten Netflix zu ersetzen dürfte dennoch schwierig werden. Gut möglich, dass das sowieso gar nicht das Ziel der Disney-Verantwortlichen ist.

The pricing will be substantially below Netflix because we’ll have substantially less volume.
Bob Iger, 2017

So hat Disney CEO Bob Iger schon 2017 angekündigt, dass Disney Plus deutlich tiefere Abo-Preise als Netflix anbieten wird, was allerdings das geringere Angebotsvolumen wiederspiegeln würde. Daraus lässt sich schliessen, dass Disney sein Streaming-Angebot mehr als Ergänzung denn als Netflix-Killer sieht.

Für die Kunden wird’s im Abo-Dschungel dennoch eng. Nebst Disney Plus und Netflix gäbe es noch Amazon Prime und Apples noch kommender Streamingdienst. Dazu kontrolliert Disney Hulu und ESPN Plus, wo vor allem Sportinhalte à la DAZN gestreamt werden.

Hulu gehört spätestens seit Disneys definitiver Übernahme von 21th Century Fox zum Haus mit der Maus und soll vor allem erwachsene Inhalte anbieten, die nicht zu Disneys familienfreundlichen Programmen passen. Für alle drei Streaming-Plattformen sind separate Abos nötig, auch wenn Kevin Meyer, der Vorsitzende der Direktabnehmer- und internationalen Abteilung Disneys, ein gebündeltes Abo zu einem rabattierten Preis nicht ausschliessen will.

Apropos: Die Simpsons werden künftig auf Disney Plus ausgestrahlt. Und Maggie wird zu Tinkerbell.

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Abenteuer in der Natur zu erleben und mit Sport an meine Grenzen zu gehen, bis der eigene Puls zum Beat wird — das ist meine Komfortzone. Zum Ausgleich geniesse ich auch die ruhigen Momente mit einem guten Buch über gefährliche Intrigen und finstere Königsmörder. Manchmal schwärme ich für Filmmusik, minutenlang. Hängt wohl mit meiner ausgeprägten Leidenschaft fürs Kino zusammen. Was ich immer schon sagen wollte: «Ich bin Groot.» 


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