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Produkttest

Pixel 4 im Test: Schöne Fotos alleine reichen nicht

Jan Johannsen
20.11.2019

Das Pixel 4 ist Googles neues Vorzeige-Smartphone und bietet dir zum hohen Preis eines Flaggschiffes eine entsprechende Hardware und viele Vorteile bei der Software. Aber insgesamt gibt es zu viele Schwachpunkte, um restlos zu überzeugen.

Optik und Design

Das Pixel 4 gibt es in zwei Größen: Mit 5,7 und 6,3 Zoll großem Display. Die größere Variante hört auf den Namen Pixel 4 XL und ist – von der Größe und der Akkukapazität abgesehen – identisch mit dem Pixel 4. Ich konnte bei der Vorstellung beide in die Hand nehmen. Obwohl ich mich in den letzten Jahren an Displays mit mehr als sechs Zoll Diagonale gewöhnt habe, lag das kleinere Pixel 4 eindeutig besser in der Hand.

Der Unterschied zwischen Theorie und Praxis: 90-Hertz-Display

Beim Blick auf die Vorderseite des Pixel 4 fallen die für heutige Verhältnisse breiten Ränder um das Display auf – besonders am oberen Rand. Die Full-HD+-Auflösung sorgt für eine hohe Detailgenauigkeit und das OLED-Display erstrahlt in kräftigen Farben. Es ist im Vergleich zu anderen Displays, etwa dem des OnePlus 6T, dunkler und gelber – auch tagsüber und nicht nur Abends, wenn sich der Nachtmodus einschaltet.

Theoretisch verstehe ich die von Google angepriesenen Vorteile des 90-Hertz-Displays des Pixel 4. Animationen und Bewegungen sollen dadurch flüssiger aussehen. In der Praxis hinterlassen die 90 Hertz bei mir keinen besonderen Eindruck. Das liegt zum Teil daran, dass nicht jede App 90 Hertz unterstützt und dann weiterhin mit 60 Hertz über den Bildschirm flackert. Aber selbst dann, wenn 90 Hertz sicher aktiv sind, bleibt der Unterschied für meine Augen irrelevant.

Kleiner Akku

Das geht dank USB-C-Anschluss und Schnellladefunktion mit dem mitgelieferten Netzteil sehr fix. In knapp einer Stunde ist ein fast leeres Pixel 4 fast komplett aufgeladen. Trotzdem erwarte ich, dass das Pixel 4 XL trotz größeren Displays mit seinem 3700-mAh-Akku länger durchhält.

Radar soll das Smartphone besser machen

Technologisch ist es beeindruckend, dass die Google-Entwickler ein Radar-System auf Smartphonegrösse miniaturisiert haben. Sie haben es auf den Namen «Soli» getauft und nutzen es beim Pixel 4 für zwei Dinge: Eine Gesichtserkennung und eine «MotionSense» getaufte Gestensteuerung.

Schnelle Gesichtserkennung mit angekratztem Image

Google sagt natürlich, dass die Gesichtserkennung mit Soli sicherer ist als bisherige Lösungen unter Android. Bisher gibt es noch keine Meldungen, dass es Forschern gelungen sei, sie auszutricksen. Ein Vergleich mit FaceID von Apple aus Sicherheitsaspekten lässt noch auf sich warten. In der Praxis erweist sich die Gesichtserkennung beim Entsperren des Pixel 4 als schnell und zuverlässig, hat aber schon für negative Schlagzeilen gesorgt.

Die Gesichtserkennung des Pixel 4 prüft nämlich nicht, ob die Person wach ist und ihre Augen geöffnet sind. Sprich: Wenn du schläfst, können deine Kinder oder andere Personen in deiner Wohnung das Smartphone entsperren. Ein Softwareupdate soll diesen Makel demnächst beheben.

Gestensteuerung erkennt zu viele Befehle

Google ist nicht der erste Hersteller, der eine Gestensteuerung wie «Motion Sense» in ein Smartphone einbaut. Das LG G8 konnte das bereits im Frühjahr 2019 und verstand sogar mehr Gesten als das Pixel 4. Technologisch löste LG seine Gestensteuerung über eine sogenannte Time-of-Flight-Kamera und nicht wie Google mit einem Radar. Die Technologie machte das G8 allerdings nicht zu einem Verkaufsschlager.

Akustisch liefert das Pixel 4 mit seinen zwei Lautsprechern übrigens für ein Smartphone einen ordentlichen Stereosound.

Android 10 mit Updategarantie

Wie schon beim Pixel 3, kannst du den Sprachassistenten durch drücken des Smartphones aktivieren. «Active Edge» nennt Google diese Technologie.

Als Betriebssystem ist Android 10 auf dem Pixel 4 vorinstalliert und Google verspricht «Betriebssystem- und Sicherheitsupdates für mindestens 3 Jahre». Zum Vergleich: Smartphones, die Teile des Android-One-Programms sind, erhalten zwei Jahre lang Betriebssystem- und drei Jahre lang Sicherheitsupdates. Allerdings später als die Pixel-Modelle.

Es gibt Dinge, die mir gut an Android 10 auf dem Pixel 4 gefallen. Hierzu gehört die Möglichkeit, Benachrichtigungen auf stumm zu stellen. Sie werden dann zwar angezeigt, aber das Smartphone vibriert nicht und gibt auch keine Geräusche von sich. Das geht leider nur für gesamte Apps und nicht einzelne Chat-Gruppen, lässt sich aber über nach unten Wischen der Benachrichtigung jederzeit ändern.

