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Produkttest

Nikon 12x25 S: Das kleinste stabilisierte Fernglas im Test

Mit dem 12x25 S bedient Nikon eine Nische. Es ist kompakt, vergrössert zwölffach und lässt sich dank Bildstabilisierung nicht so leicht erschüttern. Ist das kleinste stabilisierte Fernglas Gimmick oder Gamechanger?

Ein Blick durchs Fernglas ist immer auch ein kleiner Blick in die eigene Zukunft: Alles wird ein bisschen zittriger und wackeliger. Je stärker es vergrössert, desto mehr stellst du fest, dass Stillhalten gar nicht so einfach ist.

Bei einem stabilisierten Modell ändert sich das auf Knopfdruck. Meist sind das massive Geräte mit hoher Vergrösserung und grosser Öffnung. Lichtstarke Modelle, die weiter entfernte Ziele heranholen und nicht als ständiger Freizeitbegleiter taugen. Nikon bietet nun auch kompakte Allrounder mit Stabilisierung an.

Neben dem hier besprochenen 12x25 S, das mir für den Testzeitraum vom Hersteller zur Verfügung gestellt wurde, gibt es auch noch das 10x25 S. Es vergrössert «nur» zehnfach.

Lieferumfang: Schützen muss ich es selbst

Die Geschichte des kleinen Kartons ist schnell erzählt: Am Rand finde ich die üblichen Bedienungsanleitungen und Hinweiszettel in diversen Sprachen, in der Mitte thront das 12x25 S. Erster Eindruck: Für seine kompakten Masse hat es ein ordentliches Gewicht.

Als unangenehm empfinde ich das nicht. Der Eindruck nimmt noch etwas zu, nachdem ich die beiden mitgelieferten AA-Batterien entdeckt und im Fach an der Unterseite eingesetzt habe.

Anschliessend kontrolliere ich doppelt, ob ich den filigranen Tragegurt richtig eingefädelt habe. Er muss halten, denn ansonsten schützt das gut 600 Franken teure Teil nicht viel. Die Okulare werden von einer flexiblen Kunststoffkappe bedeckt, die ich ebenfalls in den Tragegurt einfädeln kann.

Das ist sinnvoll, damit die Abdeckung nicht auf der erstbesten Bank liegen bleibt. So baumelt sie seitlich am Gurt, wenn ich das Fernglas benutze.

Auf der anderen Seite bleiben die Objektivlinsen unbedeckt. Es liegt noch ein flauschiger Beutel im Karton, in dem sich das komplette Fernglas verstauen und transportieren lässt. Ob das Gerät darin Stürze übersteht? Ich bezweifle es.

Und wundere mich, weil bei meinem günstigen Olympus 10x25 WP II oder dem Nikon Sportstar EX jeweils ein zumindest etwas robusteres Etui mit Klettverschluss beiliegt. Der helle Beutel bietet höchstens Schutz vor Kratzern und leichten Stössen, zudem zieht er Schmutz magisch an.

Ein Erklärungsversuch: Das Nikon 12x25 S spielt in der Preisklasse von ordentlichen Kamera-Objektiven. Denen liegt in der Regel auch nur ein Beutel bei. Es ist meine Aufgabe, das schöne Stück Technik entsprechend zu schützen. Würde ich es kaufen, fände es in meiner gepolsterten Fototasche Platz.

Was du siehst, hängt auch vom Gesichtsfeld ab. Dafür stehen die 4.5°. Einfacher verständlich ist die Angabe, dass du mit dem Nikon 12x25 S aus 1000 Metern Entfernung einen Bereich von 79 Metern überblickst. Ein kleinerer Bereich ist hier nicht zwingend besser. Du musst ja zunächst einmal finden, was du betrachten möchtest – und dem Objekt auch folgen können.

Ein zu grosser Bereich bringt auch nichts, da es zu Unschärfen an den Rändern kommen kann und du dich ohnehin auf einen Punkt konzentrierst. Viel mehr interessiert mich die Frage: Was taugt das Nikon 12x25 S im Alltag? Um das herauszufinden, hatte ich es in den vergangenen Wochen regelmässig dabei.

Ein stabiler Freizeitbegleiter

Ich bin weder Ornithologe noch Planespotter, sondern einfach nur in meiner Freizeit mit dem Fernglas unterwegs. In der Natur, auf dem Sportplatz, in der Abflugschneise des Flughafens, am Tag und während der Dämmerung – und anfangs sehr gespannt, was die Stabilisierung des Nikon 12x25 S leisten kann.

Sie lässt sich per Knopfdruck aktivieren, anschliessend ist ein «Klack!» zu hören. Das erinnert mich daran, dass hier mechanisch etwas passiert. Es ist kein elektronisches Sucherbild, das stabilisiert wird. Sensoren registrieren meine Handbewegungen und gleichen diese optisch so aus, dass am Okular ein ruhigeres Bild ankommt. Nikon stellt das Prinzip in einer Bildsimulation so dar.

