Panikattacke: So kannst du helfen
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Panikattacke: So kannst du helfen

Anna Sandner
14.12.2023

Auch wenn Panikattacken körperlich ungefährlich sind, fühlen sie sich für Betroffene (lebens-)bedrohlich an. Wie du bei akuter Angst helfen kannst.

Die Angst kommt wie aus dem Nichts, das Herz beginnt zu rasen, das Atmen fällt schwer. Der Mund wird trocken, die Hände nass von Schweiß, Schwindel setzt ein: Panik!

Es ist ein schreckliches Gefühl, das wohl nur diejenigen kennen, die schon einmal eine Panikattacke durchleben mussten. Auch wenn diese akute Angst, begleitet von einer Vielzahl an körperlichen Reaktionen, an sich nicht gefährlich ist, fühlt sich die Bedrohung für Betroffene absolut real an. Und das kann sich bis zur Todesangst steigern.

Dieser Text gibt dir Hinweise, wie du einer Person mit akuter Panikattacke beistehen kannst. Er ersetzt keinen Erste-Hilfe-Kurs oder professionelle Hilfe bei einer Angststörung. Die Informationen stammen von offiziellen Gesundheitseinrichtungen, Richtlinien für Ersthelfer und gemeinnützigen Organisationen zur Angstbewältigung.

Ruhe bewahren

Wenn jemand in deiner Nähe eine Panikattacke erleidet, ist es wichtig, dass du angemessen reagierst. Hier kommen ein paar Möglichkeiten, wie du dem oder der Betroffenen in dieser schwierigen Lage Halt und Sicherheit geben kannst. Wichtig: Bleibe selbst ruhig, nur so kannst du auch deinem Gegenüber helfen.

Ist es wirklich eine Panikattacke?

Da die Symptome einer Panikattacke einem Herzinfarkt oder anderen medizinischen Problemen ähneln können, muss erst abgeklärt werden, dass es sich tatsächlich um eine Panikattacke handelt. Ganz sicher kann das nur medizinisches Personal feststellen. Im Zweifel gilt: Notruf wählen oder eine Notfallambulanz aufsuchen.

Hilfe bei akuter Panik: Das kannst du tun

  • Frage die oder den Betroffenen, was sie brauchen. Vielleicht gibt es etwas, das der Person schon bei einer früheren Panikattacke geholfen hat.
  • Hilf der Person, sich an einen sicheren und privaten Ort zu begeben. Wichtig ist dabei, das nicht gegen ihren oder seinen Willen zu tun. Frage, ob er oder sie sich hinsetzen möchte. Für manche Menschen kann auch frische Luft hilfreich sein.
  • Wenn der oder die Betroffene etwas mitzuteilen hat oder um etwas Bestimmtes bittet, höre unbedingt zu. Bestätige ihre oder seine Gefühle und versuche mögliche Wünsche umzusetzen.
  • Sei unterstützend: Sprich ruhig und sanft in kurzen, einfachen Sätzen. Erinnere daran, dass diese Gefühle bald wieder verschwinden werden. Hilfreich kann es auch sein, den Schrecken der Situation anzuerkennen und klarzustellen, dass du da bist, um zu helfen.
  • Ermutige die Person, Bewältigungsstrategien auszuprobieren: Atemtechniken können zum Beispiel helfen. Für andere ist es beruhigend, von 100 rückwärts zu zählen.
  • Bleibe bei der oder dem Betroffenen und übe dich in Geduld, bis die Panikattacke überwunden ist – es sei denn, sie bittet dich, zu gehen oder ihr Raum zu geben. (Vergewissere dich aber, dass keine akute gesundheitliche Gefahr vorliegt.)

Was du vermeiden solltest

Es ist wichtig, dass sich die betroffene Person mit ihrer akuten Angst ernst genommen fühlt. Denn: Die Panik, die sie erlebt, ist real und nicht nur in ihrem Kopf. Anstatt das, was sie durchmacht, herunterzuspielen oder zu bagatellisieren, versuche, sie zu unterstützen und ihre Gefühle zu bestätigen.

  • Sag der betroffenen Person nicht, dass sie sich beruhigen solle und urteile nicht über sie.
  • Versuche, nicht zu viele Fragen zu stellen.
  • Vermeide es, ihr zu sagen, dass sie sich keine Sorgen machen solle.
  • Geh nicht davon aus, dass du weißt, was der oder die Betroffene braucht.
  • Verzichte darauf, die Gefühle oder Überzeugungen der betroffenen Person abzulehnen – auch wenn sie für dich keinen Sinn ergeben.

Im Zweifel: Hilfe holen

Besonders wenn es die erste Panikattacke ist, die jemand erlebt, kann die Einschätzung und Unterstützung von geschultem Fachpersonal helfen. Wenn sich die betroffene Person Sorgen um ihre Gesundheit oder Wohlergehen macht, ist es wichtig, sie zu ermutigen, sich in ärztliche oder therapeutische Behandlung zu begeben.

Titelfoto: Andrey_Popov/Shutterstock

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Wissenschaftsredakteurin und Biologin. Ich liebe Tiere und bin fasziniert von Pflanzen, ihren Fähigkeiten und allem, was man daraus und damit machen kann. Deswegen ist mein liebster Ort immer draußen – irgendwo in der Natur, gerne in meinem wilden Garten.


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