

Preise für Labubus sinken – naht das Ende des Hypes?

Die Preise für Labubu-Figuren sinken, jedenfalls auf Wiederverkaufsplattformen in China. Marktbeobachter sehen darin ein Zeichen, dass sich der Hype abkühlt. Die Aktie des Herstellers verliert an Wert.
Es war der Spielzeug-Trend des Sommers: Labubus, in der Regel acht oder 17 Zentimeter grosse Figuren, die sich Trendbewusste gut sichtbar an Handtasche oder Schulthek hängen. Influencerinnen und Influencer haben die Labubu-Figuren populär gemacht. Dazu kommt, dass du erst nach dem Kauf herausfindest, für welche Figur du irgendwas zwischen 50 und 100 Franken auf den Tisch gelegt hast. Wobei sich inzwischen auch Möglichkeiten ergeben, einen Labubu gezielt auszusuchen.
Viele rechtfertigten den Kauf damit, dass es eine Sammlerszene rund um das chinesischen Spielzeug der Firma Pop Mart gibt. Tatsächlich waren die Spielfiguren zuletzt zu teils deutlich höheren Preisen gehandelt worden als der Neupreis.
Preise älterer Figuren sinken stärker
Wie das «Handelsblatt» nun berichtet, ist der Wert einer Sonderedition mit 14 Mini-Labubus gegenüber dem Höchststand um 24 Prozent eingebrochen. Ermittelt wurde das durch Daten von Qiandao, einer Plattform, die sich auf den Handel mit «Art Toys» wie Blind Boxen, Sammelkarten und Videospielzubehör spezialisiert hat. Demnach wurde das Set zuletzt für durchschnittlich umgerechnet 191 Euro verkauft. Das sei immer noch höher als der offizielle Verkaufspreis, jedoch weit entfernt von den Spitzenpreisen, die auf dem Höhepunkt des Hypes erzielt wurden.
Noch stärker, so schreibt das «Handelsblatt» weiter, sei der Preisverfall bei älteren Figuren. Eine Puppe aus der Serie Labubu 3.0, die im Juni auf Qiandao für mehr als 4000 Yuan (480 Euro) gehandelt wurde, ist jetzt für 752 Yuan (etwa 90 Euro) erhältlich.
Und es sind nicht allein die Daten von Qiandao, die als Signal für das nahende Ende des Labubu-Hypes gewertet werden. Laut Daten von Xianyu, einem weiteren Sekundärmarktplatz des chinesischen Händlers Alibaba, erwarten 50 Prozent der Verbraucher, dass die Preise für Mini-Labubus weiter sinken. Und 38 Prozent rechnen damit, dass es auch für größere Figuren einen Wertverlust gibt.
Pop-Mart-Aktie verliert an Wert
Grosse Sorgen macht sich Pop Mart, Hersteller der Figuren, offensichtlich nicht. Der Preisrückgang auf dem Gebrauchtmarkt sei teilweise auf die gestiegene Produktion zurückzuführen, sagte ein Sprecher. Man habe so die Produkte des Unternehmens für die Verbraucher zugänglicher machen können. «Langfristig wird dies für die weitere Entwicklung des Unternehmens förderlich sein», sagte der Sprecher auf eine Anfrage von Bloomberg.
Aus Firmensicht vielleicht nachvollziehbar, denn durch eine höhere Produktion bei bestenfalls stabilen Preisen im Detailhandel lässt sich tatsächlich der Umsatz steigern. Nur sorgt das eben dafür, dass ein einmal gekaufter Labubu ein Massenprodukt ist – ohne Chance auf Wertsteigerung. Das aber dürfte Pop Mart egal sein.
Anleger an den Börsen scheinen von der Pop-Mart-Strategie nicht überzeugt. Die in Hongkong notierten Aktien der Firma sind in den vergangenen drei Handelstagen um elf Prozent gefallen. Analysten kritisieren schwächere Fundamentaldaten des Spielzeugherstellers. Anleger jammern trotzdem auf hohem Niveau: Pop Mart hatte seinen Börsenwert zuletzt rasant gesteigert, der Anstieg der letzten zwölf Monate betrug 200 Prozent, die Firma wird mit 40,6 Milliarden Euro bewertet. Das ist mehr als doppelt so viel wie zum Beispiel Geberit.
Bist du noch im Labubu-Fieber? Oder hast du schon ausprobiert, eine Figur wieder zu verkaufen?


Journalist seit 1997. Stationen in Franken, am Bodensee, in Obwalden und Nidwalden sowie in Zürich. Familienvater seit 2014. Experte für redaktionelle Organisation und Motivation. Thematische Schwerpunkte bei Nachhaltigkeit, Werkzeugen fürs Homeoffice, schönen Sachen im Haushalt, kreativen Spielzeugen und Sportartikeln.
Vom neuen iPhone bis zur Auferstehung der Mode aus den 80er-Jahren. Die Redaktion ordnet ein.
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