Was mir dagegen überhaupt nicht gefallen hat: Das Pixel 4 hat sich innert knapp vier Wochen vier Mal plötzlich neu gestartet. Mitten im Telefonat, als ich gerade bei Instagram zugange bin, unterwegs in der Hosentasche und nachts während ich schlafe. Immerhin hat der Wecker morgens noch geklingelt und ich habe zudem noch kein Smartphone erlebt, dessen Neustart so schnell ging. Aber insgesamt hinterlässt die Software so keinen guten Eindruck.

Die neue Gestensteuerung von Android 10 hält ebenfalls ein Ärgernis bereit. Um einen Schritt zurück zu gehen, wischt du links oder rechts vom Rand nach innen. Beim Pixel 4 ohne Hülle gerät mein Handballen aber immer wieder genau auf diesen Bereich des Touchscreens und ich löse die Zurück-Funktion auf, obwohl ich mit dem Daumen etwas anklicken will.

Kamera: Wenn die Software Fotos malt

Auf eine Weitwinkellinse verzichtet Google und ist nach eigenen Aussagen der Meinung, die sei nicht so wichtig wie der Zoom. Du kannst allerdings nicht wie bei anderen Smartphones mit Dualkamera zur Telelinse wechseln, sondern nur auf der Zoom-Skala bis zur maximal zehnfachen Vergrößerung gehen, merkst aber nicht, wann die Linse gewechselt wird.

Google spricht im Zusammenhang der Kamera des Pixel 4 von «Computational photography». Ein passender Begriff, da die Software neben der Optik und dem Sensor einen sehr großen Einfluss auf das finale Bild hat. Wie der ausfällt, siehst du übrigens erstmals direkt auf dem Smartphone-Display. «Live-HDR» nennt Google diese Technologie und anders als in der Vergangenheit musst du nicht mehr rätseln, welche Auswirkungen der HDR-Effekt haben wird.

Der immer aktive HDR-Effekt macht sich oben im Bild des Hamburger Hafens im Himmel und bei den Bäumen deutlich bemerkbar. Selbst direktes Gegenlicht stellt für das Pixel 4 keine unlösbare Aufgabe da. Ist der Himmel grau in grau, kann auch die Kamera keine Farben hinzu zaubern. Farblich bleibt es mit dem dauerhaften HDR-Effekt aber immer eine Gratwanderung zwischen natürlich wirkenden Farben und knalligen Effekten.

Bei Dunkelheit macht sich die Software bei der Aufnahme noch stärker bemerkbar – und zwar eindrucksvoll. Bereits die herkömmliche Aufnahme kann sich durchaus sehen lassen, der Nachtmodus setzt dem Ganzen aber noch die Krone auf. Die längere Belichtungszeit von mehreren Sekunden – leichte Bewegungen der Hand rechnet die Software heraus – sorgt nicht nur für eine bessere Ausleuchtung, sondern auch für eine höhere Detailgenauigkeit.

Die Frontkamera liefert Selfies mit einer Auflösung von acht Megapixeln. Der HDR-Effekt ist auch hier dauerhaft aktiv. Auf dem Beispielfoto lässt er zwar die Wolken am Himmel zur Geltung kommen, macht aber mein Gesicht zu dunkel.

Bei Dunkelheit sehen die Selfies weniger beeindruckend aus. Wäre da nicht der Nachtmodus, der dir auch für die Frontkamera zur Verfügung steht. Die Detailgenauigkeit ist zwar nicht so gut wie bei der Hauptkamera, aber die Helligkeit, die der Nachtmodus auf das Selfie «zaubert», ist beeindruckend.

Einen manuellen Modus bietet dir die Kamera des Pixel 4 nicht. Du musst aber nicht zwangsläufig eine zweite Kamera-App installieren, sondern kannst das Smartphone neben den bearbeiteten JPEG-Bildern auch unbearbeitete RAW-Bilder speichern lassen.

Bei allem Lob für die Kamera und die Software, es ist nicht alles perfekt. So schafft das Pixel 4 bei 4K-Videos nur 30 Bilder in der Sekunde und nicht wie sonst in dieser Preisklasse üblich 60 fps. Und wenn ich die Bildqualität mit dem deutlich günstigeren Pixel 3a vergleiche, ist mir der Unterschied zu gering bis nicht vorhanden, um dafür den doppelten Preis zu bezahlen.

Sonstige Ausstattung

Beim Pixel 4 kannst du auf einen NFC-Chip, zum Beispiel für Google Pay, und Bluetooth 5.0 inklusive AptX HD und LDAC zurückgreifen. Per Kabel kannst du Kopfhörer nur per USB-C-Kabel anschließen. Die 3,5-mm-Buchse gibt es nicht mehr und Google legt weder einen Adapter noch Kopfhörer in den Karton. Du kannst zwei SIM-Karten mit dem Pixel 4 nutzen, allerdings nur eine physisch einlegen. Die zweite kommt nur als eSIM auf das Smartphone.

Fazit: Hohe Erwartungen werden nicht immer erfüllt

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Als Grundschüler saß ich noch mit vielen Mitschülern bei einem Freund im Wohnzimmer, um auf der Super NES zu spielen. Inzwischen bekomme ich die neueste Technik direkt in die Hände und teste sie für euch. In den letzten Jahren bei Curved, Computer Bild und Netzwelt, nun bei Galaxus.de. 


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