Pay-to-win: «Elite: Dangerous» bringt Fanbase gegen sich auf
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Pay-to-win: «Elite: Dangerous» bringt Fanbase gegen sich auf

Debora Pape
26.4.2024

Nur kosmetische Items sollte es in «Elite: Dangerous» gegen die Zahlung von echtem Geld geben. Doch nun können sich Spielerinnen und Spieler auch den frühen Zugang zu einem Raumschiff kaufen. Die Fans sind sauer.

Eine Ankündigung zum Weltraum-Spiel «Elite: Dangerous» hat vor wenigen Tagen eine Debatte unter den Spielerinnen und Spielern ausgelöst. Viele werfen dem Studio Frontier Development Pay-to-win-Praktiken vor und sind enttäuscht über diese Entwicklung. Ganz eindeutig ist der Fall aber nicht.

Pay-to-win (abgekürzt auch P2W), also Zahlen-um-zu-gewinnen, bezeichnet in Spielen den Kauf von starken Items mit echtem Geld, um einen Vorteil gegenüber anderen Spielern zu erhalten. Das schafft im weitesten Sinne eine Zwei-Klassen-Gesellschaft: Die einen erarbeiten sich ihre Erfolge im Spiel selbst, die anderen helfen mit Geld nach. Im Allgemeinen ist P2W daher bei den Spielern, die es nicht nutzen (können), sehr unbeliebt.

In «Elite: Dangerous» kannst du mit unterschiedlichen, individualisierten Raumschiffen frei die Galaxis erkunden und Missionen erledigen – auf Wunsch auch mit oder gegen andere Spieler.

Früher Zugang zu einem neuen Schiff ist teuer oder zeitintensiv

Stein des Anstoßes ist in «Elite: Dangerous» ein neues Raumschiff. Du kannst es ab dem 7. August gegen Credits, die normale Ingame-Währung, kaufen, wenn du den aktuellen DLC «Odyssey» besitzt. Was manche Spieler nun auf die Barrikaden bringt, ist der Zusatz, hier frei aus dem Englischen übersetzt: «Wenn du nicht so lange warten möchtest, kannst du ab dem 7. Mai gegen die Zahlung von 16 250 Arx einen dreimonatigen Frühzugang erhalten».

Arx ist die Premium-Währung im Spiel. Spielerinnen und Spieler können sich Arx-Pakete für Echtgeld kaufen. Ein Paket mit 16 800 Arx bekommst du für 11,49 Euro. Arx kannst du dir durch spezielle Quests auch im Spiel verdienen – aber nur maximal 400 pro Woche. Um das Schiff mit Arx kaufen zu können, müsstest du also mehr als 40 Wochen lang die maximal mögliche Menge an Arx erarbeiten.

Der Aufreger: Mit Geld zum Freifahrtschein

«Elite: Dangerous» ist mittlerweile rund zehn Jahre alt. Die Spielerschaft besteht zu einem großen Teil aus treuen Fans, die hunderte oder tausende Spielstunden investiert haben. Viele davon werden die nötigen Arx sowieso bereits haben. Es geht ihnen eher ums Prinzip: Neue, teure Raumschiffe gelten auch als Statussymbol. Sie repräsentieren die geleistete Arbeit im Spiel und die Erfahrung des Besitzers oder der Besitzerin. Durch die Möglichkeit, sich das Raumschiff auch gegen Echtgeld zu kaufen, gilt dieses Prinzip nicht mehr.

Vielen Gamern stößt vor diesem Hintergrund auch das Versprechen von Frontier Developments im Jahr 2019 sauer auf, dass es keine Pay-to-win-Items im Spiel geben wird. Damals wurde Arx als Premium-Währung eingeführt. Mit dem Statement wollten die Entwickler möglichen P2W-Befürchtungen entgegentreten: Arx-Käufe sollen ausschließlich kosmetischen Wert haben, etwa zusätzliche Cockpit-Deko oder spezielle Anstriche für die Raumschiffe. Dieses Versprechen hat Frontier Developments nun aufgeweicht.

Hier kannst du die Diskussion im Elite-Fourm selbst verfolgen. Auch auf Reddit beschweren sich viele Gamer.

Geht es überhaupt um Pay-to-win?

«Elite: Dangerous» ist kein rein kompetitives Spiel. PvP ist möglich, kann aber auch vermieden werden. In der P2W-Debatte um das Game wird daher auch eingewendet, dass das neue Raumschiff gar nicht zu einem «Sieg» führen könne. Es ginge eher um Pay-to-Early-Access. Wer nicht bezahlen wolle, könne ja auch abwarten oder auch ganz auf das neue Schiff verzichten und hätte dadurch keinen Nachteil. Letztlich würden die Käuferinnen und Käufer des Schiffes lediglich eine Abkürzung nehmen und auf langwierige Missionen zum Verdienen von Credits verzichten.

Was hältst du von der Debatte? Schreib es mir in die Kommentare!

Titelbild: Frontier Development/«Elite: Dangerous»

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Fühlt sich vor dem Gaming-PC genauso zu Hause wie in der Hängematte im Garten. Mag unter anderem das römische Kaiserreich, Containerschiffe und Science-Fiction-Bücher. Spürt vor allem News aus dem IT-Bereich und Smart Things auf.


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