Neues Metaverse? Disney und Epic Games planen Online-Freizeitpark
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Neues Metaverse? Disney und Epic Games planen Online-Freizeitpark

Luca Fontana
8.2.2024

Disney und Epic Games spannen zusammen: Zusammen wollen sie in «Fortnite» den ersten Online-Freizeitpark der Welt eröffnen. Das lässt sich Disney 1,5 Milliarden Dollar kosten.

Es geht in Richtung Metaverse – auch wenn es noch niemand laut ausspricht. Denn Disney und Epic Games, das Unternehmen hinter dem Massenphänomen «Fortnite», spannen zusammen, um den ersten Online-Freizeitpark der Welt zu bauen. Um das Projekt zu verwirklichen, will sich Disney mit rund 1,5 Milliarden Dollar ins Entwicklerstudio einkaufen – sofern die Kartellbehörden nicht widersprechen. Das verkündet das Haus der Maus in einer Pressemitteilung.

Wie viel Anteile sich Disney damit sichert, geht aus der Mitteilung nicht hervor. Dafür, dass die Zusammenarbeit erst der Anfang einer mehrjährigen Strategie ist, die jüngeren Zielgruppen wieder näher an die eigenen, zuletzt schwächelnden Marken wie Marvel oder «Star Wars» zu führen. So soll der Online-Freizeitpark innerhalb von «Fortnite» als «Spiel im Spiel» gebaut werden.

Die PR: Unglaubliche Welten, neue Geschichten, eigene Figuren

Wie der Online-Freizeitpark konkret aussieht und funktioniert, bleibt vorerst schwammig. Die Mitteilung spricht von einem «Spiele- und Unterhaltungsuniversum», das die Reichweite von Disney-Geschichten weiter ausbauen will. Der Park soll zudem «eine Vielzahl von Möglichkeiten bieten», Inhalte, Geschichten, Abenteuer, Charaktere und Geschichten zu spielen, zu erschaffen und einzukaufen. Dazu gehören Disneys wichtigste Marken: Disney Animations, Pixar, Marvel, «Star Wars» und «Avatar».

Etwas konkreter sehen dafür die ersten Konzeptzeichnungen aus. Ähnlich wie in den realen Disney Parks werden die Marken Disneys auf ihre eigenen Inseln verteilt. Gut möglich also, dass wir bald zuerst auf dem Eisplaneten Hoth die versteckte Rebellenbasis gegen das böse Imperium beschützen, anschliessend mit einem Tron-Lightcycle nach Pandora flitzen und dort auf dem Rücken eines gezähmten Ikrans das Hallelujah-Gebirge entdecken – ohne das eigene Wohnzimmer zu verlassen. Eben: Metaverse.

Gänzlich neu ist die Idee nicht. Schon 2013 versuchte das Haus der Maus mit «Disney Infinity» und dem damals noch neuartigen «Toys to Life»-Konzept reale Spielzeuge mit einer interaktiven Online-Welt zu verbinden. Darin konnten Spielerinnen und Spieler ihre eigenen Abenteuer und Welten erschaffen. Das Konzept wurde zwar durchaus gelobt, fand aber nie den gewünschten Erfolg; 2016 wurde «Disney Infinity 3.0» eingestellt. Zusammen mit Epic Games wird nun ein neuer Versuch lanciert, virtuelle und interaktive Welten zu bauen – nur deutlich grösser, ambitionierter und teurer als je zuvor.

Disney und Fortnite: Strategisch sinnvoll

Es ist nicht die erste Zusammenarbeit zwischen Disney und Epic Games. Schon heute gibt es spielbare Disney-Skins in «Fortnite». Zudem fanden auch schon «Star Wars»-Events im Shooter statt. Etwa 2019, als Imperator Palpatine im Vorfeld des Kino-Releases von «Star Wars – Episode IX: The Rise of Skywalker» seine Rückkehr ankündigte.

Der Grund für die noch engere Zusammenarbeit liegt auf der Hand: Mehr als 62 Prozent der über 500 Millionen «Fortnite»-Spielerinnen und -Spieler sind gemäss Branchenanalysen zwischen 18 und 24 Jahre alt. Inoffiziell dürften viele noch deutlich jünger sein. Genau diese Altersgruppe drohte Disney zuletzt zu verlieren, weil Marvel- und Star-Wars-Filme sowie -Serien immer häufiger über enttäuschende Kino-Ergebnisse und Einschaltquoten klagen. Das gerade bei jungen Menschen angesagte «Fortnite» scheint darum das perfekte Vehikel, die Zielgruppe der jungen Erwachsenen wieder näher an die eigene Marke zu führen.

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Abenteuer in der Natur zu erleben und mit Sport an meine Grenzen zu gehen, bis der eigene Puls zum Beat wird — das ist meine Komfortzone. Zum Ausgleich geniesse ich auch die ruhigen Momente mit einem guten Buch über gefährliche Intrigen und finstere Königsmörder. Manchmal schwärme ich für Filmmusik, minutenlang. Hängt wohl mit meiner ausgeprägten Leidenschaft fürs Kino zusammen. Was ich immer schon sagen wollte: «Ich bin Groot.» 


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