OJO: Was kann der portable Beamer für die Switch?
Produkttest

OJO: Was kann der portable Beamer für die Switch?

Die Nintendo Switch kannst du überallhin mitnehmen und damit spielen. Was aber, wenn du auch fernab vom Wohnzimmer nicht auf ein grosses Bild verzichten willst? Hier kommt die OJO ins Spiel. Eine portable Dockingstation mit integriertem Beamer.

Nintendos jüngste Konsole ist ein wahrer Verwandlungskünstler. Eingedockt ist sie eine Heimkonsole, unterwegs ein Handheld und der Kickstand ermöglicht spontane Multiplayer-Partien wo du gerade bist. Besonders bei letzterem stösst die Switch aber schnell an ihre Grenzen. Der 6.2 Zoll grosse Screen eignet sich nicht für längere Game-Sessions zu zweit oder gar zu viert. Abhilfe schaffen soll der OJO. Das über Indigogo finanzierte Gerät ist eine alternative Dockingstation für die Switch. Sie besitzt einen integrierten Projektor mit Lautsprechern und ist dank 20’400-mAh-Akku auch ohne zusätzliche Stromversorgung nutzbar.

Unser Category Sourcing Manager Roy Sonderegger hat die Indigogo-Kampagne von YesOJO Studio aus Hong Kong unterstützt und mir sein Gerät für einen kurzen Test zur Verfügung gestellt. So konnten wir selber rausfinden, ob es sich für digitec lohnt, die OJO ins Sortiment aufzunehmen. Also schnappte ich mir ein paar Freiwillige, die mit mir «Mario Kart 8» spielen mussten – ein harter Job.

Ein technischer Kompromiss

Die Bildqualität ist bescheiden.
Die Bildqualität ist bescheiden.

Die OJO ist etwas breiter dafür weniger hoch als die offizielle Dockingstation von Nintendo. Aber schliesslich muss die kleine Linse und der Akku ja irgendwo untergebracht werden. Die OJO besitzt die folgenden Anschlüsse:

  • 2x USB 3.0 Type A
  • HDMI-In
  • 3.5-mm-Kopfhörer-Anschluss
  • USB-C-Stromanschluss

Ein HDMI-Out fehlt, um die Switch an einem Fernseher anzuschliessen. Es wäre eine nette Dreingabe gewesen. Aber wenn man es sich genau überlegt, nimmt man die OJO wohl auch eher dorthin mit, wo man keinen Fernseher hat. Wenn du sowieso nur im Hotel abhängst, kannst du genauso gut die normale Dock einpacken.

Zocken in der Tiefgarage? Check.
Zocken in der Tiefgarage? Check.

Dafür ist die OJO aber nicht gedacht. Der portable Beamer kann fast überall benutzt werden – idealerweise dort, wo es eine weisse Wand hat und nicht zu hell ist. Wir haben das im Büro, im Sitzungszimmer, im Lift und in der Tiefgarage ausprobiert. Die Linse löst nur mit 854x480 Pixel auf. Das ist sogar deutlich weniger als das Display der Switch (1280x720 Pixel). Mit der offiziellen Dock schafft die sogar Full HD. Davon ist die OJO weit entfernt. Dennoch ist das Bild gut leserlich und wir konnten problemlos «Mario Kart 8» darauf zocken. Störender ist die niedrige Lichtstärke. Gerade mal 200 Lumen schafft das Teil. Selbst wenn wir die Storen runtergelassen haben, war das Bild noch leicht ausgebleicht. Auch die Farben sind dadurch etwas verfälscht.

Bequem ist es nicht, aber auch an die Decke projezieren geht.
Bequem ist es nicht, aber auch an die Decke projezieren geht.

Zur Not tut es die OJO aber auch, wenn der Raum nicht völlig abgedunkelt ist. Viel sollte man dann aber nicht erwarten. Das Bild kann erstaunlich gross aufgezogen werden. Das Maximum von 120 Zoll haben wir in unserer Tiefgarage auf einem Parkfeld ausprobiert. Eine manuelle Trapezkorrektur gibt es nicht. Aber da die OJO schnell von Hand ausgerichtet ist, habe ich die Option nicht vermisst. Die Schärfe lässt sich über zwei Tasten anpassen und ein ausklappbarer Ständer kann bei Bedarf den Sichtwinkel etwas steiler stellen.

Über den HDMI-In kannst du auch andere Geräte wie einen Laptop anschliessen. Der 4K-Bluray kommt dabei vielleicht nicht voll zur Geltung, aber für «Planet Earth 2» wirst du dir das Teil auch kaum anschaffen. Etwas irreführend ist die Aussage, dass der HDMI-Anschluss bis zu 4K-Auflösung unterstützt. Meiner Meinung nach ist das reines Marketing-Gewäsch. Denn was nützt es mir, wenn ich eine 4K-Quelle anschliessen kann, wenn am anderen Ende nur 480p rauskommt?

In dieser Position fällt die Switch allerdings sehr leicht aus der Dock.
In dieser Position fällt die Switch allerdings sehr leicht aus der Dock.

Der Akku hält laut Hersteller rund vier Stunden. Du kannst sogar dein Handy damit aufladen. Boxen sind ebenfalls enthalten und die 5 Watt Leistung reicht aus, solange du nicht eine Party übertönen musst. Der Lüfter ist deutlich hörbar, wenn du dich direkt daneben befindest, aber das stört nur, wenn du ohne Sound spielst.

Fazit: Nice to have, aber etwas teuer

Für eine halbe Runde reicht es sogar im Lift.
Für eine halbe Runde reicht es sogar im Lift.

Wenn du häufig unterwegs oder an Orten spielen willst, wo kein Fernseher oder Beamer verfügbar ist, dann könnte die OJO das richtige für dich sein. Zwar kriegst du etwas günstiger auch einen normalen portablen Mini-Beamer mit der gleichen Ausstattung, dort kannst du aber nicht einfach deine Switch anschliessen. Wenn dir die Portabilität wirklich wichtig ist und du mit der etwas schwachen Auflösung und Leuchtkraft leben kannst, dann hält die OJO was sie verspricht. Und es ist definitiv etwas besonderes, wenn du eine Konsole einfach unter den Arm nehmen kannst und fast jede beliebige Fläche in eine Spielwiese verwandeln kannst.

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Als Game- und Gadget-Verrückter fühl ich mich bei digitec und Galaxus wie im Schlaraffenland – leider ist nichts umsonst. Wenn ich nicht gerade à la Tim Taylor an meinem PC rumschraube, oder in meinem privaten Podcast über Games quatsche, schwinge ich mich gerne auf meinen vollgefederten Drahtesel und such mir ein paar schöne Trails. Mein kulturelles Bedürfnis stille ich mit Gerstensaft und tiefsinnigen Unterhaltungen beim Besuch der meist frustrierenden Spiele des FC Winterthur. 


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