In der Praxis ist der Wow-Effekt sofort spürbar. Sobald ich die Funktion einschalte, beruhigt sich das Bild vor meinen Augen. Der Vogel auf dem Ast wogt nur noch leicht mit dem Wind. Ein Schwenk gelingt genau so sanft, wie sich der abfliegende A380 in die Linkskurve legt. Selbst wenn ich ruckartige Bewegungen mache, um am Fussballplatz der Action zu folgen, nimmt die Stabilisierung das gelassen hin.

Ganz selten habe ich während des Testzeitraums das Gefühl, dass das Bild eine Millisekunde hängt und springt – bewusst konnte ich das aber nie reproduzieren. Zwar lässt sich das 12x25 S auch unstabilisiert als «normales» Fernglas nutzen, aber der kurze Druck auf den Power-Knopf wird schnell zur Routine. Ohne kann ich die Schrift auf dem Baukran in der Stadt nur mit Mühe entziffern. Mit liesse sich auf dieselbe Entfernung fast ein Buch lesen.

Was Sichtfeld und Schärfe angeht, bin ich mit dem kleinen Nikon ebenfalls glücklich. Selbst wenn es dämmert, gibt der stabilisierte Zwerg anfangs noch ein ordentliches Bild ab – sogar in einem etwas unfairen Duell, in dem ich vor allem die Stabilisierung vergleichen will.

Nicht besser, dafür deutlich länger

Das Sehfeld auf 1000 Meter wirkt übrigens gar nicht so unterschiedlich. Zur Erinnerung: Beim Nikon 12x25 S überblicke ich auf diese Entfernung 79 Meter, beim 18x50 IS sind es 65. Sobald es dunkler wird, spielt dann das Canon seine optischen Vorteile aus. Dafür ist es mit 1,2 Kilogramm so schwer, dass es nicht auf jedem Ausflug in die Tasche kommt.

Vor- und Nachteile im Alltag

Mein anderes Vergleichsmodell ist das günstigere (unstabilisierte) Olympus 10x25 WP II. Auf den ersten Blick hat es zwei Vorteile: Es ist wasserdicht, wohingegen das Nikon 12x25 S nur vor Spritzwasser geschützt ist. Und es ist deutlich kompakter.

Auch wenn die Geräte klein genug sind, um gut in der Hand zu liegen – ich hätte mir beim Nikon eine rutschfestere Gummierung gewünscht. Diese ist an den Stellen, an denen die Finger das Fernglas halten, mehr angedeutet als umgesetzt. Das mag Geschmackssache sein.

Eines aber merke ich in der Praxis immer wieder: Schon bei zehnfacher Vergrösserung kann es schwierig werden, eine ruhige Hand zu behalten, wenn das Beobachtungsziel etwas weiter weg ist. Das fällt etwas weniger ins Gewicht, wenn du stabil stehst und dich abstützen kannst. Und etwas mehr, wenn du auf einer Wanderung ausser Atem bist, in einem Auto sitzt oder Tiere in freier Wildbahn beobachtest.

Aber es fällt umso stärker auf, je mehr ich mich an Nikons Zauberknopf gewöhne, der das Wackeln ausschaltet. Damit beobachte ich länger und lieber. Es fühlt sich an, als ob du nach einer Velotour über Kopfsteinpflaster auf eine frisch asphaltierte Strasse fährst. Wirklich ein tolles Feature.

Der grösste Nachteil für mich nach diesem Test: Ich werde nicht mehr durch mein günstiges Fernglas schauen können, ohne ein zittriges Händchen zu bekommen – weil ich die Bildstabilisierung sehr vermissen werde.

Fazit

Auf Knopfdruck eine ruhige Hand – die Stabilisierung ist top

Es gibt Dinge, an die ich mich sehr schnell gewöhne. Ein stabilisiertes Fernglas fällt in diese Kategorie. Auf Knopfdruck beruhigt sich das wackelige Bild bei zwölffacher Vergrösserung. So lässt es sich entspannt beobachten. Zwei AA-Batterien sorgen für ungefähr zwölf stabile Stunden, die automatische Abschaltung nach 60 Minuten schützt vor unliebsamen Überraschungen.

Das Fernglas ist kompakt genug, um ein regelmässiger Freizeitbegleiter zu sein: In der Natur, bei Sport-Events oder auf Konzerten. Überall dort, wo ohnehin schon viel Bewegung ist, tut die Stabilisierung besonders gut. Das Gerät selbst solltest du nicht zu viel Action aussetzen und vor Wasser, Staub oder harten Stössen schützen. Es fühlt sich hochwertig an und sieht ansprechend aus, für meinen Geschmack dürfte es noch etwas griffiger sein.

Der Preis rechtfertigt sich für mich dadurch, dass ich es deutlich länger nutze als ein unstabilisiertes Fernglas. Es macht einfach viel mehr Spass und die Funktion ist in dieser kompakten Allrounder-Klasse einzigartig.

Pro

  • tolle Stabilisierung
  • Zwei AA-Batterien halten 12 Stunden
  • automatische Abschaltung
  • gute Optik

Contra

  • kein stabiles Etui
  • relativ glatt/rutschig

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Einfacher Schreiber, zweifacher Papi. Ist gerne in Bewegung, hangelt sich durch den Familienalltag, jongliert mit mehreren Bällen und lässt ab und zu etwas fallen. Einen Ball. Oder eine Bemerkung. Oder beides.


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